In diesem Beitrag erkläre ich, welche grundlegenden Optionen man hat, ein Gemüsebeet mit einer automatisierten Bewässerungslösung zu gießen und zeige anschließend, wie man mit wenigen Handgriffen eine solche Beetbewässerung installiert.

Zuerst einmal zum Ausgangspunkt: Ein Gemüsebeet kann nicht mit dem gleichen Bewässerungssystem bewässert werden wie der Rasen, denn der Wasserstrahl, der in der gewöhnlichen Bewässerung zur Anwendung kommenden Regner, ist einerseits für die feinen Pflänzchen im Beet viel zu grob und würde diese beschädigen und er würde zudem die Erde aus dem Beet spülen. Daher benötigt es für ein Gemüsebeet und alle anderen Arten von Beeten wie Kräuterbeet, Blumenbeet oder Obstbeet die viel schonendere Mikrobewässerung.

Diese arbeitet mit deutlich geringerem Wasserdruck und gibt das Wasser in feinen Tröpfchen ab. Für die Bewässerung von Beeten kommen die folgenden zwei Spielarten der Mikrobewässerung in Frage:

  • Mikrobewässerung mittels Tropfschlauchs
  • Mikrobewässerung mit Sprühern

Ich gehe auf beide Varianten im Anschluss näher ein und erkläre was deren Vor- und Nachteile sind.

Was bei der Mikrobewässerung unabhängig davon, ob diese mit Tropfschläuchen oder Sprühern realisiert wird immer gleich ist, ist die Art und Weise wie diese an die Wasserquelle angeschlossen wird.

Wie verbindet man die Mikrobewässerung mit dem vorhandenen Wasseranschluss?

  • Von der Wasserquelle bis zum Ort, an dem die Mikrobewässerung stattfindet, führt man ein großes 3/4 Zoll Pipelinerohr oder einen 3/4 Zoll Schlauch. (noch größer geht natürlich immer). Wie man dieses Rohr an die Wasserquelle anschließt und ob man zur Steuerung einen Bewässerungscomputer nutzt, da gibt es unterschiedlichste Anschluss- und Steuerungs-Optionen, von möglichst einfach und günstig bis zu ausgefuchsten und sehr komfortablen Lösungen.
  • Das Rohr oder der Schlauch mündet in einen Druckminderer, der den Wasserdruck auf eine für die Mikrobewässerung passende Höhe senkt (üblicherweise um die 1,5 bis 2,1 bar).
  • Vom Druckminderer weg führt das 16 mm Mikrobewässerungs-Versorgerrohr, das entweder direkt als Tropfrohr benutzt wird oder Mikrobewässerungs-Sprüher speist. Von diesem können ggf. weitere kleine 6 mm Verteiler-Schläuche wegführen und in Tropfern oder Sprühern münden.

Die folgende Abbildung zeigt eine typische Verbindung zur Mikrobewässerung. Als Druckminderer wird hier das Gardena Basisgerät 1000 (Amazon Link), verwendet. Ich bin von manchen Gardena Komponenten kein großer Freund, das Basisgerät 1000 ist aber aus meiner Sicht absolut in Ordnung. Mit einem Preis von ca. 15 Euro ist es ein vergleichsweise günstiger Druckminderer, der mit seiner Wasserkapazität von 1.000 Litern pro Stunde aber in der Regel für 90% der Anwender ausreicht und tut was er soll. Ein Filter ist zudem auch bereits mit verbaut. Nur wenn man eine recht große Mikrobewässerungsfläche versorgen müsste, bräuchte man teurere Alternativen mit mehr Wasserkapazität. Mehr dazu im Beitrag zum Thema Mikrobewässerung.

Links die vom Wasseranschluss wegführende Zuleitung mit 25 mm PE-Rohr. Diese ist mit einem Verbinder mit dem Druckminderer (Gardena Basisgerät 1000) verbunden. Rechts vom Druckminderer wird mit dem 16 mm Mikrobewässserungs-Verteilerrohr fortgeführt. Ganz rechts am Bildrand zweigt ein 6 mm Verteiler-Schlauch ab.

Beetbewässerung mit Tropfrohr

  • Vorteil: Das Wasser wird bodennah abgegeben, so dass die Blätter beim Gießen nicht nass werden (geringere Gefahr von Fäulnis und Pilzbefall)
  • Nachteil: Bei Arbeiten im Beet muss man auf das Tropfrohr achten und beim Durchqueren des Beetes durch die Rohrbahnen hindurch navigieren

Hinweis: Bei Hochbeeten wird im Normalfall immer dem Tropfrohr der Vorzug gegeben. Nur in Ausnahmefällen, z.B. bei Neuansaaten oder besonders zarten Pflanzen wird auf Sprüher zurückgegriffen.

In Bahnen durch das Beet verlegtes Tropfrohr

In dieser Variante legt man vom Druckminderer weg in Bahnen das 16 mm Tropfrohr durch das Beet. Der Abstand zwischen einzelnen Bahnen sollte dabei ca. 30 Zentimeter betragen, handelt es sich um kein normales, sondern um ein Hochbeet, dann besser noch etwas weniger.

Solche Tropfrohre gibt es fixfertig, mit darin eingearbeiteten Emittern zu kaufen oder man verwendet alternativ das normale 16 mm Mikrobewässerungs-Pipelinerohr und schraubt selbst Tropfer darin ein. Das ist nur unwesentlich günstiger als ein fertiges Tropfrohr, kann aber dann sinnvoll sein, wenn nicht alle Pflanzen im Beet den gleichen Wasserbedarf haben: Durch Auswahl unterschiedlicher Tropfer kann man gezielt bestimmen, an welchen Stellen wie viel Wasser abgegeben werden soll. Und bei unregelmäßigen Abstände zwischen den einzelnen Pflanzen kann man auch bewusst die Tropfer darauf abgestimmt setzen.

Beetbewässerung mit Mikrobewässerungs-Sprühern

  • Vorteil: Die Sprüher befinden sich am Rand des Beetes und stören nicht bei der Arbeit im Beet. Man kann sich ungehindert darin bewegen, umgraben etc.
  • Nachteil: Beim Sprühen werden die Blätter nass und hoch wachsende Pflanzen können das Gießen behindern

Bewässerung mit am Beetrand platzierten Sprühern

Anders als bei der Bewässerung mit dem Tropfrohr, bei dem man das Rohr oberirdisch in Bahnen durch das ganze Beet legt, bleibt das Versorgungsrohr bei der Bewässerung mit Sprühern entweder am Rand des Beetes oder ist gar nicht sichtbar. Das lässt sich z.B. erreichen, indem man es komplett unterirdisch am Beetrand entlang verlegt und nur an jenen Stellen, an denen die Sprüher stehen, dünne 6 mm Verteiler-Schläuche nach oben direkt zu den Sprüher abzweigen lässt.

Als dritte Variante ist auch eine Mischform möglich. Zum Beispiel, dass man das Versorgungsrohr unterirdisch am Rand entlang verlegt und an zwei Stellen mit den 6 mm Verteiler Schläuchen nach oben kommt. Von dort weg führt man dann oberirdisch mit den 6 mm Schläuchen und passenden L- bzw. Kreuzverbindern fort und schließt jeweils mehrere Sprüher an.

Welcher Verlegevariante man den Vorzug geben soll, hängt vor allem davon ab, wie wichtig es einem ist, die Oberfläche möglichst schlauchfrei zu halten und davon, wie groß das Beet ist. Denn die 6 mm Verteiler-Schläuche haben eine beschränkte Durchleitungskapazität und gelangen daher recht schnell an ihre Grenzen. Gardena empfiehlt die 6 mm Schlauchstränge maximal in einer Länge von 15 Metern zu verlegen. Aber schon vor Erreichen dieser Grenze dürfte die Anzahl der versorgbaren Sprüher der limitierende Faktor sein. Denn der Wasserdurchfluss ist aufgrund des geringen Querschnitts im 6 mm Schlauch stark begrenzt.

Wie viele Sprüher man an den 6 mm Schlauch anhängen kann, hängt im Detail davon ab, welchen Typ von Sprüher mit welchem Wasserbedarf man verwendet. Bei mir im Praxisbeispiel (siehe Anschluss) war es noch problemlos möglich, an einen 6 mm Strang zwei 90 Grad und einen 180 Grad Sprüher anzuhängen. Viel mehr würde ich aber nicht mehr empfehlen, dann besser weitere Abzweigungen vom 16 mm Versorgungsrohr machen.

Positionierung der Sprüher

Für die Beetbewässerung verwendet man in der Regel die folgenden drei Sprüher-Typen:

  • 90 Grad Sprüher
  • 180 Grad Sprüher
  • 360 Grad Sprüher

Und zwar jeweils montiert auf Spießen bzw. Verlängerungsrohren, die dafür sorgen, dass die Sprüher im Beet von einer möglichst hohen Position weg sprühen und damit nicht übermäßig durch hoch wachsende Pflanzen behindert werden.

Der eigentliche Sprüher sitzt ganz oben auf einer 30 cm Verlängerung, die wiederum auf einem 30 cm, zum Teil in der Erde versenkten, Spieß montiert ist. Auf diese Weise befindet sich der Sprüher in diesem Beispiel ca. 40 bis 50 Zentimeter über dem Erdniveau.

Die Sprüher haben wie ihre Bezeichnung schon aussagt ein viertelkreis-, halbkreis oder vollkreisförmiges Sprühbild.

Die 90 Grad Sprüher setzt man in die Ecken des Beetes. Eine Beetbewässerung könnte z.B. aus 4 in den Ecken platzierten 90 Grad Sprühern bestehen. Oder, wenn das Beet recht klein ist, sogar nur aus zwei 90 Grad Sprühern, die diagonal zueinander positioniert werden, also der eine z.B. links unten und der andere rechts oben.

Die 180 Grad Sprüher setzt man zusätzlich am Beetrand, wenn das Beet nicht quadratisch sondern länglich ist bzw. die Sprühweite der Sprüher nicht ausreicht, um von einem Rand bis zum anderen zu bewässern.

Einen 360 Grad Sprüher kann man zusätzlich in der Mitte des Beetes setzen. Bei großen Beeten kann dieser auch mehrmals im Beet zur Anwendung kommen.

Prinzipiell gilt: Die Verwendung einer größeren Anzahl von Sprühern hat gegenüber weniger Sprühern den Vorteil, dass die Bewässerung durch einzelne Hindernisse weniger stark beeinträchtigt wird. Ein Beet lebt und manche Pflanzen schießen hoch nach oben und lenken den Sprühregen ab. Erhält jeder Bereich des Beetes Wasser aus mehreren Richtungen, dann lässt sich das gut ausgleichen. Auch lässt sich mit mehr Sprühern eine höhere Gleichmäßigkeit der Wasserversorgung erreichen.

Beispiel für eine Beetbewässerung mit Sprühern

In meinem Beispiel verwende ich das Beetbewässerungs-Set von DVS Beregnung*, Kostenpunkt ca. 35 Euro. Mit Gutschein hier auf der Seite kann man noch einmal 5% des Kaufpreises sparen.

Im Set enthalten sind 10 Meter 6 mm Schlauch und Komponenten für bis zu 6 Sprüher. Das beinhaltet je 6 Spieße (inkl. Schlauchanschluss) und Verlängerungen sowie zu jedem der 6 Sprüher ein Ventil zur Regelung des Wasserdurchflusses. Außerdem noch 6 Abzweiger, mit denen man den 6 mm Schlauch an das große 16 mm Mikrobewässerungs-Rohr anschließen kann und zehn Abschluss-Stopfen zum Verschließen der Rohrenden.

Sprüher liegen sogar acht bei: vier 90 Grad Sprüher und jeweils zwei 180 und zwei 360 Grad Sprüher. So kann man etwas variieren, welche 6 Sprüher man im Endeffekt verwenden möchte.

Bei mir waren auch noch zwei T-Stück-Verbinder dabei, die durchaus praktisch sind, wenn man die 6 mm Leitung oberirdisch auf mehrere Sprüher aufteilen möchte. Die werden im Angebot von DVS Beregnung aber gar nicht angeführt, das war scheinbar eine kostenlose Zugabe. Kann daher sein, dass sie nicht jedes Mal mit dabei sind. Wenn man oberirdische Verzweigungen plant, am besten einfach zusätzlich im Shop passende T-Verbinder mit bestellen, die kosten nur wenige Cent.

Inhalt des DVS Beregnung Beetbewässerungs-Sets

Der erste Eindruck des Sets war gleich einmal ein guter: Die Spieße sind robust ausgeführt. Das ist ein großer Makel beim Mikrobewässerungs-System von Gardena, bei dem die Verlängerungsrohre extrem filigran und dünn sind, so dass diese einerseits leicht beschädigt werden und andererseits auch sehr mühsam zu befestigen sind bzw. ständiges Nachjustieren erfordern, weil sie nicht stabil an ihrem Platz bleiben.

An jedem Spieß ist ein Stück Versorgungsschlauch angebracht, an dessen Ende sich ein Dorn befindet. Man kann den Spieß direkt mit dem Dorn an eine Versorgungsleitung anschließen oder den Dorn herausziehen und das Schlauchende an einen Abzweiger anbringen. Den Spieß braucht man nach meinem Test gar nicht komplett in der Erde versenken, auch wenn man ihn nur zum Teil versenkt, steht er bereits recht stabil So gewinnt man zusätzliche Höhe.

Die beiliegenden Abzweiger kennt man so von Mitbewerbern wie Gardena auch nicht, diese sind aber sehr praktikabel: Zur Befestigung wird die Schelle einfach am Versorgungsrohr an der gewünschten Stelle angelegt und dann enger gezogen. Der Dorn des Abzweigers bohrt sich somit in das Rohr und die Abzweigung ist hergestellt. Das funktioniert in der Praxis sehr gut, ist dicht und geht deutlich schneller und auch kostengünstiger als die Abzweigung mit T-Stücken herzustellen. Denn vor allem bei umfangreicheren Mikrobewässerungen können diese ganz schön ins Geld gehen, das Gardena T-Stück zur Abzweigung von 16 mm auf 6 mm kostet z.B. stolze 8 Euro.

Positiv ist auch die Möglichkeit, ein Ventil zur Regelung des Sprühstrahles anzubringen. Dieses wird zwischen Spieß und Verlängerung angebracht.

Einen kleinen Punkteabzug gibt es aber dafür, dass keine Beschreibung zum Zusammenbau des Sets beigelegen ist und auch kein Hinweis auf eine Webadresse, wo man das nachschlagen könnte. Das meiste wie die Handhabung der Abzweiger oder das Einsetzen der Düsen ist relativ intuitiv klar, wie genau man die Erhöhung für den Sprüher zusammenbaut jedoch nicht unbedingt. Und man findet auf der DVS Beregnung Shopseite auch keine Abbildung dazu.

Zusammenbau des Sprühers

Mit etwas Ausprobieren kommt man dann dahinter wie es funktioniert und welche Kombinationen möglich sind bzw. kann man das auch im Web nachschlagen. Der Mikro-Sprüher ist ein Produkt der australischen Firma Antelco und wird dort unter der Bezeichnung “Micro Spray Stake Assemblies” verkauft. Die weiteren Komponenten des Sets sind Produkte der italienischen Firma Teco.

So funktioniert es: In die Schlauchverbindung des Spießes wird das Ventil-Teil eingeschraubt und in das Ventilteil die Verlängerung. Am oberen Ende der Verlängerung wird dann noch die Düse eingeschraubt.

Positionierung der Sprüher im Beet

Mein Beispielbeet ist etwa 4 Meter lang und 1,5 Meter breit. Es liegt so, dass es kein großes Problem darstellt, wenn etwas über den Rand hinaus beregnet wird. Wäre das ein Problem, müsste man noch exakter und kleinteiliger arbeiten bzw. auf Streifendüsen ausweichen. Ich verwende im Beispielbeet 5 der 6 Spieße: Einen in jeder der 4 Ecken und zusätzlich einen mittig auf der Längsseite des Beetes im hinteren Bereich. Auf den sechsten Sprüher auf der Längsseite im vorderen Bereich des Beetes verzichte ich bewusst, da hier das Beet betreten wird und der Sprüher somit zu sehr im Weg stehen würde. Das wäre bei der täglichen Arbeit im Beet störend bzw. nervig, immer auf diesen Acht geben zu müssen.

Platzierung der Sprüher in meinem Beispiel-Gemüsebeet

Und so sieht das in natura aus:

Beetbewässerung mit 5 Sprühern (jene in den zwei linken Ecken sind etwas schwerer zu erkennen)

Fazit: Für ca. 35 Euro bekommt man eine in der Praxis gut funktionierende Lösung, die sehr einfach und schnell zu montieren ist und zudem so stabil gebaut ist, dass man länger seine Freude daran hat. Würde ich auf jeden Fall einer Lösung mit Gardena Mikro-Drip-Komponenten vorziehen, die mir an wesentlich Stellen viel zu filigran ausgeführt sind und zudem teilweise auch weit überteuert sind.