Die Grundfos Scala ist ein Next-Generation-Hauswasserwerk mit innenliegendem Druckbehälter und einigen bisher so nicht angebotenen Funktionalitäten. In der Modellvariante 5-55 verfügt es zudem nicht nur im Vergleich zu anderen Hauswasserwerken, sondern auch wenn man den Vergleich auf Gartenpumpen prinzipiell ausdehnt, über sehr beeindruckende Leistungsdaten. Ich habe dieses Kraft-Wunder bei mir zuhause im Einsatz. Im folgenden Praxis-Bericht erfahren Sie, was diese Pumpe alles kann und ob sie hält was sie verspricht.

Noch kurz vorausgeschickt: Mit seiner innovativen Scala Reihe löst Grundfos quasi die Grenzen zwischen Hauswasserwerk, Hauswasserautomat und Gartenpumpe auf, die Pumpen sind alle drei Dinge zugleich. In den Scala Pumpen ist ein kleiner 0,65 bzw. 0,1 Liter Druckbehälter und ein Druckschalter verbaut. Der im Vergleich zu anderen Hauswasserwerken sehr kleine Druckbehälter reicht aus, da die Pumpe für zahlreiche Starts pro Stunde ausgelegt ist (Scala2 dank Frequenzumrichter keine Limitierung, bei Scala1 werden maximal 25 Starts pro Stunde empfohlen), die Pumpe im Modell Scala2 ihre Leistung variabel anpassen kann und zudem im Betrieb sehr leise ist. Somit hat man quasi keinen Nachteil dadurch, dass die Scala im Vergleich zu Hauswasserwerken mit größerem Druckkessel öfter startet.

Grundfos bietet die Scala Pumpe in 2 Modellvarianten an, die sich grundlegend unterscheiden:

  • Scala1
  • Scala2

Was unterscheidet Scala1 und Scala2?

Der wesentliche Unterschied zwischen Scala1 und Scala2 ist der in der Scala2 integrierte Frequenzumrichter, mit dem die Pumpe ihre Motorleistung an die jeweils gerade aktuelle Anforderung anpasst. Man spricht hier auch von Drehzahlregelung. Das hat den großen Vorteil, dass die Pumpe bei sehr geringen Anforderungen auch nur mit geringer Leistung arbeitet und die volle Leistung nur ausschöpft, wenn es auch erforderlich ist. Anders als konventionelle Pumpen, die immer mit voller Leistung fahren, wird die Scala2 so besonders energiesparend betrieben. Selbst bei maximaler Leistungsaufnahme verbraucht sie nie mehr als 550 Watt, am minimalen Betriebspunkt sogar nur 10 Watt. Die Scala1 Modelle sind ebenfalls vergleichsweise sparsam im Betrieb, verbrauchen mit 910 Watt (Scala1 3-45) bzw. 1.200 Watt (Scala 1 5-55) aber schon deutlich mehr als die Scala2.

Die Scala2 stellt auf der Druckseite einen konstanten Druck zur Verfügung (“Konstantdruckregelung”), unabhängig von Schwankungen in der Abnahme bzw. im Vordruck. Hat man am Scala2 Hauswasserwerk also z.B. mehrere Abnehmer hängen und wird beispielsweise gerade im Garten gegossen, an anderer Stelle die Wäsche gewaschen und zu guter Letzt betätigt jemand gerade die Toilettenspülung, dann bekommen alle drei Stellen das Wasser trotzdem im vordefinierten optimalen Druck zur Verfügung gestellt. Die Pumpe gleicht diese Schwankungen durch Hoch- bzw. Runterfahren ihrer Leistung aus.

Der gewünschte Konstantdruck kann dabei in 0,5er Schritten zwischen 1,5 und 5,5 bar festgelegt werden, wobei zu beachten ist, dass bei Nutzung als Saugpumpe die 5,5 bar nicht erreichbar sind, da ein Teil der vorhandenen Kraft in die Saugleistung fließt. Die 5,5 bar sind nur möglich, wenn man die Scala2 zur Druckerhöhung verwendet und das Wasser bereits mit einem Vordruck zur Pumpe kommt. Beträgt der Vordruck 0,5 bar, dann sind 4,5 bar möglich, bei 1,0 bar 5,0 bar und bei 1,5 bar der Maximalwert von 5,5 bar. Wird die Scala2 als Saugpumpe verwendet und gibt es demnach keinen Vordruck, dann ist ein Konstantdruck von maximal 4,0 bar möglich.

Die Scala1 (links) und die Scala2 (rechts) sehen sich auf den ersten Blick sehr ähnlich. Die markantesten optischen Unterscheidungsmerkmale sind die seitliche Ausbuchtung bei der Scala2,  die unterschiedlichen Displays (bei der Scala1 beschränkt sich das Display auf nur 3 Tasten, bei der Scala2 kann man zusätzlich einen Solldruckwert einstellen) und der an unterschiedlichen Stellen platzierte Einfüllstopfen (vorne bzw. in der Mitte). Bildnachweis: Grundfos

Aus den genannten Unterschieden ergeben sich auch die typischen Anwendungsgebiete von Scala1 und Scala2:

Scala2 – Hauswasserwerk mit konstantem Druck

Die Scala2 eignet sich bestens für typische Hauswasserwerk-Einsätze, zur Versorgung mehrerer Abnahmestellen mit einem konstanten Wasserdruck. Sei es als Saugpumpe, die aus einem Brunnen oder einer Zisterne fördert, oder auch als Druckerhöhungsanlage, mit der vorhandenes Wasser, das einen zu niedrigen Wasserdruck hat, auf den benötigten Druck gebracht wird. Sie ist mit nur 47 Dezibel für eine Pumpe sehr sehr leise und kann damit beim Einsatz im Haus, bei dem Betriebsgeräusche schnell als störend empfunden werden, voll punkten. Die Lautstärke entspricht laut Eigenangabe gerade einmal der Geräuschbelastung eines modernen Geschirrspülers. Wenn man das mit anderen Pumpen vergleicht, dann haben diese in der Regel eine fast doppelt so hohe Dezibelanzahl.
Die Scala 2 ist bestens für die typischen Hauswasserwerkeinsätze geeignet. Sie ist auch leistungsmäßig durchaus passabel, stößt bei Gartenbewässerungslösungen mit etwas gehobenen Anforderungen aber an ihre Grenzen. Für diese Anwendungsfälle gibt es die Scala1.

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Scala1 – Pumpe zur Gartenbewässerung

Die Scala1 verfügt über keinen Frequenzumrichter und stellt das Wasser auch nicht in einem konstanten Druck zur Verfügung. Stattdessen läuft sie – wie es Pumpen üblicherweise tun – immer auf vollen Touren, sodass immer die komplette Leistung zur Verfügung steht. Damit eignet sie sich bestens, wenn man die Pumpe ausschließlich oder in erster Linie zur Gartenbewässerung nutzt. Bei dieser gibt es im Regelfall wenig Schwankungen in der Abnahme, da während eines Bewässerungslaufes konstant die gleiche Menge Wasser benötigt wird. Somit würde eine Drehzahlregelung in der Praxis selten zur Anwendung kommen. Stattdessen muss man hier Acht geben, dass die Pumpenleistung den Anforderungen der Bewässerung entspricht, also auf jeden Fall groß genug, aber auch nicht völlig überdimensioniert ist. Im zweiten Fall würde man nämlich unnötig Strom vergeuden. Mehr dazu im Blogbeitrag “Welche Leistung benötigt meine Pumpe?”

Die typischen Hauswasserwerkaufgaben kann die Scala1 zusätzlich natürlich auch verrichten, sie wird von Grundfos ja auch als Hauswasserwerk verkauft. Auch wenn sie das nicht ganz so leise und energieeffizient wie die Scala2 tut.

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  • Integrierte Nachlaufverzögerung schützt den Motor vor einer unzulässigen Erwärmung
  • Der wassergekühlte und hocheffiziente Asynchronmotor sorgt für einen flüsterleisen Betrieb

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Fazit: Bei der Entscheidung zwischen Scala1 und Scala2, steht also die Frage nach der hauptsächlichen Anwendung im Vordergrund: Wenn die Pumpe in erster Linie als Hauswasserwerk gebraucht wird, dann auf jeden Fall Scala2! Steht die Nutzung als Gartenpumpe im Vordergrund und benötigt man eine recht hohe Leistung, dann Scala1. Benötigt man eine Gartenpumpe mit nicht so hoher Leistung, dann kann man aber durchaus auch im Garten zur Scala2 greifen.

Im Anschluss noch eine Gegenüberstellung der Pumpenkennlinien der Scala2 und der Scala1 in beiden Modellvarianten, um den Leistungsunterschied der Pumpen zu illustrieren:

Pumpenkennlinien der Grundfos Scala Pumpen:

Scala1 5-55 im Praxistest

Nachdem nun die grundsätzlichen Unterschiede zwischen Scala1 und Scala2 geklärt sind, zu meinem Erfahrungen in der Nutzung der Scala1 5-55. Die Pumpe ersetzte eine bis dahin verwendete Einhell Saugpumpe, die ihren Dienst bis auf kleinere Mätzchen im laufenden Betrieb und dem einen oder anderen nervigen, praxisfremden Detail in der Konstruktion ganz passabel verrichtete, mir aber im Laufe der Zeit zu klein wurde.
Die Wahl fiel auf die Grundfos Scala, da ich dieses Mal ein absolutes Qualitätsprodukt ohne Kompromisse wollte und die Scala mit ihrer innovativen Technik auch eine gewisse Faszination ausstrahlt und neugierig macht.

Weiterführender Links:
Grundfos – der Mercedes unter den Pumpen
Interview mit Grundfos zum Scala Hauswasserwerk

Ich habe mich bewusst für die Scala1 und gegen die Scala2 entschieden, da die Pumpe ausschließlich in der Gartenbewässerung zum Einsatz kommt. Sie verrichtet also in erster Linie in periodischen Abständen Bewässerungsläufe, nur manchmal werden auch manuell kleine Wassermengen aus einer Wassersteckdose entnommen. Zudem wäre die Leistung der Scala2 wieder sehr am Limit gewesen, was ich vermeiden wollte, da dann minimale Undichtheiten oder kleine Erweiterungen bzw. Umplanungen schon bewirken können, dass die Bewässerung nicht mehr exakt wie geplant funktioniert. Ich habe daher bewusst ein bisschen einen Puffer mit eingeplant.

Das gleiche galt in noch stärkerem Ausmaß für die Entscheidung zwischen Scala1 5-55 und Scala1 3-45: Die Scala1 3-45 ist in dem für eine übliche Gartenbewässerung entscheidenden Leistungsbereich bei einer Förderhöhe von 35 Metern (3,5 bar) aufwärts sogar noch ein wenig schwächer als die Scala2 (siehe zuvor abgebildeten Pumpenkennlinienvergleich) und kam damit von Vornherein nicht in Frage. Prinzipiell ist die Scala1 3-45 für eine zur automatischen Gartenbewässerung gedachte Pumpe schon recht knapp bemessen, bei einem Druckerfordernis von 4,0 bar liefert sie nur ca. 1.100 Liter pro Stunde. Sie kommt damit nur für recht klein konzipierte Bewässerungslösungen in Frage. Wenn man damit aber gut auskommt, dann kann man getrost zugreifen, denn sie wird am Markt ein Stück günstiger als die zwei anderen Modelle angeboten. Wenn die Leistung aber knapp unter der benötigten Leistung liegt, dann besser die Scala2 kaufen, die man auch problemlos nur zur Gartenbewässerung nutzen kann. Und wenn man richtig viel Leistung benötigt, dann ist die Scala1 5-55 die richtige Wahl.

Leistung

Für meine Zwecke hätte eigentlich eine Pumpe mit einer Leistung zwischen Scala2 und Scala 1 5-55 perfekt gepasst. Da ein solches Scala Modell nicht angeboten wird, habe ich die Gelegenheit aber gleich genutzt und vormals 2 Bewässerungssektoren, die bisher nacheinander durchlaufen wurden, zu einem zusammengeschlossen. Die Scala1 5-55 ist tatsächlich so stark, dass sich das problemlos ausging und die Pumpe läuft nun nur mehr halb so lang und spart damit viel Energie. Obwohl die Scala1 mit 1.200 Watt ein wenig mehr Verbrauch hat als die vorige 1.000 Watt Pumpe, kann ich somit ca. 40% der Energie einsparen.

Im für mich relevanten Bereich (Druckerfordernis 4,0 bar) liefert die Scala1 5-55 stolze 3.000 Liter pro Stunde, da bleibt sogar noch der gewünschte kleine Puffer übrig. Mit dieser Leistung kommt kein anderes mir bekanntes Hauswasserwerk und auch kaum eine andere Saugpumpe am Markt mit. Von den Saugpumpen schaffen das nur bestimmte Omnigena Pumpen, die Kärcher BP7 und die AL-KO Jet 6000/5. Diese haben bei ähnlicher Leistung aber teils eine deutlich höhere Wattanzahl, verbrauchen also mehr Energie.

Eine Übersicht über Alternativprodukte in diesem Leistungsbereich finden Sie in meinem umfangreichen Pumpenvergleich.

Preis

Die auf der Grundfos Webseite angegeben empfohlenen Richtpreise wirken auf den ersten Blick schon etwas abschreckend. Die Scala1 5-55 hat einen empfohlenen Verkaufspreis von stolzen 914,75 Euro und die Scala2 sogar einen Richtpreis von 938,84 Euro. Im Handel werden die Pumpen aber erfreulicherweise deutlich darunter angeboten: Das günstigste Modell ist die Scala1 3-45, die bereits bei ca. 380 bis 400 Euro (Ebay Link) beginnt, für eine Scala2 muss man ungefähr 450 bis 500 Euro (Amazon Link) rechnen und die Scala1 5-55 ist mit ca. 500 bis 600 Euro (Ebay Link) das teuerste Modell. Das ist dann noch immer etwas teurer als sehr preiswerte Mitbewerberpumpen, unter ca. 300 bis 350 Euro bekommt man aber auch beim Mitbewerb keine Pumpe in der Leistungsklasse der Scala1 mit integriertem Druckschalter. Der Aufpreis hält sich also wenn man günstig im Web kauft in Grenzen.

Angebotsumfang

Im Angebot inkludiert ist die Pumpe samt Infomaterial (Benutzerhandbuch, Kurzanleitung und Sicherheitsinfos).

Die Pumpe wird in einer sehr stabilen Kartonverpackung verschickt

Außer der Pumpe sind noch Beschreibungen mit enthalten

Erster Eindruck

Der erste Eindruck von der Pumpe war durchaus gut, alles wirkt hochwertig und sauber verarbeitet. Die Anschlüsse und Öffnungen wirken sehr ordentlich und stabil ausgeführt, so dass man auch bei mehrmaligem Auf- und Zuschrauben nichts beschädigt und überall ordentlich hinkommt. Das klingt nach einer Selbstverständlichkeit, habe ich bei anderen Pumpen aber schon sehr oft anders erlebt. Der Druckausgang ist bei den Scala Pumpen nicht oberhalb der Pumpe, sondern auf der Seite über dem Saugeingang. Ob das ein genereller Vorteil ist, da bin ich unschlüssig, für meine Zwecke wären beide Varianten gleich gut geeignet gewesen. Positiv fallen auch kleine nützliche Details auf, wie die Möglichkeit den Saugeingang und Druckausgang um bis zu 5 Grad in alle Richtungen zu verstellen.

Sowohl Druck- als auch Sauganschluss sind mit einem Drehgelenk versehen, mit dem sich der Anschluss um bis zu 5 Grad in die gewünschte Richtung drehen lässt.

Alle Öffnungen sind lt. Angaben von Grundfos per Hand zu verschließen und auch Saug- und Druckschlauch ohne Werkzeug nur mit Muskelkraft anzuschließen. Das funktioniert bei mir im Test so auch sehr gut, es greift alles so gut ineinander dass man es auch ohne Werkzeug gut dicht bekommt. Nur beim Öffnen des Einfüllstutzens muss man einen Schraubenzieher zu Hilfe nehmen und am dafür vorgesehenen Drehpunkt ansetzen, schließen geht aber auch hier problemlos ohne Werkzeug.

Die Pumpe wiegt 14 Kilogramm und ist aus stabilem Aluminium gefertigt. Der Tragegriff ist mit einer Ausnehmung in die Pumpe eingebaut. Am Fuß der Pumpe ist eine Bodenplatte montiert, mit der man die Pumpe bei Bedarf am Boden festschrauben kann.

Die Pumpe lässt sich an der eingelassenen Öffnung gut tragen

Features

Die Pumpe bietet die folgenden Funktionen und hat die folgenden Eigenschaften:

Druckbehälter

Die Scala1 Pumpen enthalten einen innenliegenden 0,1 Liter Membrandruckbehälter. Dieser bietet einerseits einen gewissen Schutz der Pumpe vor Druckstößen, hat aber vor allem den Vorteil, dass kleine Leckagen nicht zu andauernden Neustarts der Pumpe führen. Das ist in der Praxis ein durchaus häufig vorkommendes, nervenzerrendes Problem. Bereits sehr kleine Tropf-Undichtheiten, die punkto Wasserverlust überhaupt keine Rolle spielen würden, können normalerweise dazu führen, dass die Pumpe in Minutenabständen kurz neu anläuft. Das führt zu unnötiger Belastung der Pumpe und lässt sich mit dem eingebauten kleinen Puffer deutlich reduzieren.

Druckschalter

Die Scala Pumpen enthalten einen Druckschalter, der dafür sorgt dass sie bei Wasserbedarf automatisch starten und den Pumpenbetrieb automatisch wieder beenden, sobald kein Wasser mehr benötigt wird. Die Pumpe fährt also automatisch an, wenn der Bewässerungscomputer die Bewässerung startet und stoppt wieder wenn die Bewässerung durch den Computer beendet wird. Der Einschaltdruck der Scala1 5-55 beträgt 2,8 bar, bei Unterschreiten dieses Drucks oder wenn ein Volumenstrom von mindestens 1,5 Liter pro Minute erkannt wird, wird die Pumpe automatisch gestartet. Ausgeschaltet wird sie, sobald der im Druckstutzen integrierte Durchflusssensor 10 Sekunden lang einen Wasserfluss von weniger als 1,5 Liter pro Minute registriert und gleichzeitig ein Druck von über 2,8 bar gemessen wird. Die 10 Sekunden Nachlaufverzögerung soll vermeiden, dass es zu unnötigen Schaltspielen kommt.

Lautstärke

Die Pumpe ist mit ihren nur 59 Dezibel wie erwartet deutlich leiser als die zuvor von mir genutzte Pumpe. Dieser war mit ca. 90 Dezibel auch nicht bei den lautesten Pumpen, der Unterschied ist aber sehr deutlich hörbar. Die Pumpe wird in einem Pumpenschacht betrieben und ist – wenn der Betondeckel aufgesetzt wurde – nun von oben beinahe nicht mehr zu hören. Der Grund dafür ist der in den Scala Pumpen verbaute wassergekühlte Asynchronmotor. Anders als in anderen Pumpen wird der Motor nicht mit einem Lüfter gekühlt, sondern das durchströmende Wasser läuft ausgeklügelt am Motor entlang und sorgt so für dessen Kühlung.

Integrierte Schutzfunktionen

Die Scala1 hat eine Reihe von Schutzmechanismen integriert:

  • Motorschutz (strom- und temperaturabhängig)
  • Trockenlaufschutz
  • Überflutungsschutz
  • Leckagemeldung (Anti-Taktung)

Das hat einerseits den Zweck, die Pumpe vor Beschädigung bzw. unnötiger Abnutzung zu schützen und andererseits Störungen bzw. brenzlige Situationen im Betrieb zu erkennen und zu entschärfen bzw. Alarm zu geben. Bei manchen der Fehlermeldungen probiert die Pumpe automatisch in einem vorgegebenen Abstand (z.B. 24 Stunden), ob das Problem noch vorhanden ist, wenn nicht setzt sie den Betrieb fort. Bei anderen ist ein manueller Neustart erforderlich.

Die Schutzfunktionen können zum Teil mit der App nach Wunsch adaptiert werden. So kann zum Beispiel das nochmalige Probieren, ob das Problem bereits behoben wurde (“Automatisches Zurücksetzen”) aktiviert oder deaktiviert werden, standardmäßig ist es aktiviert. Auch der Umgang mit minimalen Undichtheiten (“Tropfleckage”) kann nach Wunsch hinterlegt werden. Das System erkennt nach 40maligem Ein- und Ausschalten der Pumpe nach dem gleichen Muster eine Leckage in der Anlage. Die Pumpe kann nun entweder ein Fehlersymbol anzeigen, aber trotzdem den Betrieb fortführen (= Standardwert), oder in einem solchen Fall die Pumpe deaktivieren.

Sehr sinnvoll finde ich die Einstellung maximale Laufzeit: Man kann hier definieren, dass die Pumpe sich automatisch abschaltet sobald sie eine bestimmte Zeit lang durchgehend gelaufen ist. In meiner Anlage habe ich diesen Wert auf 3 Stunden festgelegt, denn selbst wenn alle Bewässerungssektoren nacheinander durchlaufen werden, wird diese Zeit in der Praxis nie überschritten. Sollte das doch der Fall sein, deutet das also zu 99,9% auf ein Gebrechen der Pumpe hin. Das ist eine super Funktion, um bei einem solchen Gebrechen größeren Schaden bzw. Wasser- und Stromverschwendung zu vermeiden, weil die Pumpe dann eben maximal die vordefinierte Zeit lang laufen kann und nicht wie es sonst passieren könnte unentdeckt tagelang pumpt. Die Funktion ist standardmäßig deaktiviert, muss also erst aktiviert werden, um zu greifen!

Wasserdichtheit

Die Scala1 hat die Outdoor-Schutzklasse IPx4. Damit ist sie wetterfest und kann ohne zusätzliche Einhausung im Freien betrieben werden. Die Schutzklasse IPx4 bedeutet lt. Definition “Schutz gegen allseitiges Spritzwasser”, womit Regen mit eingeschlossen ist. Darüber gäbe es nur mehr IPX5 (“Schutz gegen Strahlwasser (Düse) aus beliebigem Winkel”), IPX6 (“Schutz gegen starkes Strahlwasser”), IPX7 (“Schutz gegen zeitweiliges Untertauchen”) und IPX8 (“Schutz gegen dauerndes Untertauchen”).

Bediendisplay

Über das Display lassen sich folgende Handlungen vornehmen und Informationen ablesen:

  • Pumpe aktivieren/deaktivieren
  • Reset/Zurücksetzen (von Alarmen)
  • Bluetooth Verbindung herstellen (“Bluetooth Pairing”)
  • Anzeige des Pumpenstatus (Betriebsbereit, Pumpe läuft, Fehler liegt vor)
  • Anzeige einer vorliegenden Störung (3 verschiedene Störungsarten)

Hälft man den Einschaltbutton und den Resetbutton gleichzeitig für 5 Sekunden gedrückt, dann wird die Pumpe auf ihre Werkseinstellung zurückgesetzt.

Scala 1 Display in betriebsbereitem Zustand

Spezielle Ansaugmodi für gashaltiges Wasser und Arbeiten mit Vordruck

Arbeitet man mit Wasser mit hohem Luftanteil, dann kann man dazu einen speziellen dafür optimierten Ansaugmodus nutzen, der das Wasser intern entlüftet. Ebenso steht ein spezieller Modus zur Verfügung, wenn man die Pumpe nicht selbstansaugend sondern mit Vordruck nutzt. Standardmäßig ist die Pumpe auf den Selbstansaugungsmodus eingestellt, um auf einen der beiden anderen Modi umzuschalten, ist die Pumpe hinten aufzuschrauben, die Pumpenabdeckung abzunehmen und der auf der Rückseite befindliche Regler wie im Handbuch beschrieben umzustellen. Es wird dadurch das Selbstansaugventil entweder ganz (Vordruck-Modus) oder teilweise (Gas-Modus) geöffnet. Der Vordruck-Modus vermeidet Geräusche, die sonst durch die Einwirkung des Vordrucks auf das Selbstansaugventil entstehen würden, der Gas-Modus vermeidet durch teilweises Öffnen des Selbstansaugventils, dass sich Luft in der Hydraulik ansammelt.

Doppelpumpenbetrieb

Mittels zusätzlich erhältlichen Doppelpumpensets, bestehend aus Bodenplatte, Rohrverteiler und Absperrarmaturen, besteht die Möglichkeit zwei Scala1 zu einer Anlage zu kombinieren. In dem Fall wären dann sogar Leistungen bis 14.000 Liter pro Stunde möglich. Zielpublikum dafür sind laut Grundfos z.B. Gärtnereien oder landwirtschaftliche Betriebe.

Technische Eckdaten Scala1 5-55

  • Maximale Leistungsaufnahme: 1.200 Watt
    Maximaler Förderstrom:
    7.000 Liter/Stunde
  • Maximale Förderhöhe: 55 Meter
  • Umgebungstemperatur: 0 bis 55 Grad
  • Medientemperaturbereich: 0 bis 45 Grad
  • Einschaltdruck: 2,8 bar
  • Maximaler Betriebsdruck: 8 bar
  • Maximal zulässiger Vordruck: 2 bar
  • Größe Druck- und Sauganschluss: 1 Zoll Außengewinde
  • Gewicht: 14 Kilogramm
  • Betriebsspannung: 230 Volt
  • Länge Stromkabel: 1,5 Meter

Inbetriebnahme

Die Inbetriebnahme dauerte bei mir alles zusammen ca. 20 Minuten. Als erstes habe ich folgende Schritte ausgeführt:

  • Gewinde mit Teflonband umwickelt (aufgrund der Kunststoffgewinde habe ich hier Teflonband gegenüber Hanf den Vorzug gegeben)
  • Saugschlauch samt Vorfilter an Saugeingang angeschraubt
  • Kurzes Stück Druckschlauch an den Druckausgang angeschraubt

Die Pumpe ist laut Beschreibung selbstansaugend, also dazu in der Lage, bei Inbetriebnahme das Wasser selbst vom Grundwasserspiegel bis zur Pumpe anzusaugen. Man erspart sich damit das Saugrohr mit Wasser anzufüllen und tut sich bei der erstmaligen Inbetriebnahme etwas leichter. Wenn mit “Selbstansaugung” geworben wird, bin ich prinzipiell eher skeptisch, weil das viele Pumpen versprechen, es aber oft in der Realität nicht brauchbar funktioniert.

Bei der Scala1 klappte es bei mir aber schon im ersten Versuch problemlos: Damit die Selbstansaugung funktioniert, muss man einmalig ca. 2 Liter Wasser in die Befüllöffnung der Pumpe leeren. Der Pumpenausgang muss offen sein, damit die Selbstansaugung funktionieren kann, ich habe hier einen kurzen Druckschlauch angehängt, damit das Wasser nicht unkontrolliert aus der Pumpe schießt. Anschließend habe ich die Pumpe angesteckt und gestartet und dann dauerte es bei mir gefühlte 2 bis 3 Minuten bis das in etwa 6 Meter Tiefe liegende Grundwasser Zentimeter für Zentimeter den Saugschlauch hinauf gepumpt wurde und eine durchgehende Säule bis zur Pumpe bildete. In dem Moment beginnt die Pumpe dann richtig zu arbeiten und das Wasser schießt aus dem Pumpenausgang, bzw. bei mir aus dem Schlauch. Damit ist die Pumpe soweit fertig installiert.

Abschließend fehlte nur noch, die Pumpe mit meinem Bewässerungssystem zu verbinden:

  • Kurzen Druckschlauch abgeschraubt und stattdessen den im täglichen Betrieb verwendeten Druckschlauch mit passender Länge angeschraubt
  • Druckschlauch mit der PE-Rohr-Pipeline meiner Bewässerung verbunden

Fertig! Alternativ dazu kann man den Druckschlauch natürlich auch direkt von der Pumpe bis zur Magnetventilbox oder bis zum Bewässerungscomputer führen oder stattdessen auch gleich von der Pumpe weg mit PE-Rohr starten. Zweites ist aufgrund der Starrheit des PE-Rohres manchmal aber nur schwer umzusetzen, da das PE-Rohr ja nicht geknickt werden soll.

Grundfos Go App

Mit der kostenlos aufs Handy downloadbaren Grundfos Go App, erhältlich für Apple und Android Geräte, bietet Grundfos eine Möglichkeit via Bluetooth-Verbindung auf die Pumpe zuzugreifen. Dazu muss man sich in unmittelbarer Nähe der Pumpe befinden (max. 10 Meter Entfernung). Um die Pumpe auf der App zu aktivieren, muss man zuerst einmal den Menüpunkt “Pumpe verbinden” auswählen und auf der Pumpe den Bluetooth-Button betätigen.

Durch Drücken des Bluetooth-Buttons wird die Pumpe mit der App gekoppelt

Die App erkennt nun die Pumpe und bietet einem die folgenden Funktionen:

  • Anzeige des Betriebsstatus (Pumpe betriebsbereit/läuft/Fehler)
  • Fernbedienung der Pumpe (Anschalten, Abschalten)
  • Ablesen der Systemmeldungen der Pumpe inkl. Historie
  • Anpassung der Sicherheitseinstellungen (siehe Punkt “Integrierte Schutzfunktionen”)
  • Bei Nutzung der Scala im Doppelpumpenset Aktivierung des Doppelpumpenbetriebs
  • Trenddaten der Pumpe
  • Hinterlegung von Beregnungsplan

Der letzte Punkt kann einem unter Umständen einen (sehr einfachen) Bewässerungscomputer ersparen. Wenn einem das bloße Festlegen eines Bewässerungsrhythmus ausreicht und man mit nur einem Sektor auskommt, dann könnte einem die Funktionen der Scala1 ausreichen. Die Kommunikation zwischen Scala und App erfolgt bidirektional, das heißt es können einerseits Informationen von der Pumpe abgefragt werden und andererseits Informationen an die Pumpe gesendet werden. Der Letztstand der Programmierung wird dabei immer auf der Pumpe gespeichert, denn von der App aus können keine laufenden Aktivitäten durchgeführt werden, da diese ja nur in unmittelbarer Umgebung mit der Pumpe kommunizieren kann.

Die Pumpe verfügt über einen frei einstellbaren Digitaleingang, der als Öffner bzw. Schließer konfiguriert werden kann und an dem es somit möglich ist, einen Sensor anzuschließen und die Beregnung so beispielsweise über einen Regen- oder Bodenfeuchtesensor zu steuern. Das Konfigurieren wahlweise als Öffner oder Schließer ist von großem Vorteil, weil einem so die Nutzung von beiden Arten von Sensoren offen steht, also sowohl jenen die nach dem Öffner-Prinzip arbeiten als auch jenen die nach dem Schließer Prinzip arbeiten.

Über zukünftig von Grundfos zur Verfügung gestellte Firmwareupdates besteht die Möglichkeit, die Pumpe via App um weitere Funktionen zu erweitern. Diese werden dazu einfach auf das Handy geladen und dann via Bluetooth auf die Pumpe übertragen.

Hinweis: Bei mir im Test passiert es einmal, dass die App keine Verbindung mehr zur Pumpe herstellen konnte, obwohl ich mit dem Handy in unmittelbarer Nähe der Pumpe war. Ich habe dann die App neu installiert und diverse Menüpunkte probiert sowie die Scala auf Werkseinstellungen zurückgesetzt, alles ohne Erfolg. Der Schlüssel waren dann die Bluetooth Einstellungen des Handys. Dort habe ich einfach den Bluetooth Cache und die aktuell abgelegten Bluetooth Daten gelöscht und sodann wurde beim nächsten Versuch die Pumpe wieder korrekt erkannt. Das nur, falls jemand das gleiche Problem haben sollte.

Mein Fazit

Die Pumpe erfüllt meine aufgrund des gehobenen Preis doch recht großen Erwartungen! Sie hat wirklich erstaunlich viel Power und arbeitet bisher absolut zuverlässig. Update am 28.06.2023: Auch nach fast zwei Jahren tut sie das weiterhin. Sie wirkt hochwertig verarbeitet wie ich es von einer Grundfos Pumpe erwartet habe und ist im Betrieb erstaunlich leise. Das Betriebsgeräusch klingt auch etwas anders, als ich es von Pumpen zuvor kannte, das dürfte an der Wasserkühlung des Motors statt Kühlung durch einen Lüfter liegen. Das resultiert in einem aus meiner Sicht deutlich angenehmeren, gleichmäßigeren Geräusch.

Was mir sehr positiv ins Auge gestochen ist, ist die durchgehend hohe Materialqualität auch bei Details wie den Anschlussgewinden oder Ein- und Ausgängen. Da wird beim Mitbewerb nach meiner Erfahrung gerne gespart und wenn es blöd läuft, kann man dann nach einigen Monaten eine noch voll funktionale Pumpe wegschmeißen, weil ein billigst hergestelltes Gewinde komplett abgenutzt ist.

Positiv finde ich auch einige kleine nützliche Details wie die um 5 Grad verdrehbaren Anschlüsse, die praktische Bodenplatte, die ohne Werkzeug zu öffnenden Ein- und Auslässe sowie Anschlussgewinde und die Anzeige des Betriebsstatus mit unterschiedlichen Farbsignalen. Auch dass die Pumpe deutlich kleiner ist als die zuvor genutzte Pumpe mit ihrem zusätzlichen extern liegenden Druckschalter und mir somit mehr Platz in der Brunnenstube bleibt, bringt Pluspunkte.

Einen sehr großen Nutzen bringt mir in der Praxis die Möglichkeit, die Sicherheitseinstellungen nach meinen Anforderungen anzupassen. So lassen sich mögliche Risiken durch einen Rohrbruch oder Ähnliches sehr stark reduzieren, so dass man auch bei Nutzung der Pumpe während des Urlaubs oder sonstiger längerer Abwesenheit kein schlechtes Gefühl hat.

Die Bedienung mit der App über Bluetooth und auch die Möglichkeit Bewässerungsläufe einzuprogrammieren, sind für mich nette Draufgaben, die aber wenig kaufrelevant waren. Das Bedienung via App ist eine nette Spielerei, die ich nach Einstellung meiner gewünschten Optionen, dann eigentlich nicht mehr benötige, weil sich dann nichts mehr ändert und die Pumpe fortlaufend das gleiche mit den gleichen Einstellungen tut. Die Bewässerungsläufe werden bei mir nicht in der Pumpe, sondern über einen Bewässerungscomputer programmiert, der noch deutlich mehr Möglichkeiten hat und vor allem auch die Durchführung der Bewässerung in mehrere Sektoren unterteilt unterstützt. Ein gewichtiger Vorteil ist für mich hingegen die Möglichkeit, auch von zukünftigen Updates zu profitieren, so dass man neu hinzukommende Funktionen auf Knopfdruck in die Pumpe integrieren kann.