An gut funktionierenden automatischen Düngelösungen für die Gartenbewässerung besteht aktuell ein ziemlicher Mangel. Die am Markt erhältlichen Alternativen haben alle gewisse Schwächen. Umso gespannter war ich, als ich von einem neuen Düngesystem des deutschen Startups Dose & Grow erfahren habe und von diesem für einige Wochen ein Testgerät zur Verfügung gestellt bekam. In diesem Beitrag erfahren Sie, ob und wie gut dieses System in der Praxis funktioniert und wie es sich in ein Bewässerungssystem integrieren lässt.
Besonders gespannt auf das System war ich deshalb, weil es sich schon von der Grundfunktion her deutlich von den aktuell angebotenen Systemen unterscheidet und einen gänzlich neuen technischen Weg verfolgt. Zum Vergleich vorab eine kurze Einleitung, welche technischen Alternativen einem bisher zur Auswahl standen.
Welche Lösungen gibt es aktuell am Markt?
Will man seinen Garten im Zuge der Bewässerung gleichzeitig auch mit Flüssigdünger düngen, dann gab ist bis dato abgesehen von Einfachstlösungen für kleine Mikrobewässerungsysteme die folgenden zwei Möglichkeiten:
- Venturi Injektor
- Dosierpumpe
Venturi Injektoren sind eine sehr günstige und schnell installierbare Lösung, bringen aber eine Reihe von Nachteilen mit sich: Zuallererst kosten sie viel Wasserdruck, so dass die Bewässerungslösung, sobald man einen Venturi Injektor mit einbaut, zumeist nicht mehr wie ursprünglich geplant funktioniert. Zudem ist bei veränderten Druckverhältnissen im System keine gleichbleibende Dosierung möglich, ein Venturi Injektor kann daher im Prinzip nur bei konstanten Druckverhältnissen sinnvoll genutzt werden.
Diese Problem hat die Dosierpumpe nicht. Sie fügt unabhängig vom Wasserdruck und der durchfließenden Wassermenge dem Gießwasser immer den gleichen Anteil an Dünger hinzu. Auch eine Dosierpumpe bedient sich – wenn auch weniger als ein Venturi Injektor – am Wasserdruck.
Beide Systeme haben bei Nutzung für eine Gartenbewässerung einen ganz wesentlichen Nachteil: Ein Gartenbewässerungssystem besteht in den meisten Fällen nicht aus einer einzigen homogenen Zone, sondern aus mehreren Zonen, die teils sehr unterschiedlichen Bedarf an Dünger haben können, da unterschiedliche Pflanzen gegossen werden (Rasen, Hecke, Sträucher, Gemüse, Blumen, …). Aber selbst bei gleichen Pflanzen kann der Düngebedarf aufgrund von Faktoren wie unterschiedlicher Bodenbeschaffenheit, Bodenpflanzung oder Pflanzung in einem Behälter oder auch sonniger bzw. schattiger Lage variieren.
Anders als in der landwirtschaftlichen Bewässerung, in der riesige Flächen nach gleichem Schema gedüngt werden können, braucht es für die Gartenbewässerung daher idealerweise eine flexiblere, kleinteiligere Lösung, die eine gezielte Behandlung jeder einzelnen Bewässerungszone ermöglicht.
Weder Dosierpumpen noch Venturi Injektoren bieten einem die Möglichkeit, auf Unterschiede in den einzelnen Zonen einzugehen, man kann mit ihnen nur jede Zone nach dem gleichem Schema düngen. Die theoretische Möglichkeit, jede Zone separat mit einer eigenen Dosierpumpe bzw. einem eigenen Venturi Injektor zu versehen lasse ich hier in der Betrachtung einmal außen vor, da das in der Handhabung sehr umständlich und kostenaufwändig wäre.
Weiterführender Beitrag: So lässt sich die Gartenbewässerung zum Düngen nutzen
Was ist die Grundidee von Dose & Grow?
Die Grundidee besteht darin, das zuvor beschriebene Manko zu beheben, indem das Düngesystem an den Bewässerungscomputer gekoppelt wird und so für jede bewässerte Zone eine eigene Düngeeinstellung ermöglicht. Schaltet also der Bewässerungscomputer die Zone 1 ein, dann wird auch das Düngesystem auf Düngezone 1 geschaltet und die für diese Zone hinterlegte Düngerdosierung angewendet.
Dabei kommt es zu vergleichsweise nur minimalen Druckverlusten, so dass sich das Düngesystem ohne Nebenwirkungen in die Gartenbewässerung integrieren lässt.
Wer steckt hinter dem Unternehmen?
Das Startup-Unternehmen Dose & Grow wurde Anfang 2025 gegründet. Der Gründer Hans-Arndt Freudigmann kommt ursprünglich aus dem landwirtschaftlichen Bereich, vom Smart Farming, also dem Einsatz digitaler Hilfsmittel in der Landwirtschaft. Privat beschäftigt er sich seit Jahren mit dem Thema Automatisierung in der Gartenbewässerung und dabei entwickelte er die Idee, in der Landwirtschaft bereits gut funktionierende präzise Düngetechniken auch für den Einsatz im privaten Garten verfügbar zu machen. Das Resultat war das Dose & Grow System., das in Tübingen, Deutschland, gefertigt wird.
Aus was besteht das Dose & Grow System?
Die sieben wesentlichen Bestandteile sind:
- Drucktank
- Steuereinheit
- Dosiereinheit
- Dosierventil
- Steuerblende
- Filter
- Manueller Absperrhahn
Und zusätzlich noch ein paar Schlauchverbindungen.

Die Komponenten des Dose & Grow Systems
Für meinen Test wurde mir ein 8,3 Liter Drucktank zur Verfügung gestellt. Dose & Grow bietet diesen alternativ auch noch mit 11 und 13,7 Liter Fassungsvermögen. Auf Anfrage sind auch noch wesentlich größere Tankgrößen möglich.
Wie funktioniert das System?
Im Zentrum des Systems steht die Steuereinheit.

Dose & Grow Steuereinheit
Die Steuereinheit ist vom Grundprinzip ähnlich wie ein Bewässerungscomputer aufgebaut: Sie verfügt über 6 Zoneneingänge und einen Masseeingang. Diese werden mit dem schwarzen 7adrigen Kabel an die Zonenausgänge und den Com-Eingang des Bewässerungscomputers angeschlossen. Und zwar zusätzlich zu den Magnetventilen! An den Zonenausgängen hängt dann nicht wie sonst ein Kabel, sondern zwei, also jenes des zu schaltenden Magnetventils und zusätzlich jenes, das das Dünge-Steuergerät steuert.
Auf diese Weise wird der Impuls beim Öffnen und Schließen einer Zone immer auch an das Dünge-Steuergerät weitergeben, so dass dieses parallel zu Bewässerungscomputer geschaltet wird und somit immer weiß, welche Zone gerade läuft.
Da es zum Funktionieren Zonenausgänge am Bewässerungscomputer braucht, kann das Dose & Grow System nicht mit Wasserhahnsteuerungs-Bewässerungscomputern genutzt werden, sondern nur mit Bewässerungscomputern, die externe Magnetventile steuern, also solchen die man in der Regel im Zusammenspiel mit einer Magnetventilbox oder einer Wandmontage-Ventilverteilung verwendet.
Geht das so ohne weiteres, dass man an den Zonenausgängen des Bewässerungscomputers einfach ein zweites Gerät mit ansteckt? Bei modernen Bewässerungscomputern in den allermeisten Fällen ja. Das Steuergerät ist von der elektrischen Belastung laut Dose & Grow vergleichbar mit einem zusätzlichen Magnetventil und die modernen Systeme sind zumeist in der Lage zwei Magnetventile gleichzeitig zu schalten. Dose & Grow führt auf seiner Website einen Auszug an Bewässerungscomputern an, mit denen es funktioniert. Ich liste diese Computer gemeinsam mit weiteren Computern, die ich im Zuge des Tests selbst ausprobiert habe, weiter unten im Artikel auf.
Von der Steuereinheit weg führt ein zweites schwarzes Kabel zum Dosierventil. Das Dosierventil ist ein Magnetventil und erhält von der Steuereinheit die Anweisung, ob Dünger beizumischen ist und wenn ja, in welcher Dosierung. Abhängig davon öffnet es sich länger oder kürzer und lässt folglich innerhalb eines bestimmten Zeitraums mehr oder weniger Wasser durch.

Dosierventil
Die Dosiereinstellung kann für jede der 6 Zonen separat an der Steuereinheit getroffen werden. Dazu sind die drei schwarzen Druckknöpfe an der Steuereinheit vorgesehen und darüber befindet sich ein kleines Display. Da nur einige wenige Einstellungen zu treffen sind und sich diese im Normalfall nur selten ändern sollten, ist das aus meiner Sicht so absolut ausreichend.
Die Steuereinheit verfügt übrigens selbst weder über einen eigenen Stromanschluss, noch wird sie mit Batterie gespeist, sondern sie nutzt den den Stromanschluss des Bewässerungscomputers mit. Die Einstellungen können daher auch nur während einer gerade laufenden Bewässerung abgeändert werden, denn nur dann erhält die Einheit aufgrund der Koppelung mit den Zonen des Bewässerungscomputers Strom.

Über den Nach oben- und Nach unten-Pfeil, kann durch das Menü navigiert werden und Werte abgeändert werden, über OK eine Eingabe bestätigt werden. Nicht wundern, warum die Schrift am Display nur teilweise dargestellt wird! Das schaut in der Realität nicht so aus, kann aber, vermutlich aufgrund der Bildfrequenz, durch meine Kamera nicht anders erfasst werden.
Die folgenden Einstellungen sind möglich:
- Modus – Hier hat man die Wahl zwischen Auto, On und Off. Auto ist die Standardeinstellung, die man im Normalfall verwendet. Bei dieser wird, wie zuvor beschrieben, die im Computer hinterlegte Dosierung für die gerade aktive Zone angewendet. Bei On wird das Dosierventil dauerhaft geöffnet, so dass es zur maximal möglichen Düngereinspeisung kommt. Bei Off wird das Dosierventil dauerhaft geschlossen, so dass es, auch wenn die Zone aktiv ist, zu keiner Düngeeinspeisung kommt.
- Dosierung – Legt je Zone das gewünschte Dünger Dosierverhältnis fest. Von 0,1 ml/Liter bis 5 ml/Liter sind möglich. Das entspricht einem Mischverhältnis von 1 zu 10.000 bis 1 zu 200.
- Kalibrierung – Hier sind technische Grundeinstellungen hinterlegt, die man im Normalfall nicht verändert.
- Periode – Legt fest, wie oft das Dosierventil innerhalb eines aktiven Intervalls öffnet, Standardwert sind alle 30 Sekunden. Bei sehr kurzen oder sehr langen Bewässerungsläufen kann man das ggf. abändern.
- Power – Beim Öffnen wird das Dosierventil kurz mit vollem Strom aktiviert. Das dauert standardmäßig 100 Millisekunden. Danach wird die Stromversorgung auf 70% des Wertes reduziert, um Energie zu sparen. Sollte es zu Problemen beim Öffnen/Schließen des Dosierventils kommen, können beide Werte abgeändert werden.
Die Anbindung an die Pipeline erfolgt mit der Dosiereinheit.

Dose & Grow Dosiereinheit
Die Dosiereinheit wird mit passenden Verbindern in die Hauptleitung, also jene Leitung, die zur Magnetventilbox bzw. zur Magnetventilaufhängung führt, eingesetzt. Damit ist gewährleistet, dass das gesamte Wasser, das durch das Bewässerungssystem strömt, die Dosiereinheit passiert.
Von der Dosiereinheit führen zwei Abzweigungen weg:
- Ein Abgang mit einem schwarzen Schlauch
- Ein Zugang mit einem weißen Schlauch
In der Dosiereinheit ist eine Venturi Düse verbaut, die eine Druckdifferenz zwischen schwarzem und weißem Schlauch bewirkt und auf diese Weise dafür sorgt, dass das Wasser in den schwarzen Schlauch strömt und aus dem weißen Schlauch angesaugt wird.
In Kombination mit der am schwarzen Schlauch sitzenden Steuerblende sorgt sie zudem auf rein strömungsmechanischem Weg dafür, dass der Nebenstrom, der durch den schwarzen Schlauch fließt, immer proportional zur gesamten Durchflussmenge bleibt. Fließt also bei Bewässerung von Zone 2 mehr Wasser durch die Dosiereinheit als bei Bewässerung von Zone 1, dann fließt auch anteilig mehr Wasser durch den schwarzen Schlauch zum Drucktank, das Mischverhältnis bleibt auf diese Weise immer gleich. Erst das Dosierventil sorgt dann für die eigentliche Dosierung, indem es das Ventil im Nebenstrom einen bestimmten Teil der Bewässerungszeit öffnet und somit mehr oder weniger Wasser zum Drucktank führt.
Dieses Prinzip, ein konstantes Mischverhältnis ohne Verwendung eines fehleranfälligen Wasserflusssensors rein strömungsmechanisch sicherzustellen, ist von Dose & Grow patentiert.

Steuerblende
Die Dosiereinheit ist so herum einzubauen, dass zuerst die Abzweigung mit dem schwarzen Schlauch durchströmt wird. Der Nebenfluss im schwarzen Schlauch fließt anschließend durch einen kleinen Filter, der eventuelle Verunreinigungen aussiebt und dann weiter zum Dosierventil.

Den Filter kann man, sollte er sich einmal verstopfen, entnehmen und reinigen.
Das Dosierventil lässt abhängig von der gerade aktiven Düngeeinstellung das Wasser zeitweise passieren oder auch nicht. Nach dem Dosierventil fliest es durch die Steuerblende, in der es wie zuvor beschrieben zu einer Anpassung des Volumenstroms kommt und von dort weiter zum Drucktank.
Im Drucktank läuft das Wasser aus dem schwarzen Schlauch zu und durch Verdrängung wird die gleiche Menge an Dünger vom Drucktank an den weißen Schlauch abgegeben und der Dünger fließt von dort über die Dosiereinheit zurück in die Pipeline. Anfangs ist der Drucktank dabei komplett voll Dünger, im Laufe der Zeit nimmt der Wasseranteil immer mehr zu, bis schlussendlich nur mehr Wasser darin ist.
Wie wird dabei vermieden, das sich das hinzufließende Wasser mit dem Flüssigdünger vermischt? Dafür sorgt quasi automatisch die unterschiedliche Dichte von Wasser und Flüssigdünger. Da Flüssigdünger eine höhere Dichte als Wasser hat, sinkt er im Drucktank automatisch nach unten. Über ein Steigrohr im Deckel des Drucktanks wird der Dünger immer vom Boden des Drucktanks entnommen, so dass sich das System immer – solange noch Dünger im Tank vorhanden ist – am Dünger bedient.
Erst wenn der Dünger komplett vom Wasser verdrängt wurde, fließt nur mehr Wasser durch den weißen Schlauch. Dieser ist bewusst durchsichtig, so dass man leicht erkennt, ob noch Dünger beigemengt wird oder es bereits Zeit ist, den Dünger wieder nachzufüllen.
- Geschlossener Drucktank
- Drucktank mit abgeschraubter Kappe (an der Kappe ist das Steigrohr montiert)
Im weißen Schlauch ist ein manueller Absperrhahn angebracht. Dieser ist standardmäßig geöffnet und kann bei Bedarf geschlossen werden, so dass kein Dünger mehr ins Bewässerungssystem fließt. Auch beim Nachfüllen von Dünger in den Drucktank wird das Absperren des Hahnes laut Betriebsanleitung empfohlen.

Manueller Absperrhahn
Technische Eckdaten
Durchflussbereich: | 0,35-2,25 m³/Stunde (Lösungen mit noch geringerem Mindestwasserdurchfluss z.B. für sehr kleine Mikrobewässerungen oder Vertikalbegrünung sind auf Anfrage möglich) |
Druckverlust: | Bei weniger als 1.000 Liter Wasserdurchfluss pro Stunde < 0,1 bar, bei 1.000 Liter 0,1 bar, bei 1.500 Liter 0,3 bar, bei 2.000 Liter 0,5 bar. |
Maximaler Betriebsdruck: | 8 bar |
Dosierbereich: | 0,1-5 ml/L |
Spannungsversorgung: | 24 VAC (über den Bewässerungscomputer) |
Stromaufnahme: | Max. 0,25 A, typisch 50-200 mA, Leistungsaufnahme < 10W |
Anschlussgröße Dosiereinheit: | Auf einer Seite 1 Zoll Innengewinde, andere Seite 1 Zoll Außengewinde |
Betriebstemperatur: | 5 °C bis +45 °C |
Lagertemperatur (trockener Zustand): | -10 °C bis + 60 °C |
Dose & Grow System im Test
Um zu testen, wie gut das Konzept in der Praxis funktioniert habe ich das Testsystem bei mir zu Hause aufgebaut und über ein paar Wochen hinweg getestet. Das getestete System war dabei identisch mit einem System, wie man es auch bei einem normalen Kauf erhalten würde.
Normalerweise, bei längerfristigen Betrieb, würde man das ganze System aus Drucktank, Dosiereinheit und Steuereinheit elegant in eine zusätzliche, vor die Magnetventilbox gesetzte, unterirdische Ventilbox einbauen. Wie in der Skizze in der Dose & Grow Betriebsanleitung gezeigt:

Beispielhafte Installation in einer Ventilbox, Bild: Dose & Grow
Hat man die Magnetventile in einer Ventilaufhängung untergebracht, dann könnte man die Dose & Grow Komponenten stattdessen ebenerdig zu Fuße der Aufhängung aufstellen.
In meinem Test baue ich das Dose & Grow System stattdessen bewusst mit minimalem Aufwand auf die simpelste Art und Weise in mein System ein. So lassen sich die notwendigen einzelnen Installationsschritte noch besser zeigen.
Installation des Systems
In meinem Beispiel beziehe ich 2 Zonen in das Düngesystem mit ein. Dazu baue ich mir einen Pipelinezulauf, der in zwei Magnetventile mündet:

Die von rechts kommende Hauptzuleitung führt zu 2 Magnetventilen, von denen jeweils eine Rohrleitung wegführt.
Anschließend baue ich die Dosiereinheit in den Zulauf ein:

In die Hauptzuleitung eingebaute Dosiereinheit
Und fülle den Flüssigdünger in den Drucktank. Dieser ist komplett, bis zum Rand, zu befüllen, es darf keine Luft im Tank sein. Wenn beim Aufschrauben des Deckels ein paar Tropfen an den Öffnungen austreten, dann war die Befüllung genau richtig. In meinem Test habe ich den Tank nicht mit echtem Flüssigdünger sondern mit gefärbtem Wasser befüllt. Das macht für den weiteren Test aber keinen Unterschied.
Hinweis: In der Praxis würde man zu Anfang noch einen Test mit Wasser im Tank machen, um einmal zuvor die Dichtigkeit des Systems zu prüfen und dann erst das Wasser durch den Dünger ersetzen!
- Befüllen des Tanks
- Aufschrauben des Deckels
Der Tank wird nun mit dem weißen und schwarzem Schlauch der Dosiereinheit verbunden. Welches Ende mit welchem verbunden werden muss, ist durch die Farbgebung der Anschlüsse klar ersichtlich, quasi deppensicher. Nach Anschluss der Dosiereinheit an den Drucktank schaut meine Testumgebung wie folgt aus:

Um Drucktank erweiterte Testumgebung
Nun fehlt nur mehr die Verbindung der Steuereinheit mit den Magnetventilen, damit die Steuereinheit die Düngerzufuhr basierend auf dem gerade angesteuerten Magnetventil anpassen kann. Das passiert über den Bewässerungscomputer, indem an die Zonenausgänge des Bewässerungscomputers gleichzeitig jeweils ein Magnetventil und eine Zone der Steuereinheit angeschlossen werden.
Das gleiche geschieht auch mit den Masseadern der zwei Magnetventile und der weißen Masseader der Steuereinheit, hier werden dann schlussendlich drei Adern in den Com-Eingang des Computers geführt.

Verdrahtung im Bewässerungscomputer: Die Adern von Magnetventil 1 und Zone 1 der Steuereinheit führen in den Zonenausgang 1, jene von Magnetventil 2 und Zone 2 der Steuereinheit in Zonenausgang 2. In den COM-Eingang führen drei Adern: Jeweils eine Ader von Magnetventil 1 und 2 und die weiße Masse-Ader der Steuereinheit.
Die folgende Abbildung zeigt die fertig angeschlossene Steuereinheit sowie Magnetventile:
Hinweis: Bei tatsächlicher Nutzung, bei der bis zu 6 Zonenausgänge belegt werden können, wird man die Adern evtl. schon vorab außerhalb des Computers zusammenführen, sodass nur jeweils eine gemeinsame Ader zum Bewässerungscomputer führt. Wie man das geschickt machen kann, beschreibe ich im Blogbeitrag zum Anschluss von Magnetventilen.
In den Bilder zu sehen ist der Anschluss an einen Orbit B-hyve Smart Outdoor Computer. Außerdem habe ich die Düngung über das Dose & Grow System testweise auch noch mit einem Hunter Pro HC und einem Rain Bird ESP-TM2 durchgeführt. Mit allen drei Geräten funktionierte es problemlos. Beim OpenSprinkler wird vom Hersteller dezidiert davon abgeraten, zwei Geräte an einem Zonenanschluss zu betreiben. Bei diesem kann man aber alternativ eine zweite Zone gleichzeitig mit der Bewässerungszone schalten lassen und die Steuereinheit an diese zweite Zone hängen. Somit ist Dose & Grow auch mit dem OpenSprinkler nutzbar.
Auf der Dose & Grow Website werden außerdem noch folgende Computermodelle aufgelistet, die definitiv für eine Anbindung von Dose & Grow geeignet sind:
- Hunter X-Core
- Hunter Pro-C
- Hunter PCC
- Hunter HC
- Hunter I-Core
- Hunter ICC
Mein fertig installiertes Düngersystem in meiner Testumgebung schaut nun wie folgt aus:

Meine fertige Dünger-Testumgebung
Der Zeitaufwand für die Installation war sehr überschaubar, alles zusammen ca. 30 Minuten. Das Zusammenschließen ist sehr unkompliziert und wird in der beiliegenden Betriebsanleitung gut erklärt. In der Praxis wird man etwas mehr Aufwand haben, wenn man das System in der täglichen Handhabung praktischer und optisch ansprechender in einer unterirdischen Ventilbox installieren möchte. Und sollte man mehr als die gezeigten 2 Zonen betreiben wollen, dauert das Verdrahten natürlich auch etwas länger.
Gut zu wissen: Bei mir im Test kam es einmal zu einer Fehlermeldung, dass das Gerät überhitzt ist und die Funktionalität nicht mehr ausgeführt werden kann. Das war eine Folge davon, dass es einige Minuten lang auf der Wiese in der prallen Sonne lag. Nach ein paar Minuten Abkühlung funktionierte dann wieder alles wie zuvor. Diese Fehlermeldung ist – wie man es auch bei Handys gewohnt ist – eine Schutzfunktion, um das Gerät zu deaktivieren, bevor es überhitzt. Bei der Installation sollte man daher Acht geben, das Gerät an einem Ort zu montieren, an dem es vor direkter Sonnenstrahlung geschützt ist.
Dosierung hinterlegen
Das System ist nun prinzipiell startklar, es muss nur mehr die gewünschte Düngerdosierung in der Steuereinheit bestimmt werden. Dazu ist es notwendig, einen kurzen Probelauf zu starten, denn die Steuereinheit erhält nur im Betrieb Strom vom Bewässerungscomputer und die Einstellungen können daher nur im laufenden Betrieb abgeändert werden. Bereits beim Probelauf wird auch gedüngt, denn in der Steuereinheit ist eine Standardeinstellung hinterlegt, die verwendet wird, bis man die gewünschte Dosierung hinterlegt hat.
Für meinen Testlauf habe ich zu Beginn einmal eine sehr hohe Dosierung hinterlegt, um die Funktionalität besser hervorzuheben. In der Praxis richtet sich die Dosierung nach der Art der Pflanzen die man in der Zone bewässert, in Kombination mit dem Nährstoffgehalt des verwendeten Düngers.
Dose & Grow bietet dazu auf ihrer Website einen Rechner an, mit dem man das unkompliziert berechnen kann. In meinem Testfall, in dem Sport & Spielrasen mit einem ungefähren Wasserbedarf von 20 Litern pro Woche gegossen wird, komme ich auf eine notwendige Konzentration von 0,5 mL/L.
Flüssigdünger
So kann man sich auch überschlagsmäßig schnell ausrechnen, wie lange man mit dem Dünger auskommen wird. Gießt man in einem Garten mit 100 Quadratmetern Rasenfläche z.B. 2.000 Liter pro Woche und hat eine Dosierung von 0,5 mL/L hinterlegt, dann benötigt man 1 Liter Dünger pro Woche (2.000*0,0005). Bei Verwendung eines 8,3 Liter Tanks würde der Dünger demnach für etwas mehr als 8 Wochen ausreichen.
Falls sich der eine oder andere darüber wundert, dass ich mit einer kontinuierlichen Düngung kalkuliere: Flüssigdünger wirkt anders als der Streudünger, den man mit dem Düngerwagen auf dem Rasen verteilt oder per Hand ausstreut, nicht zeitversetzt nach und nach, sondern sofort, dafür aber in viel geringerer Dosis. Im Gegenzug ist aber eine kontinuierliche Versorgung mit Dünger nötig, es wird somit bei jeder Beregnung auch Dünger zugesetzt.
Passender Dose & Grow Flüssigdünger wird in 5 Liter Gebinden auf der Dose & Grow Website angeboten, Kostenpunkt 54 Euro je 5 Liter Kanister. Für 2 Monate würden somit in meinem Beispiel laufende Kosten von etwa 90 Euro anfallen.
Dose & Grow empfiehlt laut Website auch nur den Dose & Grow Flüssigdünger zu verwenden, da dieser in Zusammenarbeit mit Düngemittelherstellern extra für das System entwickelt wurde.
Diesen Punkt sehe ich etwas kritisch und habe das Dose & Grow gegenüber auch angesprochen. Das erweckt den Anschein, als wollte man den Kunden an das hauseigene Produkt fesseln und unterbinden, dass dieser geeigneten Dünger dort kauft wo er ihn am günstigsten erhält. Auch begibt man sich als Kunde auf diese Weise in eine gewisse Abhängigkeit.
Laut Feedback von Hrn. Freudigmann ist das aber keineswegs die Intention, sondern es geht nur darum sicherzustellen, dass Kunden nur sorgfältig mit dem System getestete Dünger verwenden, damit das System bestmöglich funktioniert. Hier sollte Dose & Grow aber auf jeden Fall noch nachbessern und eine Liste mit für das System geeigneten Flüssigdüngern anführen, die man dann nach eigenem Gutdünken, dort erwerben kann, wo man das möchte.
Düngung starten
Nach Start der Bewässerung leuchtet das Steuergerät grün auf und es wird am Display die gerade aktive Zone und die dafür hinterlegte Dosierung angezeigt.

Anzeige der aktiven Zone und der Dosierung während des Betriebes
Dass Dünger beigemengt wird, kann man über den weißen, transparenten Schlauch mitverfolgen:

Über den transparenten Schlauch fließt der Dünger vom Drucktank via Dosiereinheit in das Bewässerungssystem
Auf diese Weise würde man dann bei Nutzung in der Praxis auch erkennen, wenn der Dünger im Drucktank komplett durch Wasser verdrängt wurde und somit nur mehr Wasser beigemengt wird. Das wäre dann der Zeitpunkt, um das Wasser aus dem Drucktank zu leeren und neuen Dünger nachzufüllen.
Eindruck aus meinem Test
Das Düngesystem funktionierte auf Anhieb. Es gab nirgendwo eine Undichtigkeit und der Dünger wurde sofort beigemengt. Ich habe die Dosierung für die zwei Zonen anschließend bewusst sehr unterschiedlich eingestellt und konnte in Folge auch optisch mitverfolgen, dass unterschiedlich viel Dünger beigemengt wird. Ich ließ das Düngesystem im Test dann an mehreren Tagen teils über mehrere Stunden und teils nur für kurze Läufe laufen. Immer ohne jegliches Problem.
Kosten und Bezugsmöglichkeit
Das Dose & Grow Düngesystem ist derzeit exklusiv auf der Dose & Grow Website erhältlich. Das komplette Set, wie hier vorgestellt, kostet aktuell 540 bis 590 Euro, je nachdem, welche Tankgröße (von 8,3 bis 13,7 Liter) man dazu nimmt. Nicht enthalten ist der Flüssdünger.
Für wen eignet sich das Dose & Grow System?
Grundvoraussetzung ist, dass man das Bewässerungssystem über externe Magnetventile steuert, mit Bewässerungscomputern, die das Ventile bzw. die Ventile direkt im Computer verbaut haben, geht es nicht. Und der verwendete Bewässerungscomputer muss zudem elektronisch dazu in der Lage sein, am Ventilausgang als zweites Gerät die Dose & Grow Steuereinheit zu schalten. Das können die meisten der neuen Computer, einige mit denen es definitiv geht, sind hier im Bericht mit aufgelistet. Im Laufe der Zeit werden weitere bekannt werden, im Zweifelsfall wäre es auszusprobieren.
Interessant ist das System im Prinzip für jeden, der neben der Bewässerung selbst auch den Düngevorgang möglichst automatisieren möchte. Einmal installiert ist eigentlich nichts mehr zu tun, als in gewissen Zeitabständen den Dünger nachzufüllen. Und man muss bereit sein, die doch etwas höheren Anschaffungskosten des Systems zu tragen. Wobei sich das bei einer geplanten Nutzung über einen längeren Zeitraum etwas relativiert.
Vor allem wenn man unterschiedliche Zonen mit unterschiedlichen Anforderungen im Bewässerungssystem betreibt, hat das Dose & Grow System deutliche Vorteile gegenüber einer Dosierpumpe, da man auf jede Zone individuell eingehen kann.
Mein Fazit
Ich kann in diesem Test kaum ein Haar in der Suppe finden. Das deutsche Startup Dose & Grow hat hier ein aus meiner Sicht wirklich intelligentes und nützliches Produkt entwickelt, das es so vorher am Markt noch nicht gab. Die Grundidee, eine individuelle Düngung für jede Zone der Gartenbewässerung zu ermöglichen, indem man das Düngesystem an die Zonenschaltung des Bewässerungscomputers koppelt, ist clever und gut durchdacht.
Und die gute Grundidee wurde ebenso gut umgesetzt! Das Produkt ist einfach zu installieren und tut sofort was es soll. Die Bedienungsanleitung ist vorbildhaft und es ist alles farblich so gestaltet und mit Hinweisetiketten versehen, dass einem die Installation wirklich leicht fällt und wenig Zeit in Anspruch nimmt. Auch die Fertigungsqualität passt. Wenn man die Teile in die Hand nimmt, fühlt sich alles stabil und wertig an, und die Gewinde- und Steckverbindungen schließen sauber und fest. Ohne zusätzliche Dichtmittel war das System auf Anhieb absolut dicht.
Die Software des Steuerungscomputers ist einfach zu bedienen und tut was sie soll. Das ganze System funktioniert einwandfrei und ist in der Praxis gut nutzbar! Da es zum Arbeiten kaum Druck benötigt, hat es keinen merkbaren Einfluss auf die Druckverhältnisse und das Bewässerungssystem funktioniert in gewohnter Art und Weise weiter. Auch an wichtige Details wie das problemlose Auslassen des Systems zur Überwinterung wurde gedacht. Kompliment an Herrn Freudigmann und sein Startup, sicher gibt es an der einen oder anderen Stelle noch Verbesserungspotential aber dieses Produkt ist auf jeden Fall eine Bereicherung!
Bei allem Lob ein kleiner Negativpunkt ist – wie bereits weiter oben erwähnt – aktuell noch die Versorgung mit Flüssigdünger. Hier sollte man dem Käufer noch unbedingt mehr Alternativen geben und auch eine Unabhängigkeit vom Dose & Grow System ermöglichen!
Eine wesentliche Einschränkung ist zudem die Limitierung auf 6 Zonen. Auch bei nur mittlerer Gartengröße braucht man schnell einmal einen Bewässerungscomputer mit mehr als 6 Zonen, daher wäre es gut, wenn zusätzlich zum aktuellen Produkt auch Dose & Grow Steuereinheiten mit zumindest bis zu 12 Zonen angeboten würden.
Update: Hierzu habe ich mittlerweile von Dose & Grow bereits Feedback erhalten, dass es bald auch Versionen mit 12 und mehr Zonen geben soll.
Und als kleiner Verbesserungswunsch wäre mir im Gebrauch noch aufgefallen, dass beim Hantieren mit dem großen Drucktank manchmal ein zusätzlicher Griff am Tank nützlich wäre. Das würde es erleichtern, den Drucktank zum Ausleeren aus der Ventilbox zu heben bzw. den Tank festzuhalten, damit sich dieser beim Abschrauben des Deckels nicht mitdreht.
Auch ist die Kabelverbindung zur Steuereinheit nicht allzu lang. Das passt, wenn man diese direkt beim Drucktank und der Dosiereinheit im Ventilkasten unterbringt. Möchte man sie stattdessen lieber außerhalb beim Bewässerungscomputer anbringen, dann wäre eine optionale längere Kabelverbindung nützlich.
Update: Hierzu gibt es ebenfalls Feedback von Dose & Grow, dass die Bedienungsanleitung in Zukunft um eine Erklärung ergänzt wird, wie das Gerät bei Bedarf geöffnet und ein längeres Kabel eingebaut werden kann. Auch plant man optional Geräte mit größeren Kabellängen im Shop anzubieten.