Einige deutsche Bundesländer und Städte stellen im Web Informationen zu Grundwasserständen in ihrem Gebiet zur Verfügung. Im Anschluss liste ich die mir bekannten Informationsquellen für Deutschland, Österreich und die Schweiz auf. Für Brunnenbauer ist hierbei in erster Linie die Info interessant, in wie vielen Metern unter der Geländehöhe das Grundwasser beginnt. Manche Portale bieten zusätzlich auch noch Informationen zur räumlichen Verteilung des Grundwassers, zur Entwicklung des Grundwasser (Zu- bzw. Abnahme) bzw. zur Strömungsgeschwindigkeit und zur Qualität des Grundwassers.
Baden-Württemberg
Die Landesanstalt für Umwelt Baden-Württemberg stellt im Netz Daten von 47 Grundwassermessstellen und 10 Quellen zur Verfügung.
Bayern
Das Bayrische Landesamt für Umwelt bietet online Messdaten von fast 2.000 Grundwasser-Messstellen an. Anders als die meisten anderen Portale nicht als interaktive Karte, sondern in Tabellenform. In einer Tabelle findet man eine Übersicht über die existierenden Messstellen, in einer anderen die gemessenen Daten dazu. Am “Wert unter Gelände” lässt sich erkennen, wie weit man bis zum Grundwasserbeginn zu graben hätte. Ist hier ein negativer Wert verzeichnet, dann bedeutet das, dass der Wasserstand manchmal die Geländehöhe überschreitet.
Link: Grundwasserstände Bayern
Berlin
Auf dem Wasserportal Berlin sind Daten von ca. 1.000 Berliner Grundwassermessstellen abrufbar. Nicht nur Grundwasserstände, sondern auch aktuelle und historische Werte zum Durchfluss, der Temperatur etc. Um zu den Daten zu gelangen, ist einfach die Messstelle, die einen interessiert, mit Mausklick auszuwählen.
Link: Grundwasserstände Berlin
Brandenburg
Eine vergleichsweise kleine Anzahl von Grundwassermessstellen steht auch für das Bundesland Brandenburg zur Verfügung. Es handelt sich dabei um Messstellen aus dem Basismessnetz des Landes Brandenburgs.
Zusätzlich habe ich zu Brandenburg den folgenden Link gefunden, unter dem in Tabellenform Daten zu ca. 2.000 Messstellen zur Verfügung gestellt werden. Unter “Grundwassermessstellen des Landes Brandenburg” kann man die Daten downloaden und muss sie anschließend entzippen. Die enthaltene .dbf-Datei kann man dann z.B. in Excel öffnen.
Bremen
In einer interaktiven Karte lassen sich die aktuellen Grundwassermessstellen der Stadt Bremen abrufen. Dazu ist links der Haken beim Menüpunkt “Grundwassermessstellen” zu setzen, damit diese auf der Karte angezeigt werden.
Link: Grundwasserstände Bremen
Dresden
Im Themenstadtplan Dresden lassen sich auch einige Grundwasserwerte abrufen. Einfach eines der Messstellensymbole anklicken und es werden einem Informationen zum Grundwasserstand und Grundwasserflurabstand angezeigt. Der für Brunnenbauer relevante Wert ist der Grundwasserflurabstand, der den Abstand zwischen Geländeoberfläche und Grundwasseroberfläche wiedergibt.
Hamburg
Hamburg stellt nicht die Ergebnisse einzelner Messpunkte zur Verfügung, sondern die großräumige Lage der Grundwasseroberflächen, man spricht hier von Grundwassergleichen. Diese werden mit Hilfe von Linien mit gleichem Grundwasserstand am Stadtplan dargestellt. Zur Darstellung ist der Plan aufzurufen und im Menü “Themen” die Darstellung der Fachdaten Grundwassergleichen OBKS 2008 und UBKS 2008 zu aktivieren.
Hessen
Das Hessische Landesamt bietet ebenfalls Zugang zu einem umfangreichen Netz an Grundwasser-Messstellen. Die Bedienung der Oberfläche ist hier etwas weniger intuitiv als bei den anderen Anbietern. Um den Grundwasserstand einer bestimmten Messstelle abzurufen, ist zuerst in der Werkzeugleiste links der Menüpunkt “Messstellen in der Karte auswählen” zu aktivieren und anschließend durch Ziehen eines Fangrahmens bei gedrückt gehaltener Maustaste die gewünschte Messstelle auszuwählen. Im darauf aufgehenden Menü ist die Messstelle anzuhaken und dann der Button “Auswertung starten” anzuklicken. Die einzelnen Funktionen der Karte kann man sich auch in einer kurzen virtuellen Einführung zeigen lassen.
München
Die bayrische Landeshauptstadt München veröffentlicht online Informationen zu einigen Grundwassermessstationen und den dort gemessenen Daten. Die Daten sind getrennt, in einer statischen Karte (Link “Grundwassermessstationen”) sieht man wo sich die Messstellen befinden und wie diese heißen unter einem zweiten Link “Grundwassermessdaten” kann man nachschlagen, welche Messergebnisse zu einer bestimmten Messstelle vorliegen.
Nordrhein-Westfalen
Eine sehr große Anzahl von Messstellendaten stellt das Bundesland Nordrhein-Westfalen zur Verfügung. Dazu ist in der virtuellen Karte im Menü “Wasser” der Unterpunkt “Grundwassermessstellen” auszuwählen. Neben 2.400 landeseigenen Messstellen werden auch noch Daten von über 35.000 Messstellen weiterer Betreiber wie Wasserversorger, Wasserverbände und diverser Unternehmen mit angezeigt. Zu einem Großteil dieser Messstellen sind die Daten auch freigegeben und können somit abgerufen werden. Zu ca. 30.000 dieser Messstellen werden auch noch weiterhin aktiv Daten zum Grundwasserstand erfasst, zu den anderen sind nur historische Daten abrufbar.
Nürnberg
Nürnberg bietet keine interaktive Karte, aber ein pdf, in dem man nachsehen kann, welche Messstellen es gibt und anschließend die Messdaten zu dieser Messstelle nachschlagen kann.
Rheinland-Pfalz
Rheinland-Pfalz überwacht sein Grundwasser bereits seit den 1950er Jahren mit einigen Hundert Messstellen, an denen viertel- bis halbjährlich die aktuellen Daten erfasst werden. Die gemessenen Grundwasserstände und weitere Daten können öffentlich auf folgendem Portal abgerufen werden. Die Messstellen sind mit Dreiecken und Kreisen auf der Karte verzeichnet, durch Doppelklick auf eine der Messstellen können die zugehörigen Informationen aufgerufen werden.
Zum besseren Verständnis der verwendeten Werte:
Die Messpunkthöhe ist jene Höhe, auf der die Messung begonnen wird, also der Nullpunkt der Messung. Dieser liegt in der Regel etwas über der Erdoberfläche. Die Geländehöhe ist hingegen die Höhe, auf der sich das ebene Gelände befindet, also jene Höhe auf der beim Brunnenbau mit dem Graben begonnen wird. Diese liegt in der Regel unter der Messpunkthöhe. Die angegebene Tiefe (unter MPH) zeigt wie tief die Messstelle ist, mit Bezugspunkt Messpunkthöhe. Der Grundwasserstand gibt an, auf welcher Höhe sich die Grundwasseroberfläche befindet. Beträgt der Grundwasserstand nun z.B. 105,8 Meter und die Geländehöhe 109,8 Meter, dann würde das bedeuten, dass man 4 Meter graben muss um das Grundwasser zu erreichen. Die angegebene Maßeinheit NN+m bedeutet Meter über Normalnull, was gleichbedeutend ist mit Meter über dem Meeresspiegel.
Link: Grundwasserstände und Grundwasserbeschaffenheit Rheinland-Pfalz
Sachsen
Das Landesamt für Umwelt Sachsen bietet ebenfalls Daten von zahlreichen Messstellen. Über das Menü auf der linken Seite ist in der Kategorie “Wasser” die Anzeige von Grundwassermessstellen zu aktivieren, anschließend werden diese auf der Sachsen-Karte angezeigt. Durch Mausklick auf eine der Messstellen werden Detailinfos dazu angezeigt.
Österreich
Im Anschluss Informationsquellen zu Grundwasserständen in Österreich:
Österreich Gesamt
Am EHyd-Portal bietet das Bundesministerium für Landwirtschaft, Regionen und Tourismus hydrographische Daten zu ganz Österreich. Darunter nicht nur Grundwasserstände, sondern auch Niederschlagsmessungen bzw. Durchflussmessungen. In der dargestellten Legende ist ersichtlich, welches Symbol welche Art von Messstelle darstellt. Nach Klick auf eines der Symbole kann man die gewünschten Daten downloaden.
Wien
Wien bietet für einige Bezirke Pläne mit Grundwassergleichen (Iso-Linien genannt) an, aus denen hervorgeht, auf welchem Niveau über Normalnull sich das Grundwasser befindet. Bezugspunkt in Österreich ist die Adria, also über Adrianiveau. Aktuell sind Informationen für sechs Wiener Bezirke abrufbar. Und zwar jeweils in drei Ausfertigungen: Eine zeigt Messwerte, die einen im langjährigen Vergleich niedrigen Grundwasserstand widerspiegeln, eine zu einem mittleren und eine zu einem hohen Stand. Die Darstellung gibt leider keine Information zur Geländehöhe. Wenn man also wissen möchte, wie weit man bis zum Grundwasser zu graben hat, dann ist zusätzlich noch die Geländehöhe der anvisierten Stelle herauszufinden.
Link: Grundwasserstände Wien
Niederösterreich
Das Bundesland Niederösterreich veröffentlicht ebenfalls Grundwasserdaten zu einzelnen Messstellen in einer interaktiven Karte im Web.
Vorarlberg
Ebenso das Bundesland Vorarlberg.
Schweiz
Im Anschluss Informationsquellen zu Grundwasserständen in der Schweiz:
Schweiz Gesamt
Die Schweizerische Eidgenossenschaft bietet eine überschaubare Anzahl von in der Schweiz liegenden Messstationen. Zu den Messdaten gelangt man durch Klick auf die Messstation und anschließenden Klick auf den Link “Stationsseite”.
Bern
Auch der Kanton Bern bietet online einige Grundwassermessungen an. Bedienung wie gehabt, Messstelle anklicken und dann die gewünschte Information auswählen.
Link: Grundwasserstände Bern
St. Gallen
Wie zuvor beschrieben funktioniert auch die Grundwasserkarte des Kantons St. Gallen.
Alternative Informationsquellen zum Grundwasser
Derzeit stellen öffentliche Stellen vermehrt Daten ins Web. Ist die gesuchte Stadt oder Region in meiner Auflistung nicht mit dabei, kann es sich daher lohnen, auf eigene Faust danach zu googeln. Eventuell sind die gesuchten Informationen ja mittlerweile bereits vorhanden. Wenn Sie mir eine kurze Info zukommen lassen, ergänze ich die Quelle dann gerne in meiner Auflistung!
Findet man für den Ort, an dem man einen Brunnen plant nirgendwo Online-Angaben zum Grundwasser, dann kann man diese Information natürlich auch auf die klassische Art und Weise herausbekommen: An das zuständige Amt wenden, das diese Information eventuell offline nachschlagen kann. Oder bei Nachbarn mit Brunnen nachfragen, ab welcher Tiefe bei ihnen das Grundwasser beginnt. Wenn Sie es nicht mehr wissen, dann kann man das durch Hinablassen eines an einer Schnur befestigten Steines in den Brunnen ggf. auch mit geringem Aufwand herausfinden. Einen Anhaltspunkt gibt auch die Art der verwendeten Pumpe: Handelt es sich um eine Saugpumpe, die das Wasser von oben ansaugt, dann befindet sich das Grundwasser maximal 7 Meter unter dem Ansaugpunkt.