Rechtzeitig bevor der erste Frost kommt, sind Brunnen winterfest zu machen! Der folgende Beitrag beleuchtet, was hier zu tun ist und wie sich das abhängig von den unterschiedlichen Brunnentypen unterscheidet.

Der eigentliche Brunnen, also das fest in der Erde verankerte Brunnenrohr kann logischerweise nicht ausgebaut werden und wird somit bei keinem der Brunnentypen eingewintert. Das hätte auch keinen Sinn, da dieses frostfest ist.

Einwinterung eines Bohrbrunnens

Was hier beim winterfest machen zu tun ist, hängt von der Art der verwendeten Pumpe ab und wo diese aufgestellt ist.

Verwendung einer Saugpumpe

Eine Saugpumpe, also ein Hauswasserautomat, Hauswasserwerk oder eine Gartenpumpe, ist prinzipiell abzubauen und im Winter an einem frostgeschützten Ort zu lagern. Dazu wird die Pumpe von Saugschlauch und Druckschlauch bzw. Druckrohr getrennt, komplett ausgelassen und an den Lagerort gebracht Dort sollte man die Pumpe im besten Fall wieder mit Wasser füllen, da so ein Austrocknen von Dichtungen vermieden wird. Auch kann es nicht schaden, während des Winters immer mal wieder an der Pumpenwelle zu drehen, um ein Festsetzen der Welle auszuschließen.

Achtung: Die Lagerung in einem Schuppen ist prinzipiell nicht frostsicher, da es auch dort in kalten Wintern gefrieren kann! Wenn es keine andere Möglichkeit gibt, als in einem Schuppen zu lagern, dann ist es umso wichtiger, die Pumpe komplett bis auf den letzten Tropfen auszulassen. Anschließend kann man sie dann als zusätzliche Wärmeisolierung noch in Decken oder Luftpolsterfolie wickeln.

Wird ein separater Druckschalter (Presscontrol), ein Vorfilter bzw. ein Druckbehälter verwendet, dann gilt für diese das gleiche, sie müssen ebenfalls an einem frostgeschützten Ort gelagert werden.

Eine Ausnahme davon bestünde nur dann, wenn Pumpe und Zubehör an einem frostgeschützten Ort z.B. im Keller aufgestellt wären. Oder auch in einer unterirdischen Brunnenstube, bei deren Bau darauf Acht gegeben wurde, diese ausreichend zu dämmen, so dass sie vor Frost geschützt ist. In solchen Fällen können Pumpe und Zubehör über den Winter an ihrem Platz bleiben.

Der Saugschlauch kann im Brunnenrohr verbleiben. Befindet sich am Ende des Saugschlauchs ein Rückflussventil, das das Wasser am Zurückrinnen in den Brunnen hindert, dann empfiehlt es sich, den Saugschlauch ganz oder zumindest teilweise herauszuholen und auszuleeren. So verhindert man, dass er von oben beginnend zufriert und Frostschäden entstehen können. Anschließend kann er dann wieder ins Bohrloch gehängt werden. Dabei aufpassen, dass er ordentlich am Brunnenkopf oder einer anderen Haltevorrichtung befestigt ist, so dass er nicht ins Rohr fallen kann!

Hinweis: Ich habe über viele Jahre in einer ca. 1 Meter unter der Erde angebrachten Brunnenstube auf das Ausleeren des Saugschlauches komplett verzichtet, ohne dass es zu irgendeinen Schaden gekommen wäre. Das nur als Zusatzinfo, ob man das riskiert oder lieber den sicheren Weg geht, bleibt einem dann selbst überlassen.

Verwendung einer Tiefbrunnenpumpe

Eine Tiefbrunnenpumpe kann in jedem Fall im Brunnenrohr verbleiben. Die Frostgrenze liegt in unseren Breiten bei 80 bis 100 Zentimetern, so dass man keine Angst haben muss, dass das Grundwasser, in dem die Tiefbrunnenpumpe schwimmt, gefriert. Das Grundwasser hat in unseren Breiten auch in der kältesten Zeit zumindest 8 Grad und mehr.

Unterschiedliche Meinungen gibt es, ob die Steigleitung, also das PE-Kunststoffrohr, das von der Tiefbrunnenpumpe hinauf bis zur Brunnenöffnung führt, ebenfalls im Brunnen verbleiben kann. Das Problem ist hierbei, dass in den Tiefbrunnenpumpen in der Regel ein Rückflussventil verbaut ist, so dass die Steigleitung den Winter über mit Wasser befüllt bleibt.

Dieses Wasser in der Steigleitung kann nun vom oberen Ende der Steigleitung startend, zu frieren beginnen. Zwar wird sich die Eisbildung keinesfalls bis zur Tiefbrunnenpumpe fortsetzen, weil die Bodenwärme mit zunehmender Tiefe steigt und zudem das Grundwasser von unten wärmt, jedoch kann der Frost theoretisch zu Beschädigung des PE-Rohres führen. Daher wird von manchen Seiten geraten, die Steigleitung auszubauen.

Allerdings spricht auch einiges dagegen und ich schließe mich hier ganz der Meinung des Praktikers Albrecht Trunk an, der empfiehlt, sowohl Tiefbrunnenpumpe als auch Steigleitung im Brunnen zu belassen. Einerseits stellt es für die meisten Brunnenbetreiber ein nicht lösbares Problem dar, das meterlange Rohr geeignet frostsicher zu lagern. Und bringt man es erst wieder im Garten im Freien unter, dann ist es dort ebenfalls Frost ausgesetzt und man kann sich den Aufwand sparen. Andererseits ist PE-Rohr meiner Erfahrung nach so frostempfindlich nun auch wieder nicht, dass es sofort kaputt gehen würde. Mir ist selbst bisher noch kein PE-Rohr durch Frost kaputt geworden. Und selbst, wenn es einmal passieren würde, kostet PE-Rohr vergleichsweise wenig und die Steigleitung ist schnell ersetzt. Die Gefahr, das unhandliche Rohr beim jährlichen Heraus- und wieder Hereinheben zu beschädigen, erscheint mir nicht wesentlich geringer als jene vor Frost.

Was allerdings von Zeit zu Zeit notwendig werden kann, ist den Brunnen und die Pumpe zu reinigen. Man merkt das an der nachlassenden Leistung des Brunnens bzw. bei Inspizierung der Steigleitung an einem rötlichen, schleimigen Besatz. Dazu werden eigene Brunnenregenerierungsmittel wie Wessoclean (Ebay Link) verkauft, die man mit einem Schlauch in Filterhöhe in den Brunnen einbringt, einige Stunden einwirken lässt und danach samt den gelösten Verunreinigungen wieder abpumpt. Die Pumpe und die Steigleitung reinigt man dabei am besten gleich mit. Eine solche Reinigung ist in gleicher Art und Weise auch beim Rammbrunnen anwendbar.

Ein separater Druckschalter, ein Vorfilter bzw. ein Druckbehälter, die nicht frostgeschützt untergebracht sind, sollten auch bei Verwendung einer Tiefbrunnenpumpe idealerweise frostsicher eingewintert werden. Ist einem der Ausbau von Druckschalter und Vorfilter zu mühsam und man möchte man diese an Ort und Stelle belassen, dann sollten sie zumindest komplett entleert werden, um das Risiko zu minieren. Dazu hat man idealerweise ein manuell zu öffnendes Entleerventil vor dem Presscontrol verbaut.

Einwinterung eines Rammbrunnens

Wird der Rammbrunnen mit einer elektrischen Saugpumpe betrieben, gilt das gleiche wie zuvor beim Bohrbrunnen beschrieben. Diese gehört abgebaut und frostgeschützt gelagert, außer wenn sie an einer frostsicheren Stelle steht. Das gleiche gilt für Zubehör wie Pressoncontrol, Filter und Druckbehälter.

In einer manuellen Schwengelpumpe verbleibt aufgrund ihrer Funktionsweise immer Wasser, das beim Gefrieren zu Schäden führen würde. Die Schwengelpumpe muss demnach in jedem Fall vor dem Winter entleert werden. Das kann bei Verwendung eines Pumpenstocks über das dafür vorgesehene Entlüftungsventil erfolgen.

Am besten ist es, die Schwengelpumpe gleich komplett zu demontieren und frostsicher zu lagern, da sie doch recht anfällig gegenüber Frostschäden ist. Hat man auch nur ein bisschen Feuchtigkeit übersehen, kann das zu Schäden führen. So eine Demontage stellt in der Regel auch keinen allzu großen Aufwand dar, da die Pumpe relativ einfach vom Rohr bzw. vom Pumpenstock abgeschraubt werden kann.

Möchte man die Schwengelpumpe nicht abmontieren, dann muss man umso mehr Acht geben, dass sie absolut trocken ist und die Pumpe muss dann anschließend geeignet ummantelt werden, so dass keine Feuchtigkeit eindringen kann. Ein Pumpenstock kann prinzipiell am Rohr verbleiben

Wird die Schwengelpumpe abgenommen, dann ist das offene Rohr abzudecken, so dass kein Schmutz bzw. Wasser eindringen kann.

Eine Handschwengelpumpe n weißer Winterlandschaft sieht gut aus, sollte man aber möglichst vermeiden.

Einwinterung eines Schachtbrunnens

Die Öffnung eines Schachtbrunnen sollte über den Winter abgedeckt werden. Das minimiert die Gefahr, dass die Schachtwände durch Auffrieren geschädigt werden. Für die Einwinterung der Pumpe gilt abhängig vom verwendeten Modell (Saugpumpe oder Tiefbrunnenpumpe/Zisternenpumpe) das wie zuvor beim Bohrbrunnen geschriebene.

Brunnen auch im Winter nutzen

Unter bestimmten Voraussetzungen ist die Nutzung eines Brunnens auch im Winter denkbar. Zum Gießen des Rasens oder der Pflanzen wird das keinen Sinn machen, aber manche Brunnen werden ganzjährig zur Brauchwassernutzung im Haus oder auch zum Tränken von Tieren verwendet. Bzw. gar nicht so selten dient der Hausbrunnen auch als Trinkwasserbrunnen. Um einen Brunnen auch im Winter nutzen zu können, sind besondere technische Vorkehrungen zu treffen:

  • Die Verwendung eines speziellen Begleitheizung Heizkabels (Amazon Link) oder Heizbandes ermöglicht es, die Rohre, durch die das Wasser fließt, so warm zu halten, dass das durchfließende Wasser nicht gefriert. Das Kabel bzw. Band wird an die Steckdose angeschlossen und wandelt Strom in Wärme um. Um Energie zu sparen, tut es das nur in einem bestimmten Gradbereich, also nur dann, wenn ein Zutun der Heizung notwendig ist, um Frost zu vermeiden.
  • Der Nachteil der zuvor beschriebenen Methode ist der zusätzliche Energieverbrauch. Eine mögliche Alternative dazu ist es, dafür zu sorgen, dass nach Beendigung des Pumpvorgangs kein Wasser in vom Frost gefährdeten Rohren verbleibt. Dazu kann man bei Nutzung einer Tiefbrunnenpumpe das Rückschlagventil aus der Pumpe entfernen, so dass nach Beendigung jedes Pumpvorganges die Steigleitung komplett leer läuft. Die Tiefbrunnenpumpe muss die Rohre dann bei jedem Pumpvorgang von Neuem füllen, was einerseits eine gewisse Wartezeit bedeutet, bis das Wasser kommt und anderseits auch die Nutzung eines Druckschalters ausschließt. Zudem werden bei jeder Erstbefüllung eines leeren Rohres recht große Kräfte frei, die auf die Rohre und angeschlossene Systemteile wirken.
  • Das gleiche Prinzip lässt sich auch bei der Verwendung einer Handschwengelpumpe nutzen: Baut man das Rückschlagventil der Handschwengelpumpe aus, dann leert sich diese nach jedem Gebrauch und es verbleibt kein Wasser in Pumpe und Rohr. Nachteil: Die Handschwengelpumpe muss bei jedem Pumpengebrauch jedes mal vom Neuen angegossen und die Wassersäule bis zur Pumpe hochgepumpt werden. Da die Lederdichtung der Pumpe im Winter leicht einfrieren kann, kann es notwendig sein, mit warmem Wasser anzugießen.
  • Wenn im Winter Wasser entnommen wird, dann ist grundsätzlich eine Entnahme in regelmäßigen, kürzeren Abständen besser, als nur sehr selten Wasser zu entnehmen, da das Durchfließen des vergleichsweise warmen Grundwassers das System wärmt.

Abschließend noch Infos zur korrekten Einwinterung eines Springbrunnens:

Einwinterung eines Springbrunnens

Verfügt der Springbrunnen über einen Wasseranschluss, ist er zuerst einmal vom Wasseranschluss zu trennen.

Kann die Pumpe ausgebaut werden, dann ist diese an einem frostgeschützten Ort einzuwintern. Alles im Brunnen befindliche Wasser muss komplett auszulassen werden. Sind Schlauchverbindungen abnehmbar, dann sollten diese ebenfalls abgenommen und an einem frostsicheren Ort verwahrt werden. Die Pumpe ist idealerweise in Wasser zu lagern, damit Dichtungen nicht austrocknen. Dazu wird sie am besten komplett mit Wasser bedeckt in ein ausreichend großes Behältnis gelegt.

Ist die Pumpe im Brunnen fix verbaut und lässt sich nicht herausnehmen, dann ist so gut wie möglich alles Wasser zu entfernen. Dabei kann man sich ggf. mit einem Föhn helfen (bei Plastikteilen nicht zu heiß föhnen!). Anschließend sollten alle Gummiteile mit Silikonfett eingeschmiert werden, damit sie nicht brüchig werden und der Brunnen in Dämmmaterial wie z.B. Luftpolsterfolie eingewickelt werden.