Der Gardena Smart Sensor ist ein Sensor der neuen Generation, der kabellos über Funkverbindung sendet und mit den smarten Bewässerungscomputern aus dem Hause Gardena kommuniziert. Der Sensor beinhaltet nicht nur die Funktionalität eines Bodenfeuchtesensors, sondern misst zusätzlich auch noch die Temperatur. Wie dieser Sensor funktioniert, wie man ihn installiert, was er kann und was ihn vom Vorgänger-Modell unterscheidet, erfahren Sie in folgendem Blogbeitrag.

Den Gardena Smart Sensor einfach nur als moderneren, kabellosen und schicker aussehenden Nachfolger des Gardena Bodenfeuchtesensors zu sehen, greift zu kurz: Denn einerseits wird der Bodenfeuchtesensor parallel zum Smart Sensor weiterhin verkauft und andererseits hat der Smart Sensor viel Potential durch die Einbindung in die smarte Gardena Umgebung und auch einen etwas größeren Funktionsumfang: Zusätzlich zur Bodenfeuchte misst er auch die Temperatur. Es handelt sich beim Smart Sensor demnach nicht um einen bloßen Bodenfeuchtesensor, sondern um einen Mehrfach-Sensor.

Linktipp: Klassifizierung und Vorstellung der derzeit am Markt erhältlichen Sensoren

Am Markt erhältlich ist er um ca. 60 Euro und damit um ein schönes Stück günstiger als das Vorgängermodell, für das man ca. 100 Euro bezahlen musste.
So wie bei der Nutzung aller Gardena Smart Komponenten braucht man auch für die Bedienung des Smart Sensors zusätzlich den Gardena Smart Gateway. Der Gateway ist immer die Basisstation, an die dann alle weiteren Smart Geräte angekoppelt werden.

Gardena Smart Sensor bei Amazon:

Oft lohnt sich auch ein alternativer Blick in die Ebay Angebote zum Gardena Smart Sensor, dort kann man ihn manchmal auch gebraucht erwerben.

Funktionen

Der Smart Sensor sendet die folgenden zwei Werte::

  • Bodenfeuchte (0 bis 100%)
  • Temperatur (-1 bis + 50 Grad Celsius)

Die zwei Werte werden automatisch im Abstand von einigen Minuten vom Sensor gemessen und an die Gardena App übertragen. In dieser kann man sich diese dann anzeigen lassen und wenn man möchte, auch eine aktuelle Messung einleiten:

Der genaue Abstand der Messintervalle lässt sich nicht spezifizieren, da dieser variabel ist. Bemerkt der Sensor Veränderungen, misst er öfter, als wenn die umgebenden Einflüsse gleichbleibend sind.

Um mit dem Sensor mehr anfangen zu können, als die bloßen Messwerte abzulesen, ist ein webfähiger Gardena Computer notwendig. Das kann abhängig von der Steuerung, die man für seine Bewässerung plant (über automatischen Wasserverteiler oder über Magnetventile), der Gardena Smart Water Control oder der Gardena Smart Irrigation Control sein. In beiden lässt sich der Sensor in die Bewässerungszeitpläne mit einbauen:

Die Smart Sensor Funktion im Bewässerungscomputer kann optional für einen festgelegten Bewässerungsplan aktiviert werden und funktioniert wie folgt: Man legt einen Grenzwert an Feuchtigkeit fest, über welchem eine geplante Bewässerung ausgesetzt wird. Legt man also zum Beispiel den Grenzwert auf 50% Feuchtigkeit und der Bewässerungslauf würde am Montag um 08.00 Uhr starten, dann kontrolliert das Programm vor Start des Laufes am Montag um acht den Feuchtigkeitswert. Liegt er über dem Grenzwert, dann wird der Bewässerungslauf ausgelassen. Beim nächsten einprogrammierten Bewässerungslauf wiederholt sich das Spiel. Entweder der Feuchtigkeitswert ist weiterhin höher als der Grenzwert, dann wird der Bewässerungslauf wiederholt ausgelassen, sonst wird er wie geplant durchgeführt.

Ist damit eine Steuerung komplett über den Smart Sensor möglich? Ja, indem man die Bewässerungslauf-Intervalle dicht setzt und den Smart Sensor entscheiden lässt, wann tatsächlich bewässert wird. Beispiel: Man programmiert ein Bewässerungsprogramm für alle zu bewässernden Sektoren. Obwohl dieses nur ein oder zweimal die Woche ausgeführt werden soll, lässt man es jeden Tag wiederholen. Aufgrund der aktivierten Smart Sensor Option wird die Bewässerung tatsächlich aber nicht täglich laufen, sondern nur dann wenn der Feuchtigkeitswert eine Bewässerung erfordert. Auf diese Weise wird punktgenau dann bewässert, wenn Wasserbedarf besteht. Die Pflanzen sind somit immer gut versorgt und man spart Wasser.

Welcher der richtige Feuchtigkeits-Schwellenwert ist, muss man durch Herantasten herausfinden. Am besten man beobachtet, welchen Wert der Sensor anzeigt, nachdem die Gartenfläche ordentlich bewässert wurde und schaut sich dann weiter an, wie sich der Wert von Tag zu Tag verändert und wann man normalerweise wieder gießen würde. Aus diesen Beobachtungen legt man dann einen ersten Schwellenwert fest, den man dann basierend auf den praktischen Erfahrungen noch weiter verfeinert, solange bis man die perfekte Einstellung gefunden hat. Die App unterstützt einem hier zudem bei der erstmaligen Einrichtung mit einer Bodenanalyse-Funktion.

Der Smart Sensor fungiert außerdem auch als Frostsensor: Nähert sich die Temperatur dem Nullpunkt, dann schickt er automatisch eine Warnung an den User. Über den Winter ist der Sensor batterielos an einem frostgeschützten Ort zu lagern.

Seit einem der letzten Updates kann ein Smart Sensor gleichzeitig für die Steuerung mehrerer Bewässerungscomputer verwendet werden. Hat man also nicht nur einen, sondern mehrere Gardena Bewässerungscomputer im Betrieb, dann können diese wenn gewünscht alle auf die Messergebnisse des gleichen Sensors zugreifen. Vorher benötigte man für jeden Computer einen eigenen Sensor, was ein oftmals geäußerter Kritikpunkt war.

Was jedoch zumindest mit dem Gardena Smart Water Control weiterhin nicht geht, ist innerhalb eines Computers mehrere Sensoren für die verschiedenen einprogrammierten Bewässerungsläufe zu verwenden und somit punktgenau die Wasserbedürfnisse unterschiedlicher Sektoren zu erfüllen. Für alle Läufe muss aktuell der gleiche Sensor verwendet werden und es können auch nicht einzelne Läufe von der Steuerung via Sensor ausgenommen werden. Da hat Gardena noch Nachholbedarf!

Auch können die Messergebnisse des Smart Sensors aktuell nicht von anderen Apps als der Gardena App ausgelesen werden.

Die Funk-Antenne des Smart Sensors hat folgende Leistungsdaten:

  • Frequenzbereich: 863 bis 870 MHz
  • Maximale Sendeleistung: 25 mW
  • Freifeld-Funkreichweite: ca. 100 Meter

Produktumfang und Installation

Der Smart Sensor wird in einer kompakten Schachtel geliefert. In dieser ist neben dem Sensor noch eine Bedienungsanleitung enthalten:

Smart Sensor verpackt und rechts davon der Packungsinhalt

Um den Smart Sensor nutzen zu können, muss dieser zuerst an der Gardena Smart System App angemeldet werden. Dazu sind die folgenden Schritte zu durchlaufen:

Nun ist nur noch eine geeignete Stelle zu suchen, um den Sensor zu platzieren. Das muss eine Stelle sein, an welcher die gleichen klimatischen Bedingungen herrschen, wie an der zu bewässernden Fläche. Das betrifft Sonneneinstrahlung, Regen und Wind. Ist die zu bewässernde Fläche in der prallen Sonne, dann sollte auch der Sensor in der prallen Sonne platziert sein. Ist die zu bewässernden Fläche vor Regen und Wind ungeschützt, dann darf auch der Sensor nicht an einer wind- und regengeschützten Stelle platziert werden. Das Stück Erde, in dem der Sensor platziert wird, muss also möglichst repräsentativ für die zu bewässernde Fläche sein. Sind keine gleichmäßigen Bedingungen über die gesamte zu bewässernde Fläche gegeben, dann sollte der Sensor an der Stelle mit der größten Verdunstung platziert werden. Auf keinen Fall sollte er an einer Stelle platziert werden, an der sich das Wasser sammelt, z.B. neben Gehwegen.

Der Sensor wird nicht einfach mit Kraft in die Erde gedrückt, das würde man kaum schaffen bzw. den Sensor dabei beschädigen. Stattdessen wird an der geplanten Stelle die Erde trichterförmig ausgehoben, dann der Sensor platziert und schlussendlich die Erde wieder aufgeschüttet.
Der Sensor kann fast komplett in der Erde versenkt werden, so dass er nur mehr 20 Millimeter aus der Erde ragt. Er kann somit direkt im Rasen platziert werden und mit dem Rasenmäher überfahren werden, minimal mögliche Schnitthöhe 3 Zentimeter. Das ist ein wichtiger Vorteil im Vergleich zum Vorgängermodell (siehe Vergleich im Anschluss).

Die Gardena App führt einen schrittweise durch den Einpflanzungs-Vorgang:

So sieht das fertige Ergebnis aus

Bewässert man in mehreren Bewässerungsläufen mehrere Sektoren hintereinander, dann ist darauf zu achten, dass der Sensor im letzten durchlaufenen Sektor positioniert ist. Sonst könnte der Anstieg des Feuchtigkeitsniveaus die Bewässerung in den weiteren Sektoren unterbinden, noch bevor dort überhaupt mit dem Beregnen begonnen wurde.

Vergleich mit dem Vorgängermodell

Links das neue Modell und rechts der Vorgänger

Ein sehr wesentlicher Unterschied wäre einmal der deutlich günstigere Preis von 60 statt ca. 100 Euro, der die Nutzung eines Smart Sensors nun deutlich attraktiver macht.

Und zudem eine intelligentere und kleinere Bauform, die es nun erlaubt, den Sensor problemlos in einer Rasenfläche zu nutzen. Er braucht dazu einfach nur ganz flach in den Rasen gedrückt werden und ragt dann nur mehr ca. 2 Zentimeter über das Erdniveau. Bei den üblichen Schnitthöhen von 4 oder 5 Zentimetern besteht somit keine Gefahr, den Sensor beim Mähen zu beschädigen. Das war bisher einer der größten Schwachpunkte des Gardena Sensors, dass er nur an Randstellen des Rasens platziert werden konnte, die nicht gemäht werden.

Der Sensor hat nun auch eine viel größere Messfläche: Diese befand sich bisher auf einer recht kleinen Fläche im unteren Ende des Sensorstabs, nun wird über eine sehr große Messfläche auf der Rückseite des Sensors gemessen. Laut Gardena sollen die Ergebnisse damit noch genauer und zuverlässiger sein.

Beim neuen Smart Sensor fungiert fast die gesamte Rückseite als Messfläche (der komplette punktierte Teil), beim alten Sensor war die Messfläche in einem kleinen Bereich am Ende des Stabs untergebracht

Ein Nachteil des neuen Modells und vermutlich auch der Hauptgrund für den deutlich günstigeren Preis ist die Einsparung des Lichtstärke-Messwertes. Das Vorgängermodell konnte noch Bodenfeuchte, Temperatur und Lichtstärke (in Lux) messen, das aktuelle Modell kann nur mehr Bodenfeuchte und Temperatur. Das kann für den einen Anwender völlig egal sein, für den anderen auch evtl. nicht, siehe das folgende Fazit.

Letzter Punkt Design: Hier kann ich weder für das Vorgängermodell noch für das aktuelle Modell einen Vorteil erkennen. Beide sahen modern und stylisch aus, hier gibt es keinen klaren Sieger.

Fazit und Empfehlung

Den Smart Sensor gibt es bereits seit 2016 und anfangs war an ihm wenig smart. Zu eingeschränkt war der Funktionsumfang. Inzwischen hat Gardena Schritt für Schritt nachgelegt, so dass man aus meiner Sicht für sein Geld mittlerweile eine adäquate Gegenleistung erhält. Es lässt sich damit eine funktionierende sensorgesteuerte Bewässerung realisieren.

Zusätzlich zur Bodenfeuchtemessung erhält man auch noch eine Temperaturmessung, die jedoch außer zur Frostwarnung nicht weiter genutzt wird. Für 60 Euro bekommt man also im Grund genommen einen guten, kabellosen und über Handy-App steuerbaren Bodenfeuchtesensor mit ein wenig Zusatzfunktion. Das ist ein fairer Deal!
Kleiner Wermutstropfen: Mit der Einsparung der Lichtstärkemessung hat Gardena nüchtern betrachtet seine Ambitionen begraben, einen noch intelligenteren Sensor anzubieten und in der Top-Liga mitzuspielen. Der Solar Sync von Mitbewerber Hunter misst z.B. neben der Regenmenge noch Temperatur und Lichtstärke und berechnet daraus die Wasserverdunstung. Das Bewässerungsprogramm nutzt diese Information, um die Dauer der einprogrammierten Bewässerungsläufe automatisch an die unterschiedlichen saisonalen Gegebenheiten anzupassen. Diese „saisonale Anpassung“ ist eine praktische Sache, da man die Programmierung so während des Jahres nicht verändern muss.
So eine Funktion ist beim Gardena Smart Sensor aufgrund der Einsparung des Lichtstärkesensors nun nicht mehr möglich. Dafür hätte es vermutlich aber auch noch weit größerer Anstrengungen in der Softwareentwicklung benötigt, um die Möglichkeiten des Sensors auch in sinnvolle Funktionen umzumünzen.

Empfehle ich den Smart Sensor also zum Kauf?

Im Prinzip ja, es hängt aber von folgendem ab:
Nutzt man zur Bewässerung einen durchlaufenden Bewässerungscomputer hat man im Prinzip wenig Alternativen: Die meisten Anbieter haben gar keine Sensoren im Sortiment und für den webfähigen Gardena Smart Water Control funktioniert nur der Gardena eigene Smart Sensor. Hat man keinen webfähigen Gardena Computer, dann bleibt einem im Prinzip auch nur die Wahl des klassischen Gardena Bodenfeuchtesensors. Die Auswahl ist hier also sehr beschränkt, wenn man einen Bodenfeuchtesensor verwenden möchte, bleibt eigentlich nur Gardena.

Steuert man seine Bewässerung hingegen über Magnetventile und verwendet demnach einen Beregnungscomputer, dann steht einem die breite Sensor-Produktpalette der internationalen Bewässerungsunternehmen offen. Vorausgesetzt man setzt nicht auf den Gardena Smart Irrigation Computer zur Steuerung, denn auf diesem geht nur der hauseigene Smart Sensor. Am internationalen Sektor ist vor allem der Solar Sync mit seinem größeren Funktionsumfang eine aus meiner Sicht noch bessere Wahl, aber auch die speziellen Bodenfeuchtesensoren aus dem Hause Hunter und Rain Bird sind erprobte Alternativen.