Im Anschluss finden Sie eine Übersicht von mehr als 50 am Markt angebotenen Tiefbrunnenpumpen. Diese werden anhand Größe, Leistung und enthaltener Funktionalität verglichen. Um die Leistung korrekt abschätzen und mit ihrer Anforderung vergleichen zu können, wird zu jeder Pumpe die Pumpenkennlinie mit dargestellt.
Hinweis: Wenn die Grundwassertiefe Ihres Brunnens 7 Meter nicht übersteigt, können Sie alternativ zur Tiefbrunnenpumpe auch eine Saugpumpe nutzen.
Die Tiefbrunnenpumpen sind zur besseren Übersicht in folgende Gruppen unterteilt:
- 4 Zoll Tiefbrunnenpumpen mit bis zu 6 bar Maximalleistung
- 4 Zoll Tiefbrunnenpumpen mit über 6 bar Maximalleistung
- 2 und 3 Zoll Tiefbrunnenpumpen mit bis zu 6 bar Maximalleistung
- 2 1/2, 3 und 3 1/2 Zoll Tiefbrunnenpumpen mit über 6 bar Maximalleistung
- 3 und 4 Zoll Tiefbrunnenpumpen mit 400 Volt Anschluss
Wie findet man die richtige Pumpe?
Ich empfehle in der folgenden Reihenfolge vorzugehen, um die Vielzahl an Pumpen auf die in Frage kommenden zu reduzieren:
Entscheidung 1: Welche Größe wird benötigt?
Die maximal mögliche Größe gibt der Brunnen vor, in dem die Pumpe eingesetzt werden soll. Für eine 4 Zoll Pumpe benötigt man zumindest einen 4 1/2 Zoll Brunnen mit 115 mm Rohrdurchmesser (theoretisch könnte man manche 4 Zoll Pumpen noch ganz knapp in einen 4 Zoll Brunnen quetschen, davon rate ich aber dringend ab!). Hat der Brunnen einen Rohrdurchmesser von 4 Zoll (100 mm), dann muss man die Pumpe aus der Gruppe der 3 bzw. 3 1/2 Zoll Pumpen suchen. Für 3 Zoll Brunnen (80 mm) sind wiederum 3 Zoll Pumpen zu knapp bemessen, für diese sind somit 2 bzw. 2 1/2 Zoll Pumpen geeignet.
Umgekehrt kann man für einen 4 1/2 Zoll oder größeren Brunnen immer auch kleinere Pumpen als 4 Zoll nutzen, für einen solchen Brunnen steht einem also das gesamte Sortiment offen. Lange Zeit wurde davon abgeraten, sobald es sich vermeiden lässt, zu einer kleineren Pumpe als 4 Zoll zu greifen, da sich kleinere Pumpen im Betrieb wesentlich schneller drehen müssen als größere und daher schneller abnützen. In letzter Zeit gehen aber immer mehr, auch arrivierte, Firmen gezielt auch in den 3 Zoll Bereich und bieten auch in dieser Größe für den Privatanwender Produkte in guter Qualität. Diese einstige Regel wird damit immer mehr in Frage gestellt.
Entscheidung 2: Starkstrom oder Normalstrom?
Mit 400 Volt betriebene Pumpen haben einen größeren Wirkungsgrad und laufen ruhiger als 230 Volt pumpen. Daher kommen im Profi-Bereich vorrangig diese Pumpen zum Einsatz. Manche Hersteller wie Grundfos bieten bestimmte Modelle auch ausschließlich als 400 Volt Version an. Auch als Privater hat man die Möglichkeit, zu diesen Pumpen zu greifen, wenn beim Brunnen ein Starkstromanschluss vorhanden ist. Den Anschluss der Pumpe sollte in dem Fall auf jeden Fall ein Professionist übernehmen.
Hinweis: Wenn die Möglichkeit besteht, ist es auf keinen Fall falsch, zu einer 400 Volt Pumpe zu greifen. Es ist aber auch nicht so, dass diese den 230 Volt Pumpen um Häuser überlegen wären und es ist auch nicht jedermanns Sache im Garten mit Starkstrom zu hantieren. Auch mit den 230 Volt Pumpen lassen sich sehr gute Ergebnisse erzielen, die den 400 Volt Pumpen um fast nichts nachstehen.
Haben Sie sich gegen die Nutzung einer 400 Volt Pumpe entschieden, dann können Sie die in Frage kommenden Pumpen um die letzte Gruppe “Pumpen mit 400 Volt Anschluss” reduzieren.
Entscheidung 3: Welche Leistung benötigen Sie?
Innerhalb der Pumpen mit der passenden Größe und der passenden Betriebsspannung kann man nun weiter auf jene reduzieren, die jene Leistung bringen, die man für seine Anforderungen benötigt. Dabei gilt: Die Pumpe darf auf keinen Fall zu schwach dimensioniert sein, sollte aber auch nicht (viel) zu stark dimensioniert sein! Die Frage welche Leistung Ihre Pumpe benötigt, muss unbedingt vor dem Pumpenkauf beantwortet werden. Dabei hilft der folgende Blogbeitrag weiter:
Blogbeitrag: Welche Leistung benötigt meine Pumpe?
Hier ist unbedingt zu beachten, dass die simplen Maximalwerte zu Druck und Fördermenge nicht ausreichend und zuverlässig darüber Auskunft geben, ob und wie gut die Pumpe ihre Anforderungen erfüllt. Diese Maximalwerte werden nur unter Bedingungen erreicht, die nicht der tatsächlichen Nutzung entsprechen (Betrieb mit null Druck bzw. null Wassermenge)! Und wie stark die im tatsächlichen Betrieb nutzbaren Werte davon abweichen, ist von Pumpe zu Pumpe sehr unterschiedlich.
Das lässt sich gut an den Pumpenkennlinien nachvollziehen, die sehr unterschiedlich steil oder flach fallen können und bei manchen Pumpen relativ geradlinig verlaufen, bei anderen wiederum die Form einer Kurve haben. In der Realität kann es somit ohne Weiteres sein, dass eine Pumpe auf den ersten Blick eine beeindruckende maximale Wassermenge hat, unter den tatsächlichen Bedingungen aber zu wenig davon bei den Verbrauchern ankommt. Und eine andere Pumpe hat eventuell nur eine halb so große Maximalmenge, aber bringt viel mehr davon ins Ziel und erfüllt im Endeffekt die Anforderungen einwandfrei. Um keine Fehlentscheidung zu treffen, muss man also zwingend die Pumpenkennlinie beachten!
Im Anschluss ein Beispiel, an dem Sie das nachvollziehen können:
Aus diesem Grund ist zu allen vorgestellten Pumpen auch die Pumpenkennlinie abrufbar, so dass sie nachvollziehen können, welche Leistung die Pumpen tatsächlich in bestimmten Konstellationen bringen und diese sehr einfach mit ihren konkreten Anforderungen vergleichen können.
Einen ersten Anhaltspunkt, ob Sie eher eine Pumpe aus der Kategorie bis 6 bar oder über 6 bar benötigen, gibt Ihnen die folgende Übersicht:
Eine Pumpe mit bis zu 6 bar benötigen Sie typischerweise
- wenn Ihr Brunnen unter 20 Meter tief ist und Sie diesen ausschließlich zum manuellen Gießen mit einem Gartenschlauch verwenden möchten
- wenn Ihr Brunnen unter 10 Meter tief ist und Sie damit eine klein bis mittel dimensionierte automatische Bewässerung betreiben möchten (mittelgroßer Wasserbedarf, Regner mit geringem bis maximal mittlerem Betriebsdruck, keine allzu langen Pipeline-Leitungen)
Beispiele:
- Automatische Gartenbewässerung mit 2,1 bar Betriebsdruck am Regner
- Fördermenge 1.500 Liter pro Stunde
- Brunnentiefe 10 Meter (1,0 bar Druckverlust)
- Leitungsdruckverlust 0,7 bar
- -> Betriebspunkt der Pumpe = 3,8 bar Förderdruck bei 1.500 Litern Fördermenge
- Automatische Gartenbewässerung mit 2,8 bar Betriebsdruck am Regner
- Fördermenge 1.500 Liter pro Stunde
- Brunnentiefe 10 Meter (1,0 bar Druckverlust)
- Leitungsdruckverlust 0,7 bar
- -> Betriebspunkt der Pumpe = 4,5 bar Förderdruck bei 1.500 Litern Fördermenge
Eine Pumpe mit mehr als 6 bar benötigen Sie typischerweise
- wenn Ihr Brunnentiefe 15 bis 20 Metern übersteigt und Sie damit eine automatische Bewässerung betreiben möchten
- wenn Ihr Brunnen weniger als 15 Meter tief ist und Sie damit eine größer dimensionierte automatische Bewässerung betreiben möchten (größerer Wasserbedarf und/oder Regner mit größerem Betriebsdruck und/oder längere Pipeline-Leitungen)
Beispiele:
- Automatische Gartenbewässerung mit 2,8 bar Betriebsdruck am Regner
- Fördermenge 1.500 Liter pro Stunde
- Brunnentiefe 25 Meter (2,5 bar Druckverlust)
- Leitungsdruckverlust 0,7 bar
- -> Betriebspunkt der Pumpe = 6,0 bar Förderdruck bei 1.500 Litern Fördermenge
- Automatische Gartenbewässerung mit 3,5 bar Betriebsdruck am Regner
- Fördermenge 1.500 Liter pro Stunde
- Brunnentiefe 10 Meter (1,0 bar Druckverlust)
- Leitungsdruckverlust 0,7 bar
- -> Betriebspunkt der Pumpe = 5,2 bar Förderdruck bei 1.500 Litern Fördermenge
Entscheidung 4: Wird eine sandverträgliche Pumpe benötigt?
Zu jeder Pumpe ist mit angegeben, ob diese sandverträglich ist und teilweise wird auch angeführt, welchen Sandanteil diese aushält. Punkto Sandverträglichkeit gilt prinzipiell: Eine sandverträgliche Pumpe sollten Sie nur kaufen, wenn sie diese auch wirklich benötigen. Für einen normalen, korrekt klargepumpten Brunnen ist keine sandverträgliche Pumpe notwendig und sie stellt für einen solchen Brunnen auch keinen Vorteil dar. Im Gegenteil: Sandverträgliche Pumpen nutzen sich schneller ab als nicht sandverträgliche. Und zwar auch dann, wenn sie in einem Brunnen genutzt werden, der keinen erhöhten Sandanteil hat! Daher sollte man zu solchen Pumpen wirklich auch nur dann greifen, wenn es eine Notwendigkeit dazu gibt, im Wasser also ein erhöhter Sandanteil mitkommt.
Nachdem diese vier Entscheidungen getroffen wurden, sollte die Auswahl an Pumpen schon einigermaßen eingegrenzt sein. Um aus den in Frage kommenden nun die beste Pumpe zu finden, sind vor allem noch die folgenden zwei Kriterien relevant:
Welche Funktionalität und Ausstattung beinhaltet die Pumpe?
Ist zum Beispiel ein Thermoschutz mit enthalten? Oder auch bereits eine Trockenlaufsicherung? Möchte man die Pumpe in großer Tiefe betreiben, dann kann auch die vom Hersteller angegebene maximale Eintauchtiefe ein wichtiges Kriterium sein. Das ist jene Tiefe, bis zu welcher der Hersteller ein bedenkenloses Betreiben seiner Pumpe garantiert. Mit zunehmender Tiefe wirkt ja ein immer größere Druck auf die Pumpe, dem diese statthalten muss.
Wenig Bedeutung hat die Größe des Druckanschlusses, da diese mit einem Adapterstück mit minimalen Kosten auf die benötigte Größe angepasst werden kann. Auch die Stromkabellänge ist nicht allzu relevant, da diese nachträglich relativ einfach angepasst werden kann. Wenn sie gleich passt, erspart einem das aber natürlich zusätzliche Kosten.
Bei Pumpen mit externer Schaltbox ist die Stromkabellänge teils in zwei Etappen angegeben: Bis zur Schaltbox und nach der Schaltbox bis zur Steckdose. Ob man eine Pumpe mit externer Schaltbox bevorzugt, oder nicht, ist aus meiner Sicht eher Geschmackssache. Als Vorteil der externen Schaltbox gilt, dass sich der Kondensator in der Schaltbox und nicht in der Pumpe befindet und man diesen so im Fall der Fälle leicht wechseln kann. Zudem kann die Pumpe an der Schaltbox an- und ausgeschalten werden, ohne Schaltbox startet sie sofort bei Einstecken in die Steckdose und stoppt bei Ziehen des Steckers. Dieses Argument ist aber komplett vernachlässigbar, wenn man, wie es die allermeisten sowieso tun werden, einen Druckschalter benutzt.
Bei manchen Pumpen ist das Ablassseil bereits mit dabei, das spart einem ca. 15 bis 20 Euro für den separaten Kauf eines Seils.
Welches Vertrauen setzt man in die Pumpe?
Das ist der schwierigste Punkt und auch die Antwort auf die Frage, warum die auf der Seite präsentierten Pumpen bei oft sehr ähnlichen Leistungsmerkmalen sehr unterschiedliche Preise haben. Da gibt es einerseits die Profi-Pumpenhersteller, die in erster Linie Pumpen an die Industrie und gewerbliche Kunden verkaufen und den Heimanwendermarkt zusätzlich nebenbei machen. Dazu gehören die Pumpen von Grundfos und Firmen wie D.A.B., KSB oder Wilo. Diese Produkte sind für die sehr hohen professionellen Anforderungen ausgelegt und man kann mit großer Sicherheit von einer hohen Zuverlässigkeit, Ausfallssicherheit und langfristigen Haltbarkeit ausgehen. Das lassen sich die Firmen aber auch dementsprechend bezahlen, diese Produkte sind praktisch der Mercedes unter den Pumpen und kosten ein Vielfaches der günstigsten Produkte.
Weiterführender Beitrag: Grundfos – Der Mercedes unter den Pumpen
Die zweite Gruppe von Pumpen sind jene von europäischen Markenherstellern mit einem guten Namen wie Einhell, Gardena oder Kärcher. Diese bieten in ihrem großen Sortiment auch Pumpen mit an und ihr guter Name lässt erwarten, dass die angebotenen Produkte ordentlich geprüft worden sind und gewisse Qualitätskriterien erfüllen.
Die dritte Gruppe sind Pumpen, die günstig in China produziert werden und unter unterschiedlichsten Namen im Handel vertrieben werden. Diese sind preislich am attraktivsten. Allerdings wechseln die Modelle oft sehr schnell und um die Ersatzteilverfügbarkeit ist es teils schlecht bestellt.
Nach meiner Erfahrung kann man aber nicht pauschal sagen, dass diese Pumpen prinzipiell alle von schlechter Qualität wären. Es gibt auch zahlreiche positive Erfahrungen damit und Berichte, dass diese 10 und mehr Jahre gehalten haben. Allerdings ist die Gefahr an ein Produkt zu gelangen, das nicht ein Mindestmaß der Anforderungen erfüllt, hier sicher am größten.
Fazit:
Wenn man ganz auf Nummer sicher gehen will und sich nach der Installation möglichst lange nicht mehr mit der Pumpe beschäftigen will, dann greift man am besten zum Profi-Produkt. Dazu muss man bereit sein, das drei- bis vierfache des günstigsten Preises zu bezahlen.
Wenn man auch aufs Geld schauen möchte und bereit ist, etwas Risiko einzugehen, dann schaut man sich in den zwei anderen genannten Gruppen um und studiert vor allem die Erfahrungen, die bisherige Käufer mit den Pumpen gemacht haben. Wenn das Produkt schon oftmals verkauft wurde und die Resonanz überwiegend positiv ist, dann spricht das dafür, dass der Pumpenhersteller sein Handwerk beherrscht und die Pumpen in Ordnung sind. Auch manche der günstigen Pumpenanbieter sind nun teilweise schon einige Jahre am Markt und bestrebt, ihren in dieser Zeit aufgebauten Ruf nicht zu beschädigen.
Schauen Sie sich am besten genau an, wie die Pumpen in den Verkaufsangeboten beschrieben werden, also ob die wesentliche Informationen enthalten sind, die Pumpenkennlinie mit angeführt wird und evtl. sogar weiterführende Informationen zur richtigen Anwendung gegeben werden. Ein Positivbeispiel bei den günstigeren Pumpen ist hier z.B. die Firma Agora-Tec, die ihre Pumpen ausführlich beschreibt.
Die Suche im Web nach hilfreichen Tiefpumpenbrunnentests können Sie sich eher ersparen. Der Markt ist zu klein, als dass hier ernsthaft getestet würde und mir ist kein einziger solcher Test bekannt. Das was in manchen Fällen als “Test” betitelt wird, ist praktisch immer nur ein simpler Kennzahlen- und Funktionsvergleich einiger weniger Produkte. Und dieser erfolgt sehr oft unvollständig und ohne wirklich ernsthafte Beschäftigung mit der Materie, so dass diese Vergleiche mehr in die Irre führen als helfen und teils sogar eindeutig falsche Tipps geben.
Im Anschluss in 5 Gruppen unterteilt ein Vergleich von mehr als 50 Tiefbrunnenpumpen:
4 Zoll Tiefbrunnenpumpen mit bis zu 6 bar Maximalleistung
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Pumpenkennlinien
Im Anschluss die Pumpenkennlinien der im Vergleich berücksichtigten 4 Zoll Tiefbrunnenpumpen mit bis zu 6 bar maximalem Förderdruck. Zur besseren Übersicht aufgeteilt auf 2 Diagramme: