Die Verwendung von Trinkwasser für die Bewässerung des Gartens bzw. zum Ausgleich von niederschlagsärmeren Phasen bei Einsatz einer Zisterne birgt gewisse Risiken, die einem als Laien nicht unbedingt bewusst sind. In diesem Beitrag erkläre ich, welche das sind und welche Möglichkeiten es gibt, sich dagegen zu wappnen.

Diese Risiken betreffen prinzipiell nicht nur den Garten, sondern alle möglichen Stellen im Haus, an denen man Trinkwasser nutzt. Denn dieses wird ja nicht nur zum Trinken, sondern zu unterschiedlichsten Zwecken wie zum Geschirrspülen und Wäschewaschen, für die Klospülung, zum Duschen etc. verwendet. Nach dem Gebrauch für diese Zwecke darf das Wasser nicht mehr retour in den Trinkwasserkreislauf gelangen, das Wasser aus der Klospülung oder aus der Waschmaschine darf also klarerweise nicht zurück in die Trinkwasserleitung laufen.

Im Normalfall tut es das auch nicht, da das Wasser durch den Wasserdruck automatisch in die vorgesehene Fließrichtung fließt und nicht selbständig die Richtung ändern kann, in speziellen Ausnahmefällen kann es jedoch zu einem Rücksaugen bzw. Rückdrücken des Wassers kommen:

Ein Rücksaugen kann geschehen, wenn es im öffentlichen Rohrsystem z.B. durch einen Rohrbruch, durch das Schließen eines Ventils oder aufgrund großer Wasserentnahmen an einem Löschwasserhydranten zu einem Unterdruck kommt. Bzw. auch innerhalb des Leitungssystem eines Hausanschlusses durch Rohrbruch oder eine gleichzeitige untypisch hohe Wasserentnahme. Statt das Wasser anzutreiben, entsteht dann eine Sogwirkung entgegen der bestimmungsmäßigen Fließrichtung und es kann zu einem Rücksaugen des Wassers kommen. Ein Zurückdrücken könnte in Folge einer Fehlfunktion eines angeschlossenen Geräts passieren, das das Wasser mit einem höheren Druck als er im Trinkwassersystem herrscht zurückdrängt.

Die Folge wäre eine Verunreinigung des Trinkwassers, wobei hier abhängig vom Gefahrenpotential der Flüssigkeit die zurückfließt, fünf Gefährdungsklassen nach DIN EN 1717 unterschieden werden, von ungefährlich bis am gefährlichsten:

  • Kategorie 1: Trinkwasser, das direkt aus einer Trinkwasserinstallation entnommen wird
  • Kategorie 2: Flüssigkeiten, die für den Menschen keine Gefahr darstellen wie erwärmtes Trinkwasser, Kaffee, Tee oder entmineralisiertes Wasser

Diese ersten zwei Kategorien bergen keine Gefahr für die Gesundheit, anders als die weiteren drei:

  • Kategorie 3: Geringfügig gefährliche Flüssigkeiten wie Heizungswasser ohne Zusatz, oder Kühlwasser ohne Zusatz
  • Kategorie 4: Akut gefährliche Flüssigkeiten wie Chemikalien, Farben, Heizungs- und Kühlwasser mit Zusatz
  • Kategorie 5: Flüssigkeiten die potentiell mikrobielle oder virale Erreger enthalten und damit lebensgefährlich sein können wie Regenwasser, Schwimmbeckenwasser, Löschwasser, Wasser aus Viehtränken

Zur Absicherung vor einem Zurückfließen von verunreinigtem Wasser können folgende Komponenten und Methoden zum Einsatz kommen:

  • Rückflussverhinderer (sichert bis Kategorie 2)
  • Rückflussverhinderer in Kombination mit Rohrbelüfter (sichert bis Kategorie 3)
  • Rohrtrenner Typ GA (sichert bis Kategorie 3)
  • Rohrtrenner Typ GB (sichert bis Kategorie 4)
  • Systemtrenner Typ BA (sichert bis Kategorie 4)
  • Freier Auslauf (sichert bis Kategorie 5)

Trinkwasser-Absicherung von Außenwasserhähnen

Aufgrund der genannten Risiken werden Außenwasserhähne bereits seit Ende der 1980er Jahre mit einem Rückflussverhinderer (RV) ausgestattet und damit für Flüssigkeiten bis Gefährdungsklasse 2 abgesichert. Die Verwendung einer solchen Sicherungsarmatur ist lt. DIN EN 1717 nicht nur für den Außenwasserhahn, sondern für jede gefährdete Entnahmestelle in einem Haus bzw. einer Wohnung vorgesehen.

So ein Rückflussverhinderer bzw. Rückschlagventil ist standardmäßig geschlossen und öffnet sich erst, wenn das Wasser mit einem bestimmten Druck in Fließrichtung fließt. Sobald dieser Druck wieder unterschritten wird, schließt sich der Rückflussverhinderer wieder, sodass kein Wasser mehr durchfließen und auch nicht zurückfließen kann. Warum ist ein solcher Rückflussverhinderer dann nur für Flüssigkeiten der Kategorie 2 ausreichend, wenn doch kein Wasser retour fließen kann? Weil eine Fehlfunktion z.B. aufgrund von kleinen Schmutzteilchen, die den Schließmechanismus blockieren, aber vor allem auch aufgrund von Kalkablagerungen, die im Laufe der Zeit den Mechanismus beeinträchtigen, nicht ausgeschlossen werden kann.

In vielen Fällen ist am Außenwasserhahn zusätzlich zum Rückflussverhinderer auch noch ein Rohrbelüfter (RB) verbaut, der im Falle eines Unterdruckes in der Wasserleitung einen Luftweg freimacht und somit die Saugwirkung unterbindet. Diese Kombination von Rückflussverhinderer und Rohrbelüfter Bauform C (Sicherungsarmatur HB) wird als Sicherungskombination HD bezeichnet. Mit einer solchen ist der Außenwasserhahn maximal für Flüssigkeiten der Gefährdungsklasse 3 abgesichert.

Damit ist am Außenwasserhahn standardmäßig ein gewisser Schutz gegeben. Dieser reicht jedoch nicht aus, wenn mit dem Außenwasserhahn ein unterirdisch verlegtes Bewässerungssystem, eine Unterflurbewässerung, verbunden ist! Da das Wasser in einer Unterflurbewässerung bei längeren Bewässerungspausen unter Umständen lange im Rohr steht und Stagnationswasser zur Vermehrung von Bakterien und Viren führen kann, wird Wasser aus einer Unterflurbewässerung der Flüssigkeitskategorie 5 zugeordnet. Zur Absicherung des Außenwasserhahnes ist somit, wenn damit eine Unterflurbewässerung betrieben wird, ein freier Auslauf notwendig!

Die Europäische Norm DIN EN 1717, die geschaffen wurde, um die Bestimmungen zum Trinkwasserschutz europaweit zu vereinheitlichen, würde diesbezüglich eine Ausnahme für die private Nutzung von Unterflurbewässerungen vorsehen, so dass für diese eine Absicherung der Kategorie 4 ausreichte. Diese Ausnahme wird jedoch für Deutschland, zumindest bis zur laufenden Überarbeitung der DIN EN 1717, durch die Bestimmungen der strengeren deutschen Norm DIN 1988-100 aufgehoben. Durch die Trinkwasserverordnung 2018 (TrinkwV), die ausdrücklich festschreibt, dass “Anlagen für die Gewinnung, Aufbereitung und Verteilung von Trinkwasser, nach den allgemein anerkannten Regeln der Technik zu planen, zu bauen und zu betreiben sind” wird diese Norm zum Gesetz.

Warum haben Sie trotzdem noch nie davon gehört? Diese Bestimmungen sind aktuell unter privaten Gartenbesitzern auf weiter Ebene unbekannt und auch die Hersteller von Bewässerungsprodukten weisen nicht darauf hin. Das hat vermutlich auch damit zu tun, dass die Herstellung eines solchen vorgeschriebenen freien Auslaufes mit hohen Kosten verbunden ist und zudem auch mit dem Streben nach Umweltschutz und Energieeinsparung kollidiert. Wer vorhat, sein Bewässerungssystem von einem Professionisten errichten zu lassen, der wird auf jeden Fall damit Bekanntschaft machen, denn professionelle Errichter unterliegen besonders strengen Haftungsbedingungen und werden daher immer auf eine Lösung mit freiem Auslauf bestehen. Auch beim Online-Beregnungsplaner von DVS Beregnung wird standardmäßig für eine mit Trinkwasser gespeiste Anlage immer eine Trinkwasser-Trennstation mit freiem Auslauf mit vorgeschlagen. Für Österreich wäre mir eine solche zusätzliche Verschärfung der DIN EN 1717 nicht bekannt.

Wie setzt man einen freien Auslauf um?

Das geschieht in der Praxis durch Nutzung einer sogenannten Trinkwasser-Trennstation. Das Wasser läuft vom Trinkwasseranschluss mit einem freien Auslauf gemäß DIN EN 1717 in die Trinkwasser-Trennstation, bevor es in die unterirdische Pipeline gelangt. Einen freien Auslauf kann man sich vorstellen wie einen Wasserfall: Das Wasser stürzt vom Wasserfall nach unten, kann vom Auffangbecken aber nicht wieder zurück nach oben. Das unterscheidet diesen Mechanismus von den anderen möglichen Sicherheitsvorkehrungen: Hier ist es physikalisch vollkommen ausgeschlossen, dass es zu einer Verunreinigung kommt, bei den anderen Methoden wird es nur technisch unterbunden, so dass immer die theoretische Gefahr des Nichtfunktionierens der Technik als Restrisiko bleibt.

Vom Sammelbecken der Trinkwasser-Trennstation weg wird das Wasser mit einer in der Trennstation verbauten Pumpe dann weiter in die Pipeline gepumpt. Vereinfacht gesehen handelt es sich bei einer Trinkwasser-Trennstation also um eine gewöhnliche Pumpe, die sich aus einem Vorlagebehälter bedient, in den das Wasser zuvor mittels freiem Auslauf hineinläuft, quasi wie eine Mini-Zisterne. Damit es unter keinen Umständen zu einer Berührung von hineingelaufenem Wasser mit der Trinkwasserzufuhr kommen kann, ist der Vorlagebehälter zudem mit einem Überlauf ausgestattet, aus dem das Wasser austreten würde, wenn aufgrund einer Fehlfunktion des mechanischen Schwimmer-Nachfüllventils ein bestimmter Wasserpegel im Vorlagebehälter überschritten würde. Auch hier ist auf eine ausreichende Dimensionierung der Pumpe für das vorgesehene Bewässerungssystem zu achten, wobei die Pumpe logischerweise maximal das leisten kann, was zuvor von der öffentlichen Trinkwasserversorgung zuläuft.

Intewa Sepamat E10 System-TrennstationIntewa Sepamat E10 als Beispiel für eine Trinkwasser-Trennstation (Amazon Link)

Trinkwasser-Trennstationen werden zu Preisen ab 700 bis ca. 2.000 Euro am Markt angeboten. Damit sind sie um ein Vielfaches teurer als gewöhnliche Pumpen mit vergleichbaren Leistungsdaten. Man kann die angebotenen Trennstationen in zwei unterschiedliche Typen unterteilen: Solche, bei denen die Pumpe sichtbar ist und solche, bei denen Pumpe und Innenleben von einer Schalldämmhaube umgeben sind.
Ein vergleichsweise günstiges Modell bietet unserer Kooperationspartner DSV Beregnung mit der Trennstation TS BASIC 5-50 von Pedrollo um knapp 800 Euro. Mit dem Kooperationspartner Gutschein hier auf der Webseite können Sie noch einmal 5% davon sparen. Ein größeres Angebot an Trinkwasser-Trennstationen* gibt es auch bei Ebay.

Eine solche Trinkwasser-Trennstation aus Pumpe und Vorlagebehälter mit freiem Auslauf könnte man alternativ theoretisch auch selbst bauen, müsste dafür jedoch die Regelungen nach DIN EN 1717 im Detail studieren und bei der Umsetzung beachten, damit die Anlage auch gesetzeskonform ist. Das wird für die meisten Anwender keine einfach machbare Alternative sein.

Meine persönliche Meinung:
Hier hat man für den Privatbereich deutlich über das Ziel hinaus geschossen und hätte es bei der sinnvollen und nachvollziehbaren europäischen Regelung belassen sollen! Die Anbringung eines Systemtrenners am Außenwasserhahn ist mit vergleichsweise geringen Kosten und überschaubarem Aufwand durchführbar und ich empfehle jedem, auf jeden Fall einen solchen als zusätzliche Sicherheit an seinem Außenwasserhahn anzubringen, auch wenn dieser nur zum Gießen mit dem Schlauch benutzt wird! Bis zur Gefährdungsklasse 4 schützende Systemtrenner vom Typ BA (Amazon Link) sind ab ca. 120 Euro im Handel erhältlich und bringen einen hohen Schutz zu einem guten Preis-Leistungs-Verhältnis.

Eine für die Realisierung eines freien Auslaufes notwendige Trinkwasser-Trennstation kostet hingegen zwischen 700 und 2.000 Euro und verteuert damit eine Bewässerungsanlage immens. Zudem erscheint es widersinnig, den in der Wasserleitung vorhandenen Wasserdruck in einem freien Auslauf auf Null abzubremsen, um ihn dann mit Einsatz einer Pumpe und elektrischer Energie wieder auf das notwendige Level zu bringen. Gerade jetzt wo Energiesparen so im Fokus steht.

Auch ist unverständlich, dass keinerlei Unterscheidung nach der Art der Unterflurbewässerung vorgenommen wurde: Das Risiko der Wasserstagnation ist z.B. nicht gegeben, wenn im Bewässerungssystem ein Entwässerungsventil verwendet wird, die Leitung sich also nach jeder Benutzung automatisch leert. Und lange Stillstände von 4 Wochen und mehr kommen während der Gießsaison in der Praxis kaum vor. Und vor dem Winter wird die Pipeline üblicherweise aufgrund der Frostgefahr sowieso von Wasser befreit und der Anschluss zum Außenwasserhahn getrennt, sodass während der langen Winterpause keine Gefahr einer Stagnation besteht.

Zu guter Letzt sollte einem bewusst sein, dass es absolute Sicherheit in diesem Bereich auch wenn man es auf die Spitze treibt nie geben kann, denn auch ein simpler am Außenwasserhahn angebrachter Schlauch kann unter bestimmten Bedingungen Einfallstor für Bakterien und Viren sein, genauso wie der Brausekopf einer Dusche oder eine Waschmaschine, wenn bestimmte sehr unwahrscheinliche Dinge gleichzeitig eintreffen. Man kann hier nur hoffen, dass diese gut gemeinte aber vollkommen überschießende und punkto Umweltschutz kontraproduktive Regelung in Zukunft repariert wird!
Wenn man alles korrekt und gesetzeskonform machen möchte, kommt man derzeit aber um die Verwendung einer Trinkwasser-Trennstation nicht herum!

Systemtrenner

Caleffi Systemtrenner Typ BACaleffi Systemtrenner Typ BA (Amazon Link)

Wie bereits zuvor geschrieben, hat man das Risiko des stagnierenden Wassers in der Praxis nicht nur beim Betrieb einer Unterflurbewässerung, sondern auch wenn man einen ganz normalen Schlauch bzw. Schlauchwagen an den Wasserhahn hängt und längere Zeit nicht gießt. Für dieses Szenario schreibt das Gesetz abgesehen von dem in der Regel am Außenwasserhahn sowieso vorhandenem Rückschlagventil bzw. Rückschlagventil und Rohrbelüfter nichts weiter vor. Ich würde aber empfehlen, auch für solche Fälle einen sichereren Systemtrenner vom Typ BA (Amazon Link) am Außenwasserhahn zu montieren. Das gleiche gilt auch, wenn man über den Außenwasserhahn z.B. einen Hochdruckreiniger mit Zusatzstoff zur Reinigung des Autos anschließt. Dabei handelt es sich um Flüssigkeit der Gefährdungsklasse 4 und zusätzlich hat man hier noch das Risiko des Zurückdrückens mit dem im Hochdruckreiniger erzeugten Druck. Somit sollte hier ebenfalls ein Systemtrenner vom Typ BA angebracht werden.

Ein solcher Systemtrenner besteht aus drei Kammern (Vorkammer, Mittelkammer, Ausgangskammer), die durch zwei Rückflussverhinderer voneinander getrennt sind. Sinkt der Eingangsdruck unter ein bestimmtes Niveau, sodass die Gefahr bestünde, dass Wasser zurückgesaugt oder zurückgedrückt wird, dann schließen die Rückflussverhinderer und das Ablassventil in der Mittelkammer öffnet sich und das darin enthaltene Wasser strömt ins Freie. Damit ist die Leitung unterbrochen und gesichert.

Zusätzlich zu den an den Wasseraustrittsstellen gesetzten Sicherheitsmaßnahmen im Haus ist zudem an der Anschlussstelle des öffentlichen Trinkwasser Leitungsnetzes an das Haus ein weiterer Rückflussverhinderer gesetzt, der zusätzlich verhindert, dass im Haus auftretende Verunreinigungen in das öffentliche Wasserleitungsnetz gelangen.

Trinkwasser-Absicherung von Regenwasser-Zisternen

Nutzt man eine Zisterne, um den Garten zu gießen bzw. um das Haus mit Brauchwasser zu versorgen, dann ist unter bestimmten Umständen ebenfalls eine Trinkwasserschutzvorrichtung notwendig. Gesetzlich ist eine strikte Trennung zwischen Regenwasser und Trinkwasser vorgeschrieben und somit sind keine technischen Lösungen erlaubt, bei denen es zu einer festen Verbindung von Regenwasserkreislauf und Trinkwasserkreislauf kommt.

Warum wird Regenwasser als gefährlich angesehen? Regenwasser ist prinzipiell sauber, das Problem ist aber der Weg, den es nimmt, um in die Zisterne zu gelangen. Das Regenwasser wird auf dem Dach aufgefangen und über Dachrinne und Fallrohr zur Zisterne befördert. In diesen können sich Vogelkot und andere Verschmutzungen angesammelt haben, so dass das Regenwasser nicht mehr in seinem ursprünglichen reinen Zustand in der Zisterne ankommt.

Voraussetzung dafür, dass eine Absicherung notwendig ist, ist zuerst einmal, dass überhaupt Trinkwasser gemeinsam mit dem Wasser aus der Zisterne genutzt wird. Warum tut man das? Anders als bei einem Brunnen ist das in einer Zisterne vorhandene Wasser nicht unendlich, sondern schwankt sehr stark, abhängig von der Häufigkeit und Dauer von Regenfällen. Damit wird es in der Praxis öfters passieren, dass man Wasser für die Bewässerung oder für die Toilettenspülung im Haus benötigt und die Zisterne bereits leer ist. Für solche Fälle wird dann stattdessen auf Trinkwasser zurückgegriffen.

Unproblematisch ist es, wenn man die Zisterne nur zum manuellen Gießen mit einem Schlauch nutzt. In dem Fall hält man einfach einen zweiten Schlauch für den Anschluss an den Außenwasserhahn in Reserve und gießt in solchen Fällen mit Trinkwasser weiter.

Möchte man hingegen ein Bewässerungssystem oder die Brauchwasserversorgung im Haus versorgen, dann wird man mit sinnvollem Aufwand keinen zweiten parallelen Kreislauf einrichten können, sondern auf den vorhandenen zurückgreifen müssen. Man kann aber aufgrund der gesetzlich vorgeschriebenen strikten Kreislauftrennung nicht einfach ein Umschaltventil zwischen Regenwasser aus der Zisterne und Trinkwasser aus dem Außenwasserhahn einrichten. In dem Fall gibt es zwei mögliche korrekte Lösungen:

Einrichtung eines freien Auslaufes

Dieser freie Auslauf kann direkt in die Zisterne oder in den Zulauf zur Zisterne erfolgen. Die einfachste Variante eines freien Auslaufes ist es bei Bedarf einfach einen Schlauch in die Zisterne zu hängen und Wasser nachzufüllen. Das wird vor allem dann eine Alternative sein, wenn es sehr selten zu einem Nachspeisbedarf kommt.

Wie der freie Auslauf auszusehen hat ist gesetzlich exakt vorgeschrieben. Vom Grundprinzip her führt man eine Leitung an die gewünschte Stelle und lässt das Wasser dort im freien Fall aus dieser entweichen. Darunter wird im gesetzlich vorgegebenen Mindestabstand ein Trichter platziert, der das Wasser wieder auffängt und in den getrennten Kreislauf bringt. Wenn der freie Auslauf direkt in der Zisterne stattfindet, kann dieser Trichter entfallen. In diesem Fall sollte man nur Acht geben, dass der Auslauf beruhigt stattfindet, damit nicht unnötig Sediment in der Zisterne aufgewirbelt wird und der Auslauf muss oberhalb des Überlaufs der Zisterne zuzüglich des vorgeschriebenen Sicherheitsabstandes stattfinden.

Die Nachspeisung des Trinkwassers über den freien Auslauf in die Zisterne kann manuell erfolgen, indem man die Wasserzufuhr bei Bedarf händisch aufdreht oder automatisiert mit einem Wasserpegelschalter, der bei Unterschreiten eines bestimmten Füllniveaus in der Zisterne einen Schaltimpuls sendet, der ein Magnetventil öffnet das Wasser durchlässt.

Skizze eines freien Auslaufes. Mindestabstand zwischen Rohr und Trichter sind der doppelte Rohrdurchmesser, mindestens jedoch 20 Millimeter.

Nutzung eines Regenwasserwerkes

Grundfos Scala Regenwassser-Managementsystem als Beispiel für ein Regenwasserwerk, Abbildung: Grundfos

Die zweite alternative Möglichkeit ist die Nutzung eines Regenwasserwerkes. Dieses hat große Ähnlichkeit mit der weiter oben vorgestellten Trinkwasser-Trennstation und besteht wieder aus Pumpe und Vorlagebehälter mit freiem Auslauf, kann jedoch nicht nur Wasser aus der inkludierten Trinkwassernachspeisung (Vorlagenbehälter) ansaugen, sondern auch direkt aus der Zisterne. Standardmäßig pumpt ein Regenwasserwerk Wasser aus der Zisterne, wird in der Zisterne ein bestimmtes Niveau unterschritten, dann meldet ein verbundener Schwimmer das an das Regenwasserwerk und dieses schaltet über ein Ventil automatisch von Zisterne auf Trinkwasser aus dem Vorlagebehälter um. In diesen fließt das Wasser wie bei der Trinkwasser-Trennstation mittels freiem Auslauf aus dem Trinkwasserkreislauf nach.

Trinkwasser-Trennstation und Regenwasserwerk unterscheidet im Prinzip also nur, dass beim Regenwasserwerk an der Saugseite der Pumpe nicht nur der Vorlagebehälter sondern auch noch die Zisterne angebunden ist und mittels einer Automatik zwischen diesen beiden umgeschaltet wird. Bei einer Trinkwasser-Trennstation erfolgt die Wasserversorgung hingen immer nur aus dem Vorlagebehälter.

Auch bei den Regenwasserwerken gibt es jene, bei denen die Pumpe und Vorlagenbehälter frei liegen und jene, bei denen diese in eine Schalldämmhaube eingebaut sind. Zudem kann das Umschalten ein rein mechanischer von einem Schwimmerschalter gesteuerter Vorgang sein oder mittels im Regenwasserwerk angesiedelter Programmlogik erfolgen. Preislich liegen Regenwasserwerke noch einmal eine Spur höher als Trinkwasser-Trennstationen bei ca. 900 bis 2.500 Euro. Eine im gehobenen Bereich angesiedelte Alternative stelle ich im Blogbeitrag zum Grundfos Scala Regenwasserwerk im Detail vor:

Meine Meinung:
Bei Nutzung einer Zisterne mit Trinkwassernachspeisung ist die Nutzung eines freien Auslaufes absolut etabliert und wird in der Praxis auch recht verlässlich eingehalten. Das hat sicher auch damit zu tun, dass Zisternen sehr oft von Professionisten installiert werden. Ein wesentliches Argument ist aber auch, dass man für den Betrieb einer Zisterne, anders als beim oben genannten Szenario der Nutzung von Trinkwasser aus einem Außenwasserhahn, sowieso eine Pumpe bräuchte und das Regenwasserwerk somit nur ein beschränkter zusätzlicher Aufwand ist. Allerdings gilt auch hier, dass die Preise für Regenwasserwerke im Vergleich zu üblichen Pumpen und zu dem was sie leisten ziemlich gesalzen sind. Hier würde man sich als Konsument am Markt noch mehr Wettbewerb und damit niedrigere Preise wünschen!