Trinkwasser-Trennstationen werden benötigt, sobald das öffentliche Trinkwasserversorgungsnetz genutzt wird, um eine Nichttrinkwasser-Anwendung damit zu speisen. Auf welche Anwendungen das zutrifft, wie eine solche Trinkwasser-Trennstation funktioniert und welche Modelle am Markt angeboten werden, beleuchtet dieser Beitrag.
Sobald das Trinkwasser aus der Zulaufarmatur für die Nichttrinkwasser-Anwendung läuft, handelt es sich nach Definition nicht mehr um Trinkwasser und dieses darf somit nicht mehr mit dem Trinkwasserkreislauf in Kontakt kommen. Je nach Art der Nichttrinkwasser-Anwendung werden unterschiedliche Gefährdungsklassen von 2 bis 5 unterschieden (Klasse 1 ist Trinkwasser). Für Gefährdungen bis Stufe 4 können je nach Gefährdungsklasse andere Einrichtungen wie Rückflussverhinderer, Rohrbeflüfter bzw. Systemtrenner eingesetzt werden. Für Flüssigkeiten der Gefährdungsklasse 5, das sind Flüssigkeiten, die aufgrund möglicher bakterieller bzw. viraler Erreger eine Gesundheitsgefahr für Menschen darstellen, ist hingegen zwingend ein freier Auslauf vorgeschrieben. Ein solcher lässt sich mit einer Trinkwasser-Trennstation umsetzen.
Mehr Hintergrundinfos zum Trinkwasserschutz, den Gefährdungsklassen und vorgeschriebenen Sicherungseinrichtungen erfahren Sie in folgendem Blogbeitrag zum Trinkwasserschutz.
Für welche Anwendungsfälle braucht man eine Trinkwasser-Trennstation?
Zu den Nichttrinkwasser-Anwendungen, die der Gefährdungsklasse 5 zugerechnet werden, gehören die folgenden:
- Unterflurbewässerung
- Bewässerung mit einer Zisterne
- Schwimmbeckenwasser
- Autowaschanlagen
- Viehställe
- Sprinkleranlagen zur Brandlöschung
- Labore
- Reinigungseinrichtungen
- Wäschereien
Vor allem der Punkt “Unterflurbewässerung”, also jedes Bewässerungssystem, das unterirdisch verlegt ist, überrascht auf den ersten Blick in dieser Auflistung und hat damit zu tun, dass der Gesetzgeber in diesem Bereich von einer großen Gefahr der Stagnation ausgeht. Damit ist gemeint, dass das Wasser während wochenlanger Bewässerungspausen lange Zeit unbewegt in den Pipelinerohren steht und damit anfällig für die Vermehrung von Erregern ist. Inwieweit diese Annahme der Realität entspricht, darüber kann man diskutieren, ich gehe im oben verlinkten Beitrag zum Trinkwasserschutz näher darauf ein.
Bei der Bewässerung mit einer Zisterne kommt es dann zur einer Anwendung der Gefährdungsklasse 5, wenn man zur Überbrückung von niederschlagsarmen Perioden Trinkwasser in die Zisterne nachspeist. Für diese kombinierter Nutzung von Regenwasser aus der Zisterne und Trinkwasser kommt eine eigene Art von Trinkwasser-Trennstation zum Einsatz, das sogenannte Regenwasserwerk. Dieses bedient sich standardmäßig immer vom Regenwasser aus der Zisterne und schaltet nur bei Bedarf auf das Trinkwasser aus dem Vorlagebehälter um.
Auch die Wasserentnahme aus einem Brunnen wäre der Gefährdungsklasse 5 zuzurechnen, wenn man diese mit einer Trinkwasserversorgung kombiniert, weil der Brunnen nicht ausreichend Wasserkapazität hat.
Für alle Anwendungen der Gefährdungsklasse 5 ist die Verwendung eines freien Auslaufes nach den Kriterien der DIN EN 1717 vorgeschrieben. Diesen kann man sich wie einen Wasserfall vorstellen. Das Wasser stürzt von den Klippen hinunter in das Auffangbecken und hat keine physikalische Möglichkeit, von dort wieder zurück auf die Klippen zu gelangen. Abhängig von der Art und Weise wie dieser freie Auslauf realisiert wird, wird zwischen einem freien Auflauf von Typ AA, AB etc. unterschieden. So einen freien Auslauf kann man sich mit dem entsprechenden Hintergrundwissen und nach genauem Studium der einzuhaltenden Normen selbst bauen oder zu einer fertigen Trinkwasser-Trennstation greifen.
Was ist eine Trinkwasser-Trennstation und wie funktioniert sie?
Dabei handelt es sich um eine Pumpe in Kombination mit einem Vorlagebehälter, in den das Trinkwasser nach den Regeln der DIN EN 1717 mittels freien Auslauf fließt. Außerdem ist im Behälter ein ausreichend groß dimensionierter Notüberlauf berücksichtigt, der sicherstellt, dass im Falle einer Fehlfunktion die maximal mögliche Wassermenge abgeführt werden kann.
Am Zulauf ist in der Regel ein Schwimmer-Ventil verbaut, das automatisch Wasser bis zu einem bestimmten Fülllevel durchlässt und dann den Zulauf schließt. Zudem ist zumeist ein Druckschalter verbaut, der dafür sorgt, dass die Pumpe automatisch anläuft, sobald Wasser benötigt wird und sich ausschaltet wenn das nicht mehr der Fall ist und die meisten Modelle verfügen über einen Trockenlaufschutz.
Im Anschluss der Ablauf der Ereignisse in einer Trinkwasser-Trennstation kurz skizziert:
- Wasser läuft aus dem Trinkwasserkreislauf mittels freiem Auslauf in den Auffangbehälter
- Das maximale Wasserlevel im Auffangbehälter wird erreicht und die Zulaufklappe mittels Schwimmer-Ventil geschlossen
- Es wird Wasser benötigt und ein Ventil auf der Druckseite der Trennstation geöffnet
- Der Druckschalter merkt den Druckabfall und die Pumpe läuft an
- Die Pumpe fördert Wasser aus dem Auffangbehälter
- Das Maximallevel im Auffangbehälter wird unterschritten und das Schwimmer-Ventil öffnet sich
- Trinkwasser läuft in den Auffangbehälter nach, solange bis das Maximallevel wieder erreicht ist
- Es wird kein Wasser mehr benötigt und das Ventil auf Druckseite wieder geschlossen
- Der Druckschalter merkt die Schließung daran, dass der Höchstdruck erreicht wird bzw. dass es keinen Durchfluss mehr gibt und schaltet die Pumpe ab
Welche Trinkwasser-Trennstationen werden angeboten?
Vom Aufbau her gibt es zwei grundsätzliche Typen von Trinkwasser-Trennstationen: Jene in denen Pumpe und Vorlagebehälter klar getrennt sind, oft ist die Pumpe auf dem Vorlagebehälter montiert. Und jene, bei denen das Innenleben nicht nach außen hin sichtbar ist, sondern das Gerät nur aus einem großen quaderförmigen Kasten besteht. Bei diesen Trinkwasser-Trennstationen wurde eine Schalldämmhaube über die Pumpe und den Vorlagebehälter gebaut. Das bringt Vorteile punkto Geräuschentwicklung, wobei einige moderne Pumpen aber auch ohne Schalldämmhaube recht leise sind, hat aber den Nachteil, dass man nicht so leicht zum Innenleben der Trennstation kommt. Je nachdem wie das Innenleben unter der Schalldämmhaube aufgebaut ist, können Instandhaltungen und Reparaturen bzw. der Austausch von Komponenten deutlich aufwändiger sein.
Der Trend bei modernen Trennstationen geht klar in Richtung einer klaren Trennung von Pumpe und Vorlagebehälter, manche Hersteller wie Wilo gehen so weit, dass man sich im Baukastenprinzip Pumpe und Trennstation selbst zusammenstellen kann, was große Vorteile mit sich bringt da man so sehr gut die für seine Zwecke ideal dimensionierte Pumpe auswählen kann. Es muss einem hier nur bewusst sein, dass die maximale Fördermenge der Pumpe mit der zulaufenden Trinkwassermenge begrenzt ist, die Pumpe also nicht mehr weiterpumpen kann, als im gleichen Zeitraum aus dem Trinkwassernetz nachfließt. Daher findet man in der Regel am Markt auch kaum sehr leistungsstarke Trinkwasser-Trennstationen, da die Trinkwassernetze zumeist der limitierende Faktor sind.
Manche der Trinkwasser-Trennstation führen eine TÜV, DVGW bzw. DEKRA Zertifizierung bzw. Prüfung an, die eine zusätzliche Sicherheit gibt, dass die Normen der DIN EN 1717 korrekt eingehalten werden.
Trinkwasser-Trennstationen kosten von 700 bis ca. 2.000 Euro und sind damit eine recht teure Angelegenheit. Ein vergleichsweise günstiges Modell mit ganz guten Leistungsdaten wird mit dem Pedrollo TS Basic 550 von unserem Kooperationspartner DVS Beregnung angeboten (5% Gutschein beachten!). Dieses und drei andere am Markt angebotene Trinkwasser-Trennstationen stelle ich im Anschluss gegenüber:
Letzte Aktualisierung am 9.10.2024 / Affiliate Links / Bilder von der Amazon Product Advertising API