Die Programmierung von Beregnungscomputern zur Magnetventilsteuerung kann für den einen oder anderen anfangs ungewohnt sein, unterscheidet sie sich teilweise doch deutlich von der Art und Weise wie durchlaufende Bewässerungscomputer programmiert werden. In meinen Recherchen bin ich auf drei unterschiedliche zur Anwendung kommende Methoden gestoßen. Ich stelle diese im Anschluss vor:

  • Programmierung ganzer Bewässerungsprogramme
  • Programmierung einzelner Sektoren (mehrere Programme je Sektor)
  • Programmierung einzelner Sektoren (mehrere Startzeiten je Sektor)

Programmierung ganzer Bewässerungsprogramme

Die Programmierung der Bewässerungszeiten in Programmen ist jene Methode, die für den ungeübten Anwender anfangs vermutlich am schwierigsten zu durchschauen ist. Gleichzeitig ist es die Methode, welche die meisten Beregnungscomputer verwenden, weil im Profi-Bereich traditionell nach diesem Prinzip gearbeitet wird.

Eine typische Produktbeschreibung für einen nach diesem Prinzip funktionierenden Computer lautet in etwa folgendermaßen:

  • Programme: 3
  • Startzeiten: 4

Eine Programmierung in Programmen bedeutet, dass man die Bewässerungsläufe nicht einfach separat für jeden der Ausgänge festlegt, also dass man z.B. festlegt, dass Ausgang 1 am Montag um 14 Uhr für 20 Minuten und am Mittwoch um 08.00 Uhr für 30 Minuten durchlaufen wird. Sondern man überlegt sich immer ein komplettes Programm, in dem alle Magnetventile der Reihe nach angesteuert werden.

Nehmen wir an, wir haben die Sektoren 1, 2 und 3 und 4 für Rasenbewässerung, den Sektor 5 für Mikrobewässerung und den Sektor 6 für ein Stück Rasen, das gerade neu angelegt wird. Die vier Rasensektoren sollen einmal die Woche für ca. 1 Stunde bewässert werden. Der Mikrobewässerungssektor 5 besteht aus Blumentöpfen und -kästen, die nur für wenige Minuten 3 mal in der Woche durchlaufen werden sollen. Der Sektor 6 ist neu angelegter Rasen, der in den ersten 2 Wochen eine mehrmalige Bewässerung pro Tag erfordert. Aufgrund der unterschiedlichen Anforderungen bietet es sich an, die Sektoren 1 bis 4 mit Programm A, den Sektor 5 mit Programm B und den Sektor 6 mit Programm C versorgen zu lassen.

In jedem der drei Programme werden trotzdem automatisch immer alle Sektoren durchlaufen! Lässt man z.B. Programm A am Montag um 06.00 Uhr starten und sollen die Sektoren 1 bis 4 jeweils 1 Stunde bewässert werden, dann startet das Programm um 06.00 Uhr mit Sektor 1. Nach einer Stunde wird um 07.00 Uhr mit Sektor 2 fortgesetzt, dann um 08.00 Uhr mit Sektor 3 und um 09.00 Uhr mit Sektor 4. Um 10.00 Uhr ist die Bewässerung von Sektor 4 abgeschlossen. Das Programm setzt nun automatisch mit Sektor 5 fort, da in einem Programm immer alle Sektoren durchgelaufen werden. Will man nun, dass Sektor 5 und 6 im Programm A nicht bewässert werden, dann ist die Bewässerungszeit für diese in Programm A mit 0 Minuten festzulegen.

Hinweis: Bei manchen der moderneren Bewässerungscomputern mit neuester Software entfällt dieses Auffüllen der Sektoren mit 0 Minuten mittlerweile, das System nimmt dort automatisch an, dass die in einem Programm nicht ausgewählten Sektoren nicht zu bewässern sind.

In gleicher Weise funktioniert es mit den Programmen B und C.
Programm B soll am Dienstag um 07.00 Uhr gestartet werden. Für die Sektoren 1 bis 4 werden jeweils 0 Minuten festgelegt, da sie im Programm B nicht bewässert werden sollen. Für Sektor 5 legen wir die Bewässerungszeit mit 15 Minuten fest, Sektor 6 wird mit 0 Minuten festgelegt. Das Programm B startet demnach am Dienstag um 07.00 Uhr mit der Bewässerung von Sektor 5 und endet um 07.15 Uhr nachdem Sektor 5 abgeschlossen ist. Da die Mikrobewässerung 3 mal pro Woche laufen soll, stellen wir für das Programm eine Wiederholung am Donnerstag und Samstag ein. Die Startzeit wird dabei automatisch vom ersten Bewässerungstag, also mit 07.00 Uhr übernommen und kann nicht abweichend definiert werden.

Im Programm C werden die ersten fünf Sektoren mit 0 Minuten festgelegt, der sechste Sektor bekommt eine Laufzeit von 10 Minuten. Die Startzeit wird mit 06.00 Uhr festgelegt. Da es wichtig ist, den Rasensamen in den ersten Tagen ständig feucht zu halten, stellen wir drei weitere tägliche Startzeiten um 10.00 Uhr, 14.00 Uhr und 18.00 Uhr ein. Zudem definieren wir eine tägliche Wiederholung, so dass das Programm mit den 4 Startzeiten an jedem Tag der Woche läuft.

Bei der Festlegung der Programme ist immer darauf Acht zu geben, dass sich Laufzeiten innerhalb eines Programmes und programmübergreifend nicht überschneiden. Also wenn beispielsweise Programm A am Montag um 06.00 Uhr startet und insgesamt 4 Stunden läuft, dann darf bis 10 Uhr kein anderes Programm starten bzw. eine zweite Startzeit des gleichen Programmes hinterlegt sein. Ist das doch der Fall, dann wird das laufende Programm vorzeitig beendet und stattdessen jenes mit der überschneidenden Zeit gestartet.

Im Anschluss eine tabellarische Darstellung des Beispielprogrammes:

Programm A Programm B Programm C
Montag Dienstag, Donnerstag, Samstag Täglich
Sektor 1 60 Minuten 0 Minuten 0 Minuten
Sektor 2 60 Minuten 0 Minuten 0 Minuten
Sektor 3 60 Minuten 0 Minuten 0 Minuten
Sektor 4 60 Minuten 0 Minuten 0 Minuten
Sektor 5 0 Minuten 15 Minuten 0 Minuten
Sektor 6 0 Minuten 0 Minuten 10 Minuten

Programm A Programm B Programm C
Startzeit 1 06:00 Uhr 07.00 Uhr 06.00 Uhr
Startzeit 2 10.00 Uhr
Startzeit 3 14.00 Uhr
Startzeit 4 18.00 Uhr

Beregnungscomputer mit dieser Art der Programmierung:

Hunter Eco Logic, Rain Bird ESP-TM2, Hunter X-Core, Hunter XC-Hybrid, Rain Bird WP, Rain Bird TBOS, Hunter Node und die meisten weiteren am Markt angebotenen Beregnungscomputer.

Programmierung einzelner Sektoren (mehrere Programme je Sektor)

Mit dieser Art der Programmierung tun sich vermutlich viele anfangs leichter, denn das ist die Art und Weise, wie man sie als Privatanwender intuitiv am ehesten erwarten würde: Man hat eine bestimmte Anzahl an Ausgängen zur Bewässerung der einzelnen Sektoren zur Verfügung und legt für jeden dieser Ausgänge separat fest, zu welche Zeiten er jeweils für welche Zeitdauer mit Wasser versorgt werden soll.

Eine typische Produktbeschreibung für einen nach diesem Prinzip funktionierenden Computer lautet in etwa folgendermaßen:

  • Programme je Ausgang: 3

Die Funktionsweise ist hier naheliegend: Pro Sektor kann man bis zu 3 unabhängige Programme definieren. Innerhalb jedes Programmes können beliebig viele Wiederholungen innerhalb einer Woche festgelegt werden, von täglich bis zur Auswahl einzelner Wochentage.

Für das zuvor gewählte Beispiel würde die Programmierung wie folgt aussehen, wobei mit diesem Setting für Sektor 6 maximal 3 tägliche Läufe festlegbar sind:

  • Für Sektor 1 legt man das Programm A mit Montag 06.00 Uhr mit einer Laufzeit von 60 Minuten fest
  • Für Sektor 2 legt man das Programm A mit Montag 07.00 Uhr mit einer Laufzeit von 60 Minuten fest
  • Für Sektor 3 legt man das Programm A  mit Montag 08.00 Uhr mit einer Laufzeit von 60 Minuten fest
  • Für Sektor 4 legt man das Programm A  mit Montag 09.00 Uhr mit einer Laufzeit von 60 Minuten fest
  • Für Sektor 5 legt man das Programm A mit Dienstag, Donnerstag und Samstag 07.00 Uhr mit einer Laufzeit von 15 Minuten fest
  • Für Sektor 6 legt man das Programm A mit täglich 06.00 Uhr mit einer Laufzeit von 10 Minuten fest
  • Für Sektor 6 legt man das Programm B mit täglich 10.00 Uhr mit einer Laufzeit von 10 Minuten fest
  • Für Sektor 6 legt man das Programm C mit täglich 14.00 Uhr mit einer Laufzeit von 10 Minuten fest

Man sieht also, dass einem für die ersten 5 Sektoren zwei Programme Reserve blieben, die mit den genannten Anforderungen gar nicht benötigt werden. Auf der anderen Seite reichen die 3 Programme je Sektor nicht ganz für die gewünschte viermalige tägliche Bewässerung aus.

In Tabellenform sieht dieses Programm so aus:

Programm A Programm B Programm C
Sektor 1 Startzeit 06.00 Uhr, Laufzeit 60 Minuten, Montag

Programm A Programm B Programm C
Sektor 2 Startzeit 07.00 Uhr, Laufzeit 60 Minuten, Montag

Programm A Programm B Programm C
Sektor 3 Startzeit 08.00 Uhr, Laufzeit 60 Minuten, Montag

Programm A Programm B Programm C
Sektor 4 Startzeit 09.00 Uhr, Laufzeit 60 Minuten, Montag

Programm A Programm B Programm C
Sektor 5 Startzeit 07.00 Uhr, Laufzeit 15 Minuten, Dienstag, Donnerstag, Samstag

Programm A Programm B Programm C
Sektor 6 Startzeit 06.00 Uhr, Laufzeit 10 Minuten, täglich Startzeit 10.00 Uhr, Laufzeit 10 Minuten, täglich Startzeit 14.00 Uhr, Laufzeit 10 Minuten, täglich

Beregnungscomputer mit dieser Art der Programmierung:

Gardena Bewässerungssteuerung 4030, Gardena Bewässerungssteuerung 6030, Gardena Smart Irrigation Control
In eingeschränkter Form (Laufzeit der Bewässerung je Sektor fix): Hunter HC Hydrawise, Hunter Pro-HC Hydrawise
Die Hydrawise-Computer ab Modell Pro-HC können alternativ auch auf die in Punkt 1 beschriebene Programmierung ganzer Bewässerungsprogramme umgestellt werden.

Programmierung einzelner Sektoren (mehrere Startzeiten je Sektor)

Das ist eine deutlich eingeschränkte Form der zuvor vorgestellten Methodik. Wieder werden die Bewässerungsläufe für jeden Sektor separat festgelegt. Allerdings hat man nun für jeden Sektor nur 1 Programm zur Verfügung, das man mit mehreren Startzeiten versehen kann. In unserem Beispiel würde das keine Rolle spielen, möchte man aber z.B. einen Sektor nicht mehrmals am Tag mit gleichen Laufzeiten, sondern mit unterschiedlichen Laufzeiten bewässern, dann wäre das mit dieser Methode nicht möglich. Denn es kann je Sektor nur 1 Programm mit einer Laufzeit und einer bestimmten Auswahl, an welchen Tagen der Woche es wiederholt werden soll, hinterlegt werden. Dieses festgelegte Programm kann man dann an verschiedenen Startzeiten des Tages wiederholen lassen.

Eine typische Produktbeschreibung für einen nach diesem Prinzip funktionierenden Computer lautet in etwa folgendermaßen:

  • Unabhängige Startzeiten je Ausgang: 4

Für das zuvor gewählte Beispiel würde die Programmierung wie folgt aussehen:

  • Für Sektor 1 legt man das Programm mit Montag mit einer Laufzeit von 60 Minuten fest und definiert als Startzeit 06.00 Uhr
  • Für Sektor 2 legt man das Programm mit Montag mit einer Laufzeit von 60 Minuten fest und definiert als Startzeit 07.00 Uhr
  • Für Sektor 3 legt man das Programm mit Montag mit einer Laufzeit von 60 Minuten fest und definiert als Startzeit 08.00 Uhr
  • Für Sektor 4 legt man das Programm mit Montag mit einer Laufzeit von 60 Minuten fest und definiert als Startzeit 09.00 Uhr
  • Für Sektor 5 legt man das Programm mit Dienstag, Donnerstag und Samstag mit einer Laufzeit von 15 Minuten fest und definiert als Startzeit 07.00 Uhr
  • Für Sektor 6 legt man das Programm mit täglich mit einer Laufzeit von 10 Minuten fest und definiert als Startzeiten 06.00 Uhr, 10.00 Uhr, 14.00 Uhr und 18.00 Uhr

In Tabellenform sieht dieses Programm so aus:

Programm
Sektor 1 Laufzeit 60 Minuten, Montag

Programm
Sektor 2 Laufzeit 60 Minuten, Montag

Programm
Sektor 3 Laufzeit 60 Minuten, Montag

Programm
Sektor 4 Laufzeit 60 Minuten, Montag

Programm
Sektor 5 Laufzeit 15 Minuten, Dienstag, Donnerstag, Samstag

Programm
Sektor 6 Laufzeit 10 Minuten, täglich

Sektor 1 Sektor 2 Sektor 3 Sektor 4 Sektor 5 Sektor 6
Startzeit 1 06:00 Uhr 07.00 Uhr 08.00 Uhr 09.00 Uhr 07.00 Uhr 06.00 Uhr
Startzeit 2 10.00 Uhr
Startzeit 3 14.00 Uhr
Startzeit 4 18.00 Uhr

Beregnungscomputer mit dieser Art der Programmierung:

Rain Bird ESP-RZX, Gardena Steuerteil



Weiterführende Links:

Die folgenden Testberichte geben detaillierte Einblicke in die Software wichtiger Bewässerungscomputer Anbieter: