Damit Ihr Rasen zu einem schönen, satten Teppich heranwächst und anschließend auch so schön bleibt, muss er regelmäßig mit Nährstoffen versorgt werden. In diesem Beitrag wird erklärt, was es im Rahmen der Düngung zu beachten gibt, welche unterschiedlichen Produkte zur Verfügung stehen und wie man die Düngung richtig durchführt.

Wie oft und wann soll man düngen?

Für einen schönen Rasen ist es notwendig, diesen drei bis viermal im Jahr zu düngen. Warum ist Düngen überhaupt notwendig? Weil der Rasen ständig Nährstoffe aus dem Boden zieht und man diese durch das Mähen und Entfernen des Rasenschnitts dauerhaft entfernt. Zudem waschen Regenfälle den Boden aus. Dem Rasen stehen somit im Laufe der Zeit immer weniger Nährstoffe aus der Erde zur Verfügung. Mit dem Düngen gleicht man das aus.

Die erste Düngung im Jahr sollte Ende März/Anfang April erfolgen. Der Rasen ist nach dem Winter ausgelaugt und der Dünger hilft ihm beim Start in die Gartensaison. Eine frühe Düngung ist auch wichtig, um zu verhindern, dass sich die Unkräuter bereits ausbreiten, bevor der Rasen gestärkt ist. Die Düngung geschieht nach dem ersten Mähen bzw. dem Vertikutieren. Wobei es zum Vertikutieren auch Expertenmeinungen gibt, die eine Düngung bereits einige Tage vor dem Vertikutieren empfehlen, damit der Rasen bis dahin bereits gestärkt ist und sich dann schneller von den Strapazen des Vertikutierens erholen kann. Damit der Dünger in den Boden gelangt, ist dieser nach der Düngung zu bewässern. Ist sowieso Regen angesagt, kann man natürlich auch den natürlichen Regen dafür nutzen.

Als Rasendünger wird normalerweise Volldünger verwendet, also Dünger, der alle für den Rasen notwendige Inhaltsstoffe beinhaltet. Eine Verwendung von zusätzlichem Dünger ist dann nicht notwendig. Vom Volldünger würde man nur dann abgehen, wenn man gezielt, nach vorheriger Analyse, einzelne Schwächen des Rasens ausgleichen wollte.

Das Düngen wird nach der ersten Düngung im ca. 2- bis 3-Monatsabstand wiederholt. Im Herbst, spätestens bis Mitte November, in jedem Fall aber rechtzeitig bevor der Frost einsetzt oder es das erste mal schneit, sollte die Saison mit einer Herbstdüngung abgeschlossen werden.

Unterschied zwischen Herbstdünger und Frühlings-/Sommerdünger

Im Herbst sollte man einen anderen Dünger verwenden, als im Frühling und Sommer. Der Frühlings- und Sommerdünger ist stickstoffreich und fördert damit das Wachstum des Rasens. Im Herbst hingegen liegt das Hauptaugenmerk darauf, den Rasen zu stärken und widerstandsfähig für den Winter zu machen, das Wachstum spielt nur eine ganz geringe Rolle. Daher ist im als “Herbstdünger” angebotenen Dünger vergleichsweise kaum Stickstoff enthalten, dafür jedoch ein verhältnismäßig großer Anteil an Kalium. Im Herbst einen stickstoffreichen Frühlings-/Sommerdünger zu verwenden, wäre sogar kontraproduktiv, da dieser einen neuen Austrieb begünstigt, der im Winter dann besonders frostanfällig und gefährdet wäre.

Aus was besteht Rasendünger?

Rasendünger besteht grundsätzlich aus drei Grundinhalten:

  • Stickstoff (chemisches Zeichen “N”) -> Fördert das Wachstum des Rasens
  • Phosphor (chemisches Zeichen “P”) -> Stärkt das Wurzelwerk des Rasens
  • Kalium (chemisches Zeichen “K”) -> Erhöht die Widerstandsfähigkeit des Rasens

Dazu können in kleinerer Menge Sekundärnährstoffe wie Magnesium, Eisen, Calcium, Zink, Kupfer, Bor und Schwefel kommen, die der Rasen nur in vergleichsweise geringer Menge benötigt.
Manche Rasendünger sind zugleich mit einem Unkrautmittel oder einem Mittel gegen Moos kombiniert. Diese Zusätze wirken, eine noch bessere Wirkung erhält man in der Regel aber bei separater Anwendung von Unkraut- bzw. Moosmitteln.

Ein Frühlings- oder Sommerdünger besteht typischerweise in etwa aus 15 bis 20% Stickstoff, 5% Phosphor und 8% Kalium. Beim Herbstdünger dreht sich das Verhältnis deutlich um, z.B. in 10% Stickstoff, 5% Phosphor und 20% Kalium. Die 3 Grundinhaltsstoffe des Düngers werden in Verkaufsangeboten immer in der gleichen Reihenfolge angegeben. Wird ein Dünger mit 15-5-8 beschrieben, bedeutet das also 15% Stickstoff, 5% Phosphor und 8% Kalium.

Drei Arten von Dünger

Es wird zwischen drei Arten von Dünger unterschieden:

  • Organischer Dünger: Besteht aus in der Natur vorkommenden pflanzlichen oder tierischen Abfallprodukten, z.B. aus Hornspänen, Hühnerkot oder Brennnesseln. Der Dünger wirkt nach Austragen nicht sofort auf den Rasen, sondern nur nach und nach, wenn Mikroorganismen anfangen den Dünger zu zersetzen. Im Gegenzug hält die Wirkung lange an.
  • Mineralischer Dünger: Ist Dünger, der nicht aus lebenden (organischen) Stoffen gewonnen wird, sondern den man in der Fabrik synthetisch herstellt. Der Name mineralischer Dünger kommt daher, da die notwendigen Rohstoffe zu einem großen Teil im Bergbau gewonnen werden. Der Dünger entfaltet seine Wirkung sehr schnell und stark.
  • Organisch-mineralischer Dünger: Ist ein Mittelding aus beiden Düngern. Ein organischer Dünger, der zusätzlich noch mit mineralischen Nährstoffen versetzt ist.

Ob man einen organischen oder mineralischen Dünger verwendet, ist bis zu einem gewissen Grad auch eine Glaubensfrage, über die man herzhaft diskutieren kann. Nüchtern betrachtet haben beide Arten ihre Vor- und Nachteile:

Mineralischer Dünger

Vorteile mineralischer Dünger:

  • Schnelle Wirksamkeit: Die Nährstoffe kommen sehr schnell im Rasen an und helfen damit, unmittelbar Mängel zu beseitigen.

  • Relativ unabhängig von der Witterung: Die Nährstoffe werden verlässlich, unabhängig von Temperatur und Wetter abgegeben.

  • Preis und Haltbarkeit: Mineralische Dünger sind relativ preiswert und können lange gelagert werden.

  • Gezielt nutzbar: Bekannte Defizite lassen sich damit sehr gezielt ausgleichen.


Nachteile mineralischer Dünger:

  • Wirkung verpufft schnell: Die Wirkung ist stark, hält aber nicht allzu lange an.

  • Überdüngung: Passt man nicht gut auf, kann es relativ schnell zu einer Überdüngung kommen.

  • Verbrennungen: Trägt man stellenweise zu viel Dünger auf, kommt es leicht zu Verbrennungen des Rasens.

  • Kein Beitrag zur Bodenstruktur: Trägt nichts zur Verbesserung der Bodenstruktur und zum Humusaufbau bei.



Organischer Dünger

Vorteile organischer Dünger:

  • Langanhaltende Wirksamkeit: Die Wirkung des Düngers hält lange Zeit an.

  • Gut für den Boden: Verbessert die Bodenfruchtbarkeit und das Wasserhaltevermögen des Bodens.

  • Gut für Bodenorganismen: Organische Dünger ernähren gleichzeitig auch Bodenorganismen.

  • Wertvolle Nebenstoffe: Zusätzlich zu den Hauptnährstoffen wird der Boden mit weiteren Vitaminen und Spurenelementen versorgt.


Nachteile organischer Dünger:

  • Wirkung braucht lange: Es dauert recht lange bis die Wirkung einsetzt, kaum Sofortwirkung.

  • Große Temperaturabhängigkeit: Ist es zu kalt, kommt es zu keiner Umsetzung des Düngers durch Mikroorganismen. In einem trockenen, kalten Frühjahr somit kaum Wirkung.

  • Wirkung weniger stark: Die Nährstoffkonzentration im organischen Dünger ist geringer als im mineralischen Dünger

  • Höherer Preis: Preislich oft etwas teurer als mineralische Dünger.


Langzeitdünger

Organischer Dünger ist – wie bereits oben ausgeführt – ein natürlicher Langzeitdünger. Er braucht Zeit, um die Wirkung nach und nach zu entfalten. Beim mineralischen Dünger wäre das prinzipiell nicht so, dieser würde sofort im vollen Umfang wirken, im Gegenzug aber auch relativ schnell die Wirkung verlieren. Damit das nicht so ist, werden Langzeitdünger angeboten. In diesen ist der Dünger bzw. ein Teil des Düngers mit einem natürlichen Material wie z.B. Harz ummantelt, das sich nur nach und nach auflöst und den Dünger freigibt. Das sorgt dafür, dass sich die Wirkung nach und nach entfaltet und deutlich länger, bis zu 3 Monate, anhält. Eine alternative Möglichkeit, um diesen Effekt zu erzielen, ist die Zugabe von Hemmstoffen, die ebenfalls für eine langsamere Entfaltung der Wirkung sorgen.


Persönliche Erfahrung

Wie schon aus dem weiter oben Geschriebenem hervorgeht, haben sowohl organische als auch mineralische Dünger ihre Vor- und Nachteile. Meine persönlichen Erfahrungen damit sind folgende:

Der mineralische Dünger wirkt sehr schnell, das Ergebnis ist schon wenige Tage nach der Düngung zu sehen. Der Rasen bekommt eine schöne sattgrüne Farbe und wächst stark. Die ersten zwei Wochen nach Düngung hat man beim Rasenmähen die doppelte oder noch größere Schnittmenge. Schäden oder unschöne Stellen nach dem Winter können so recht schnell saniert werden. Im Gegenzug ebbt der Effekt nach 2 bis 3 Wochen aber auch relativ schnell ab. Meiner bisherigen Erfahrung nach, auch bei den als Langzeitdünger verkauften Produkten. Die versprochenen 3 Monate sind in der Praxis illusorisch. Man hat also sehr schnell einen schönen Effekt, der aber leider nicht so lange anhält, wie man es gerne hätte. Zudem muss man beim Düngen ziemlich aufpassen, da Stellen, die zu viel Dünger abbekommen, sehr schnell verbrennen und kahl werden. Das ist in der Praxis gar nicht so leicht zu vermeiden, da z.B. beim Einfüllen in den Streuwagen auch schon mal was daneben gehen kann. Auch kann auf Bodenplatten gelangter und nicht gleich entfernter Dünger leichte Flecken verursachen, die aber nach meiner Erfahrung mit der Zeit wieder verschwinden.

Organischer Dünger wiederum braucht recht lange, um eine erste Wirkung zu entfalten. Da kann man schon auch mal ins Zweifeln kommen, ob sich überhaupt etwas tut. Und die Wirkung ist in jedem Fall weniger stark, als beim mineralischen Dünger. Das merkt man auch beim Rasenschnitt, der nur wenig umfangreicher ausfällt, als gewohnt. Dafür profitiert der Rasen im Gegenzug lange vom Dünger, hier sind drei Monate durchaus realistisch. Das gute Umweltgewissen bezahlt man also mit relativ wenig sichtbarem Effekt, der dafür aber länger anhält. So zumindest meine bisherigen Erfahrungen, evtl. gibt es mittlerweile auch wirkungsvollere, mir noch nicht bekannte Produkte.

Ich selbst bin mittlerweile beim organisch-mineralischen Dünger gelandet. Also bei organischem Dünger, dem auch ein Teil mineralischer Dünger zugesetzt ist. So hat man sowohl den Langzeiteffekt als auch die kurzfristige starke Wirkung. Da die Nährstoffkonzentration weit weniger stark ist, als beim rein mineralischen Dünger, ist das aus meiner Sicht auch für die Umwelt und die Belastung des Rasens ein vernünftiger Mittelweg.

Im Handel angebotene Rasendünger

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Mineralische Dünger

Organische Dünger

Organisch-mineralische Dünger

Ausbringung des Düngers

Gedüngt wird auf gemähtem und trockenem Rasen. Erst nach erfolgter Düngung wird er ordentlich eingewässert. Manch geübte Gärtner schaffen es, den Dünger auch per Hand gleichmäßig zu verteilen, für die meisten – mich eingeschlossen – ist das aber ein Ding der Unmöglichkeit.

In dem Fall schafft ein Düngewagen oder auch Streuwagen Abhilfe. Solche Wagen gibt es zu kaufen oder zu leihen. Da die günstigsten nur ca. 20 bis 30 Euro kosten und man sie normalerweise mehrmals im Jahr braucht, wird im Normalfall aber fast immer der Kauf die sinnvollere Variante sein. Die Funktion ist schnell erklärt: In  den Wagen wird der Dünger eingefüllt, das Fassungsvermögen beträgt zumeist um die 12 bis 15 Liter. Die Breite des Wagens bestimmt die Streuweite und hat damit auch Einfluss darauf, wie viele Bahnen man am Rasen ziehen muss.

Der Wagen hat im unteren Bereich eine gitterförmige Öffnung, deren Maschenweite man mit mittels Hebel oder Drehknopf verkleinern oder vergrößern kann. Zumeist lässt sich die Maschenweite in Stufen einstellen. Welche Stufe man benötigt, hängt von der Größe der einzelnen Düngerkügelchen ab und wie schnell man den Dünger ausbringen möchte. Auf der Verpackung des gekauften Düngers findet man in der Regel Hinweise zur geeigneten Einstellung.

Eine noch einmal ganz andere Möglichkeit, den Dünger auszubringen wäre die Integration der Düngung mittels Flüssigdüngers in ein bestehendes Bewässerungssystem. Wie das funktioniert erkläre ich in einem separaten Artikel:

Blogbeitrag: So lässt sich die Gartenbewässerung zum Düngen nutzen

Durchführung einer Bodenanalyse

Um den Rasen noch gezielter mit den benötigten Nährstoffen zu versorgen bzw. gezielt vorhandene Mängel oder auch Überversorgungen zu beseitigen, kann es sinnvoll sein, eine Bodenanalyse durchzuführen. Das gleiche gilt natürlich auch, wenn trotz allem Bemühen und aller Pflege Rasen bzw. Pflanzen nicht wie gewünscht gedeihen. Die Bodenanalyse zeigt einem, in welchen Verhältnis Nährstoffe und Spurenelemente im Boden vorhanden sind und wie es um den pH-Wert steht. Das hilft in Folge genau das zu düngen, was der Boden braucht. So eine Analyse kann vor einer Neuanlage eines Rasens oder einer gärtnerisch genutzten Fläche sinnvoll sein bzw. bei bestehenden Flächen, um in Abständen von etwa 2 bis 3 Jahren immer wieder zu überprüfen, dass noch alles im Gleichgewicht ist.

Professionelle Bodenanalysen werden mittlerweile auch von mehreren Anbietern für den Privatanwender angeboten. Dabei entnimmt man im Garten an einigen Stellen aus einer vom Labor vorgegebenen Tiefe (15 bis 30 cm) eine vorgegebene Anzahl an Erdproben und schickt diese per Post an das Labor. Das geschieht immer für einen zusammenhängenden Gartenbereich. Möchte man also z.B. Rasen und Gemüsebeet untersuchen lassen, dann sind das zwei unterschiedliche Aufträge, die nicht miteinander vermischt gehören.

Das Labor untersucht die Probe auf vorgegebene Eigenschaften und schickt einem das Testergebnis samt einer darauf basierenden, konkreten Düngeempfehlung zu. Teils kann auch eine zusätzliche Humusanalyse mit bestellt werden, die vor allem bei Nutzgärten von Relevanz ist. Die Preise beginnen je nach Leistungsumfang bei um die 40 Euro. In einigen Angeboten ist im Preis auch bereits ein praktisches Set zur Probenentnahme inkludiert, so dass man sich um fast nichts mehr kümmern muss: Einfach Proben mit dem zur Verfügung gestellten Werkzeug entnehmen, in das zur Verfügung gestellte Behältnis einfüllen und an das Labor schicken. Nach einigen Tagen erhält man das Ergebnis der Analyse per E-Mail oder Post zugesandt.

Bodenanalysen für Privatpersonen werden auch über Amazon angeboten: