Der erste Schritt vor Realisierung einer eigenen Gartenbewässerung ist die Messung, wie viel Wasser zur Verfügung steht. Das bestimmt in weiterer Folge gemeinsam mit dem verfügbaren Wasserdruck in wie viele Sektoren die Verbindungspipeline, durch die das Wasser für die Regner fließt, unterteilt werden muss und welche Anzahl von Regnern an jeden Sektor angehängt werden kann.

Diese Messung kann auf sehr einfache Art und Weise mit dem folgenden Eimer-Test erfolgen. Dazu ist nur ein Standard-10 Liter-Eimer notwendig.
Für den Test wird der Wasserhahn, mit dem später die Bewässerung gespeist werden soll, voll aufgedreht. Wird stattdessen eine Wasserpumpe verwendet, dann wird direkt an die Pumpe ein kurzer, ca. 1 Meter langer 3/4 Zoll-Schlauch angeschlossen und die Pumpe mit voller Leistung in Betrieb genommen. Bei Verwendung einer Wasserpumpe kann man die verfügbare Leistung alternativ auch aus der Pumpenkennlinie der Pumpe ableiten.

Sobald das Wasser mit voller Leistung aus dem Hahn bzw. aus dem an die Pumpe angeschlossenen Schlauch kommt, wird der 10-Liter-Eimer befüllt und gestoppt, wie lange es dauert, bis der Eimer voll ist. Anschließend wird die Zahl 3.600 (so viele Sekunden hat eine Stunde) durch die ermittelte Anzahl an Sekunden dividiert. Das Ergebnis zeigt wie viele 10-Liter-Eimer je Stunde mit der Wasserquelle befüllt werden können. Wird das Ergebnis nun noch mit 10 multipliziert erhält man die Literleistung je Stunde. Das klingt komplizierter als es ist, anhand des folgenden Beispiels wird es klarer:

Beispiel:

Der 10-Liter-Eimer wird in 20 Sekunden befüllt
3.600/20 = 180 Eimer/Stunde
180*10 =1.800 Liter/Stunde
-> Die Wasserquelle hat somit eine Leistung von 1.800 Litern je Stunde

Ein Wert von 15 Sekunden ist nach meiner Erfahrung ein guter Wert, alles näher zu den 10 Sekunden ist sehr gut. 20 Sekunden sind auch noch ok, mit 25 Sekunden kann man ebenfalls noch arbeiten, größer 30 Sekunden lässt sich eine Bewässerung nur mehr sehr eingeschränkt realisieren. 2 Vergleichswerte aus eigener Erfahrung: Bei mir zu Hause benötigt der aus dem öffentlichen Netz gespeiste Außenwasserhahn 15 Sekunden. Die aus dem Brunnen fördernde Pumpe mit einer Nennleistung von 4.100 Liter/Stunde ist noch etwas besser und benötigt 13 Sekunden.

Hat man keinen 10-Liter-Eimer, sondern einen Eimer oder irgendein anderes Gefäß mit anderem Fassungsvermögen zur Verfügung, funktioniert es genauso, nur dass die Eimer/Stunde dann nicht mal 10 sondern mal dem Fassungsvermögen des Gefäßes multipliziert werden. Achten Sie genau darauf, wie viel der Eimer tatsächlich fasst. An manchen Eimern ist mit Wasserstandslinien genau angegeben, welche Füllhöhe welcher Literzahl entspricht. Ist das nicht der Fall, lässt sich das Fassungsvermögen zuverlässig mit einem Messbecher herausfinden. Einfach jeweils ein Liter Wasser zuerst in den Messbecher und dann in den Eimer füllen und messen wie viele der Messbecher hineinpassen bis der Eimer komplett bis an den Rand voll ist.

Achtung: Die ermittelte Literleistung direkt an der Wasserquelle ist deutlich höher, als jene, die tatsächlich im Bewässerungssystem zur Verfügung steht. Der Grund ist einerseits der zu überwindende Widerstand der Rohrleitung bzw. der darin befindlichen Verbindungsstücke. Scharfe 90 Grad Ecken in der Pipeline bremsen ebenfalls und sorgen dafür, dass beim Regner eine kleinere Wassermenge zur Verfügung steht. Bei Wasserquellen mit sehr hoher Leistung kann zudem auch ein direkt nach der Wasserquelle angeschlossener Bewässerungscomputer bzw. ein Wasserverteiler zu einer spürbaren Reduktion führen, vor allem, wenn Computer bzw. Wasserverteiler nicht für diese hohe Durchflussmenge ausgelegt sind.
Vor allem aber muss das Wasser im Bewässerungssystem auch einen Druck ausüben, damit die Regner aufsteigen. Je nachdem, welche Regner verwendet werden, kann dieser notwendige Druck höher oder niedriger sein. Und dieser ausgeübte Druck bremst ebenfalls den Wasserfluss und sorgt somit dafür, dass weniger Wasser genutzt wird. Bei typischen Bewässerungssystemen kann man überschlagsmäßig damit rechnen, dass ca. 70% der an der Wasserquelle gemessenen Wassermenge effektiv in der Bewässerung genutzt werden können. Misst man also z.B. 2.000 Liter, dann wären das 1.400 Liter. Im Detail hängt das aber davon ab, wie das System gestaltet ist und kann im individuellen Fall stark abweichen. Der genaue Wert lässt sich mit einem Wasserfluss-Testgerät herausfinden.