In folgendem Beitrag stelle ich verschiedene Möglichkeiten vor, Wetterdaten für die Bewässerung des eigenen Gartens zu nutzen. Von sehr einfachen, kostenlosen Maßnahmen bis zu ausgeklügelten, vollautomatischen Lösungen.

Zuerst einmal zur Frage, welche Möglichkeiten einem die Nutzung von Wetterdaten bietet. Die einfachste Art der Nutzung ist das manuelle Abrufen von Wetterdaten von Online-Wetterportalen. Hat man beispielweise einen Bewässerungslauf geplant und wird ausgiebiger Regen angekündigt, dann kann man diesen entfallen lassen oder auch den Bewässerungslauf kürzer als geplant durchführen lassen und damit unnötigen Wasserverbrauch vermeiden. Das geht natürlich prinzipiell auch mit dem Fernseh-Wetterbericht vom Vorabend, die Wetterportale im Web bieten aber viel aktuellere und exakter auf den eigenen Standort bezogene Wetterdaten. Verfügt man über einen smarten Bewässerungscomputer, der sich via Handy steuern lässt, dann kann man diese Anpassungen sehr kurzfristig, auch wenn man gerade unterwegs ist, durchführen.

Noch komfortabler und detaillierter kann man Wetterdaten nutzen, wenn man einen smarten Bewässerungscomputer verwendet, der die Nutzung von Wetterdaten unterstützt. Hier existieren am Markt unterschiedliche Systeme: Einerseits Bewässerungscomputer, die die Wetterdaten quasi in einer Blackbox von für den Anwender nicht nachvollziehbarer Quelle beziehen und Anpassungen nach eigener Systematik anpassen. Diese geben dem Anwender keine oder kaum Möglichkeit in die Systematik einzugreifen. Und andererseits sehr offene Systeme mit ganz oder teilweise offener Schnittstelle, bei denen man sogar den zu nutzenden Wetterdienst selbst auswählen kann oder bestimmen kann, von welcher Wetterstation die Wetterdaten bezogen werden sollen. Teils ist es auch möglich, seine eigene Wetterstation einzubinden.

Im Anschluss gehe ich im Detail auf die unterschiedlichen Möglichkeiten ein und stelle die derzeit am Markt angebotenen Smart Watering Systeme gegenüber.

Online Wetterportale

Auszug aus den Wetter Apps für Android

Auf diese kann man einfach bei Bedarf über einen Webbrowser zugreifen oder man installiert sich eine Wetter App auf dem Handy, die einem zahlreiche interaktive Möglichkeiten eröffnet. Auf modernen Handys ist eine solche normalerweise bereits vorinstalliert. Diese vorinstallierten On-Board Apps sind in der Regel zwar solide, aber zumindest für den deutschsprachigen Raum oft nicht die beste Alternative.

Die auf den Handy Betriebssystemen vorinstallierten Wetter Apps nutzen nämlich in der Regel die Daten des US-amerikanischen Wetterdienstes GFS (Global Forecast System). Dieser bietet wie sein großer europäischer Rivale ECMWF (Europäisches Zentrum für mittelfristige Wettervorhersage) weltumspannende Wetterdaten für die nächsten 10 Tage. GFS bietet diese gratis zur Nutzung an. Aus diesem Grund greifen die meisten Apps auf die GFS Daten zurück. Diese sind jedoch im Vergleich zu den kostenpflichtigen ECMWF Daten weniger feinmaschig, berechnen die Wetterdaten für einzelne Punkte auf der Weltkarte also in einem gröberen Raster von 27 km, im Vergleich zu 14 km bei ECMWF.

Um das globale Weltwetter zu veranschaulichen, reicht dieser Raster vollkommen aus und spart teure Rechnerkapazität. In den USA, wo das GFS Modell sehr stark genutzt wird, funktioniert das sehr gut, da das Land riesig und die Landschaft und das Wetter über weite Strecken gleich sind. Ein paar Kilometer Abweichung machen da zumeist keinen großen Unterschied. Für das dichter besiedelte Europa in dem die Landschaft kleinteiliger ist und das Wetter bereits innerhalb geringer Entfernungen stark schwanken kann, bringt der kleinere Raster des ECMWF jedoch erhebliche Vorteile.

Noch besser werden die Daten, wenn die App ein globales Wettermodell mit einem oder mehreren lokalen Wettermodellen ergänzt. Diese lokalen Modelle berechnen das Wetter nur für ein bestimmtes Land oder eine bestimmte Region oder einen bestimmten Ort und können dieses daher in einem noch weit feineren Raster bestimmen. Das wäre für globale Wettermodelle ein Ding der Unmöglichkeit, da selbst Supercomputer die notwendige Rechengeschwindigkeit nicht aufbringen könnten. Für Deutschland gibt es z.B. die Daten des Wettermodells ICON (Deutscher Wetterdienst), für Österreich jene von AROME-Aut (ZAMG) und für die Schweiz COSMO. Diese haben eine viel feinere Maschenweite von nur 2 km und weniger und aktualisieren ihre Daten auch öfter. Wenn es darum geht lokale Wetterereignisse präzise vorherzusagen sind sie daher weitaus besser.

Fazit: Für die Gartenbewässerung, bei der es einen großen Unterschied macht, ob die Gewitterwolke direkt über dem Garten für Regen sorgt oder doch ein paar Kilometer an einem vorbei zieht, ist die Feinheit des Rasters das wesentliche Kriterium bei der Auswahl der App. Abhängig davon, ob das globale GFS oder ECMWF Modell verwendet wird und mit welchen lokalen Wetterdiensten die Prognosen verfeinert werden, kann sich die Qualität der Wetter Apps für den eigenen Standort deutlich unterscheiden. Es könnte sich hier lohnen im Web die Erfahrungen anderer Anwender zu recherchieren, welche App für den eigenen Standort gute Ergebnisse liefert bzw. mehrere Apps auszuprobieren und zu vergleichen. Von der Funktionalität her sollte die App auf jeden Fall über einen Niederschlags-Radar, der einem live anzeigt, wo sich die Regenwolken gerade befinden und wohin sie ziehen verfügen. Zusätzlich kann die Möglichkeit Push-Nachrichten für bestimmte Wetter-Ereignisse zu definieren sehr sinnvoll sein, um aktiv erinnert zu werden, wenn eine bestimmte Situation eintritt.

App Anbieter + Kosten

Im Anschluss eine Übersicht von Wetter Apps, die in Testvergleichen häufig empfohlen werden. Ob die eine oder die andere das bessere Ergebnis liefert, kann wie zuvor geschrieben stark nach Standort variieren.

  • Warnwetter
  • Wetter.com
  • Wetter
  • WetterOnline
  • RegenRadar
  • WeatherPro
  • PflotshStorm (kostenpflichtig)

Speziell für Österreich:

  • Bergfex
  • Wetter.zone

Speziell für die Schweiz:

  • MeteoSwiss
  • LandiWetter

Diese Apps können entweder kostenlos mit Werbung genutzt werden oder für ca. 10 Euro im Jahr eine werbefreie Version abonniert werden. Bei manchen stehen auch einzelne Funktionalitäten wie der Regenradar nur gegen Bezahlung zur Verfügung.

Mit Wetterdaten automatisiert die Bewässerung steuern

Im ersten Punkt ging es um die Möglichkeit, Wetterdaten eines Webportals zu nutzen, um die Gartenbewässerung manuell anzupassen, also z.B. einen Bewässerungslauf bei angesagtem Regenfall ausfallen zu lassen oder weniger als geplant zu beregnen.

Der zweite Punkt geht einen großen Schritt weiter: Moderne Bewässerungscomputer bieten die Möglichkeit, diese Wetterdaten automatisch zu beziehen und die Bewässerung automatisiert nach bestimmten Regeln durchzuführen. Das hat den großen Vorteil, dass man nicht mehr aktiv an die Anpassung denken muss, sondern alles vollautomatisch passiert. Und die wetterbasierte Steuerung ist – je nach verwendetem System – sehr ausgeklügelt und exakt möglich, so dass man eine maximale Wasserersparnis erzielen kann.

Was benötigt man dazu?

  • Einen Bewässerungscomputer mit Webanbindung (“Smarter Bewässerungscomputer”)
  • W-LAN Netzwerk
  • Die Software des smarten Bewässerungscomputers muss Wetterdatennutzung unterstützen

Am deutschsprachigen Markt sind mir aktuell folgende Bewässerungscomputer-Systeme bekannt, die Wetterdatennutzung unterstützen:

Zu den meisten dieser Systeme finden Sie hier auf der Homepage ausführliche Testberichte., diese habe ich verlinkt. Zu beachten ist, dass manche Systeme nur für Bewässerungscomputer zur Wasserhahnsteuerung verfügbar sind. Das sind Computer, durch die das Wasser hindurchläuft, die also das Ventil direkt im Computer verbaut haben und direkt an den Wasserhahn angeschraubt werden können. Und andere sind nur für Bewässerungscomputer zur Magnetventilsteuerung verfügbar, bei denen der Computer selbst mit Wasser nicht in Verbindung kommt und die Magnetventile sich außerhalb des Computers befinden und mittels Kabelverbindung vom Computer aus geschaltet werden.

Je nachdem, welches System Sie in Ihrem Garten zur Steuerung nutzen, können Sie auch nur aus dieser Gruppe von Bewässerungscomputern wählen. Das System von LinkTap und EveAqua gibt es aktuell nur für Bewässerungscomputer zur Wasserhahnsteuerung, jenes von Hunter Hydrawise, Rain Bird Smart Watering und OpenSprinkler nur für Bewässerungscomputer zur Magnetventilsteuerung. Gardena Smart System und Orbit B-hyve bieten ihr System für beide Arten von Computern an.

Der Leistungsumfang der Systeme ist insbesondere was die Wetterdatennutzung betrifft sehr unterschiedlich, im Anschluss eine kurze Übersicht:

Eve Aqua

Dabei handelt es sich um eine sehr eingeschränkte Form eines Bewässerungscomputers, im Grund genommen eine Zeitschaltuhr mit Webanbindung und Steuerungsmöglichkeit über eine App. Eve Aqua ist nur in Kombination mit Apple iOS Geräten nutzbar und funktioniert mit Apple HomeKit. Die Nutzungsmöglichkeit von Wetterdaten beschränkt sich darauf, über einen HomeKit Kurzbefehl automatisiert in regelmäßigen Abständen das Wetter online abzufragen und bei Überschreiten einer bestimmten Regenwahrscheinlichkeit, einen eingeplanten Bewässerungslauf automatisiert zu pausieren.

Gardena Smart System

Im Grund genommen recht ähnlich hat Gardena das Wetter in sein System integriert: In der App kann man optional auswählen, ob man die “Regenprognose” nutzen möchte. Tut man das, dann fragt die App automatisiert die Wetterdaten für den hinterlegten Standort ab und pausiert einen eingeplanten Bewässerungslauf, wenn innerhalb der nächsten 6 Stunden mit zumindest 85%iger Wahrscheinlichkeit ein Regenfall mit einer Regenmenge von zumindest 10 l/m2 stattfindet. Diese Kriterien sind fix festgelegt und können nicht abgeändert werden. Welchen Wetterdienst Gardena verwendet ist unklar und kann auch nicht abgeändert werden. Das Gardena Smart System ist aktuell mit zwei Gardena Bewässerungscomputern nutzbar: dem Gardena Smart Water Control (Wasserhahnsteuerung) und dem Gardena Smart Irrigation Control (Magnetventilsteuerung).

Gardena Smart System Regenprognose

LinkTap

Deutlich ausgeklügelter funktioniert das LinkTap System. In diesem kann man ebenfalls Bewässerungsläufe abhängig vom Regenfall aussetzen lassen. Und zwar sowohl in Abhängigkeit vom angesagten Regenfall, als auch vom Regenfall, der bereits geschehen ist. Zudem kann hier die Zeitspanne, die zu Grund zu legen ist und der Niederschlags-Grenzwert vom Anwender selbst bestimmt werden. Von wo das Wetter bezogen wird, wird nicht angegeben und kann nicht beeinflusst werden. Von LinkTap wird derzeit nur ein Bewässerungscomputer, der LinkTap G2 angeboten.

Wetterdaten Einstellung in der LinkTap Software

Rain Bird Smart Watering System

Im Rain Bird System können die Wetterdaten ausschließlich zur automatischen saisonalen Anpassung benutzt werden. Unter saisonaler Anpassung versteht man die Erhöhung oder Reduktion der Bewässerungsdauer während einer Bewässerungssaison. Da es im Frühling und Herbst weniger heiß ist und weniger Sonnenschein gibt als in den heißen Sommermonaten, wird die Dauer der Bewässerungsläufe während dieser Monate reduziert. Das kann man händisch machen oder die Funktion “Automatische Saisonale Anpassung” dazu benutzen, die Online-Wetterdaten dafür nutzt. Die Wetterdaten werden automatisch einmal pro Nacht übertragen und daraus und aus den Werten der vergangenen Tage die aktuelle Verdunstung (Evapotranspiration) hochgerechnet. Anhand dieser wird automatisiert der saisonale Anpassungsfaktor bestimmt, also z.B. nur mit 90% der normalen Bewässerungsdauer oder auch mit 110% der normalen Dauer beregnet. Die normale Dauer sollte man dabei lt. Rain Bird Angabe für den heißesten Monat festlegen.

Ein Auslassen von Bewässerungsläufen ist im Rain Bird System nicht möglich und man kann auch nicht einstellen bzw. nachvollziehen, von welchem Wetterdienst die Wetterdaten bezogen werden. Auch lässt sich nicht nachvollziehen wie und auf welchen Werten basierend die für die Anpassung der Bewässerungsdauer maßgebliche Verdunstung genau berechnet wird.

Hunter Hydrawise

Das derzeit potenteste System, wenn es um die Nutzung von Wetterdaten geht. Hydrawise verwendet sowohl Wetterdaten von der Weather Company (weather.com) als auch Daten einer in der Nähe des Bewässerungsortes befindlichen Wetterstation. Das ist entweder eine Flughafen-Wetterstation oder – wenn man den kostenpflichtigen Enthusiast Plan aktiviert hat – die Daten von fünf Wetterstationen. Mit dem Enthusiast Plan stehen einem dafür auch private bei Weather Underground registrierte Wetterstationen zur Auswahl.

Übermittelt und im System genutzt werden Informationen zu Niederschlag, Temperatur, Wind und Luftfeuchtigkeit. Diese kann man auf drei Arten und Weisen nutzen:

Im Smart Modus überlässt man es dem System komplett vollautomatisch basierend auf den Wetterdaten, die Bewässerung zu steuern, also festzulegen wann bewässert wird und wie lange die Bewässerung läuft.

Im Virtueller Solar Sync Modus legt man als Anwender nur die Tage an denen bewässert werden soll fest und das System bestimmt automatisch aufgrund der Wetterdaten wie lange die Bewässerungsläufe dauern.

Im manuellen Modus (zeitabhängiger Beregnungsplan) legt man zuerst auf ganz traditionelle Art und Weise einen Beregnungsplan an und passt diesen anschließend mittels “Predictive Watering” mit bis zu 8 zusätzlichen Wetterregeln an:

  • Nicht beregnen, wenn die Temperaturprognose einen bestimmten Wert unterschreitet
  • Nicht beregnen, wenn es mit einer bestimmten Wahrscheinlichkeit regnen wird
  • Nicht beregnen, wenn der Wind eine bestimmte Stärke übersteigt
  • Nicht beregnen, wenn es am Tag zuvor mehr als eine bestimme Menge geregnet hat
  • Nicht beregnen, wenn es in den drei Tagen zuvor mehr als eine bestimmte Menge geregnet hat
  • Um einen bestimmten Prozentwert weniger lang beregnen, wenn die Temperaturprognose einen bestimmten Wert unterschreitet
  • Um einen bestimmten Prozentwert mehr beregnen, wenn die Temperaturprognose über einem bestimmten Wert liegt und die Luftfeuchtigkeit unter einem bestimmten Wert liegt
  • Häufiger beregnen, wenn die Temperaturprognose über einem bestimmten Wert liegt und die Luftfeuchtigkeit unter einem bestimmten Wert liegt

Die Grenzwerte kann man flexibel nach den eigenen Vorstellungen definieren, so dass man sich damit in der Praxis sehr genau an die für die eigene Situation bestmögliche Einstellung herantasten kann.

Hunter Hydrawise Predictive Watering Einstellungen

Orbit B-hyve

Auch mit B-hyve lassen sich Wetterdaten recht ausgeklügelt nutzen. Mit dem Smart Watering Modus, erstellt die Programmlogik automatisch basierend auf den Wetterdaten ein Programm und legt fest wann, in welchen Abständen und wie lange beregnet wird. Zur Unterstützung dieses Programmes hinterlegt man zuvor eine Reihe von Informationen zu den Bedingungen im eigenen Garten. Das passiert in dieser Detailliertheit sonst in keinem anderen der Systeme.

Der Smart Watering Modus ähnelt von der Funktionalität her dem Smart Modus in Hunter Hydrawise. Was bei B-hyve fehlt ist die Möglichkeit, auch ein manuell erstelltes Bewässerungsprogramm von Wetterdaten abhängig zu machen. Hier hat man nur die Entscheidung zwischen Steuerung komplett selbst festlegen und auf Wetterdatennutzung verzichten oder die Steuerung komplett der Programmintelligenz überlassen. Das hat einerseits den Vorteil, dass man sich selbst nicht mit der Materie beschäftigen muss, gibt einem aber auch wenig Möglichkeiten selbst einzugreifen, sollte die Auto-Logik nicht so funktionieren wie es gewünscht ist. In solchen Fällen bietet B-hyve nur ein paar wenige Stellschrauben, an denen gedreht werden kann. Auch bleiben die genauen Entscheidungsgrundlagen und Schwellwerte ab denen bestimmte Entscheidungen getroffen werden anders als bei Hydrawise im Dunkeln.

Auch B-hyve bezieht Wetterdaten von einer lokalen Wetterstation und bietet hier im Vergleich zu Hydrawise einen Vorteil: Auch ohne Aufpreis können private bei PWSWeather hinterlegte Wetterstationen ausgewählt werden. Orbit bietet sein B-hyve System für beide Arten von Bewässerungscomputern an.

Auswahl einer Wetterstation im Orbit B-hyve System

OpenSprinkler

OpenSprinkler ist der einzige OpenSource Bewässerungscomputer unter allen Anbietern. Der Code der Software und die Spezifikationen der Hardware liegen offen und Dritte können diese nach eigenen Gutdünken anpassen bzw. erweitern. Die in der Software enthaltenen Möglichkeiten zur Wettersteuerung bieten einem grundlegende Funktionen und sind umfangreicher als z.B. jene von Gardena, Rain Bird oder Eve Aqua, reichen aber aktuell bei weitem nicht an die detaillierte Konfiguration eines Hydrawise Systems heran. Man kann zwischen drei verschiedenen Wetter Modi wählen:

  • Bei der automatischen Regenverzögerung wird ein geplanter Bewässerungslauf für eine bestimmte Dauer ausgesetzt, wenn vorgegebene Wetterkriterien eintreffen.
  • Bei der Zimmermann Methode wird aufgrund der Wetterdaten Niederschlag, Temperatur und Luftfeuchtigkeit die Bewässerungsdauer verlängert bzw. verkürzt.
  • Die Evapotranspiration (ET) Methode passt ebenfalls die Bewässerungsdauer an, nur dass hier noch zusätzliche Parameter wie Sonneneinstrahlung, der Ort und die Höhe, auf der sich der Garten befindet und die jährliche Basis-Evapotranspiration mit einbezogen werden.

Als Anwender kann man entscheiden, ob die Wetterdaten von OpenWeatherMaps oder von Dark Sky bezogen werden.

Hinterlegung der Zimmermann Methode in OpenSprinkler

Fazit:

Einige Bewässerungscomputer Anbieter haben aktuell Wetterdaten in ihrem System integriert, jedoch mit sehr unterschiedlicher Wertigkeit. Auf der eine Seite bereits in einer Art und Weise, die in der Praxis gut funktioniert und deutliche Vorteile bringt, auf der anderen Seite eher als noch nicht sehr durchdachte nette Spielerei, die im Einsatz kaum zusätzlichen Nutzen bringt.

Das potenteste System, in dem Wetterdaten sehr gezielt und sinnvoll zur Steuerung der Bewässerung genutzt werden können, bietet aktuell Hunter Hydrawise. Dieses ist jedoch auch das teuerste aller Systeme. Preis-Leistungs-Sieger ist Orbit B-hyve, das vergleichsweise recht günstige Bewässerungscomputer mit trotzdem ganz passabler Wetterdatenfunktionalität bietet. Auch LinkTap G2 bietet ein sehr gutes Preis-Leistungs-Verhältnis und hat Vorteile, wenn man die Bewässerungssteuerung nicht komplett der künstlichen Intelligenz überlassen möchte. OpenSprinkler ist eine überlegenswerte Alternative, wenn man mit den gebotenen Standard-Funktionalitäten nicht auskommt und das entsprechende Hintergrundwissen hat, um selbst ins Programm einzugreifen. Oder auch wenn man cloudbasierte Lösungen ablehnt, um von keinem Anbieter abhängig zu sein bzw. eigene Daten nicht an Dritte weitergeben möchte.

Eigene Wetterstation zur Steuerung der Bewässerung verwenden

Wetterstation W-LAN Wetterstation von Bresser (Amazon Link)

Noch einmal genauer wird es, wenn man seine eigenen Wetterdaten zur Steuerung der Bewässerung nutzt. Mit einer eigenen Wetterstation können Regenfall, Wind, Luftfeuchtigkeit etc. direkt im eigenen Garten gemessen werden und somit exakt die am eigenen Standort vorherrschenden Verhältnisse ermittelt werden.

Eine solche private Wetterstation kostet heute kein Vermögen mehr. Inklusive notwendigem Zubehör wie Regensensor und Windsensor kann man mit ca. 100 bis 300 Euro kalkulieren. Welche Produkte es gibt und was diese können erkläre ich ausführlich in einem separaten Blogbeitrag:

Weiterführender Artikel: Vergleich von Wetterstationen

Wie lässt sich so eine private Wetterstation für die automatische Bewässerung nutzen? Zuerst einmal benötigt man eine W-LAN Wetterstation, wie z.B. jene des Anbieters Netatmo, aber auch Bresser, Ecowitt, Froggit und einige mehr bieten W-LAN Wetterstationen an. Am Markt werden auch andere Funk Wetterstationen angeboten, die die Messergebnisse einfach auf ein Display aber nicht ins Web übertragen. Diese sind nur geeignet, wenn es einem ausreicht über die Wetterdaten Bescheid zu wissen und die Anpassungen per Hand durchzuführen.

Wie zuvor beschrieben werden derzeit drei Bewässerungscomputer Systeme angeboten, in denen man die Daten seiner eigenen Wetterstation nutzen kann:

  • Hunter Hydrawise
  • Orbit B-hyve
  • OpenSprinkler

Bei Hunter Hydrawise bedarf es eines kostenpflichtigen Abonnements (“Enthusiast Plan”, ca. 70 Euro/Jahr), um eine eigene Wetterstation nutzen zu können. Mit Orbit B-hyve und OpenSprinkler ist es ohne Aufpreis möglich. Die Nutzung funktioniert bei allen drei Anbietern auf die gleiche Art und Weise: Diese beziehen die Wetterstationsdaten von Online Services wie Weather Underground oder PWSWeather.

Um unter den auswählbaren Wetterstationen auch die eigene zu sehen, muss man sie daher bei diesem Dienst registrieren. Das ist kostenlos, die eigenen Wetterstationsdaten sind anschließend für einen selbst aber auch andere User nutzbar. Wenn man Geld sparen möchte, kann man daher überlegen, die Wetterstation gemeinsam mit Nachbarn anzuschaffen, die ebenfalls wettergesteuerte automatische Bewässerung betreiben möchten. Denn das Messergebnis wird sich innerhalb weniger Meter nicht unterscheiden und sobald einer die Station ins Web stellt, können alle davon profitieren.

Sobald man die Wetterstation online registriert hat, überträgt sie die eigenen Wetterdaten in regelmäßigen Abständen ins Web und man kann sie in seinem Bewässerungscomputer nutzen. Bei Opensprinkler wäre es zudem alternativ auch möglich, die Daten der Wetterstation lokal auf seinen eigenen Computer zu übertragen, so dass man auch diesbezüglich von keinem dritten Anbieter abhängig ist. Das bedürfte aber eines eigenen Servers, um mit der Wetterstation zu kommunizieren und ist für den Großteil der Anwender ein vermutlich zu großer Aufwand.